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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto
Autoren: Wolfgang Hirsch
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Absendedatum und wird Sie nur erreichen, wenn ich das Datum nicht ändern konnte. In diesem Fall bin ich in Gefahr oder mir ist schon etwas passiert. Ich muss diese Möglichkeit in Betracht ziehen, da ich einen Drohbrief erhalten habe (Anlage). Die ganze Geschichte ist etwas kompliziert, und da ich für mich persönlich eine Aufzeichnung der letzten Zeit vorgenommen habe, füge ich diese ebenfalls bei. Bitte lesen Sie über meine ganz persönlichen Ausführungen hinweg, aber Sie entnehmen daraus auch die Vorgeschichte, die zu der Bedrohung führte.”
    Unterschrieben war das mit Walter Bock mit Adresse und Telefonnummer.

    “Hast du die Aufzeichnung von diesem Bock gelesen? Mir fehlt noch der Zusammenhang.”
    “Ich habe es auch nur relativ schnell gelesen”, sagte Lena, “es ist eine etwas wirre Geschichte mit überwiegend persönlichem Gefasel. Über Frau, Lebensgefährtin, Freundin - alles verschiedene Personen wohlgemerkt. Der Mann ist Zweigstellenleiter bei einer Bank und hat auf Bitten eines Freundes Einblick in ein altes Schwarzgeldkonto von einem Dritten genommen. Das ist raus gekommen, und anscheinend hat da jemand Muffensausen bekommen.”
    “Wegen dem Schwarzgeld?”
    “Unter Umständen steckt mehr dahinter, Betrug, illegale Geschäfte - dieser Bankmensch hat das selber nicht kapiert. Aber deshalb hatte die Poststelle die Mail an das Betrugsdezernat weitergegeben.”
    “Kannst du nicht mal zur Sache kommen. Welcher Faden führt zu unserem Mord?”
    “Die Freundin vom Bock, so wie er sie in seinen Aufzeichnungen beschrieben hat. Sie heißt Ina, ist 32, hat rotblonde Haare, ist Kroatin - wie unser Mordopfer von vorgestern. Kann Zufall sein, aber bei so vielen Übereinstimmungen sollte man doch mal genauer drauf schauen. Meinte Gero. Deshalb hat er es mir geschickt.”
    “Sehr aufmerksam, wie er immer an dich denkt. Ich hoffe, die haben nicht auch schon angefangen zu ermitteln und Leute zu befragen, die dann vorgewarnt wären.”
    “Nein, die haben wichtige aktuelle Fälle, die Vorrang haben. Was in dieser Mail angedeutet ist, scheint Jahre zurückzuliegen, was eventuellen Betrug oder Steuerhinterziehung betrifft.”
    “Dann sag deinem Gero, er soll diesen Fall noch liegen lassen. Wir kümmern uns wegen der toten Ina sofort darum. Und ruf mal die Telefonnummer von dem Bock an, ob er wirklich in Schwierigkeiten steckt, weil die Mail hier angekommen ist. Aber sag noch nichts von Ina, vielleicht hat er sie ja umgebracht. Deshalb müssen wir gleich anschließend ihn persönlich vernehmen. Das kannst du schon mal ankündigen. Ich hol mir erst mal einen Kaffee und was zum Essen.”
    Als Kurt fünf Minuten später mit einem Kaffee und Kirschplunder zurückkam, saß Ina nachdenklich vor ihrem Bildschirm. “Schon was erfahren?”, fragte Kurt.
    “Dieser Walter Bock lebt auch nicht mehr. Seine Lebensgefährtin hat ihn am Samstagnachmittag tot aufgefunden, als sie von einer Geschäftsreise zurückkam. Bock war Diabetiker und ist nach Auskunft des Arztes, der den Totenschein ausgestellt hat, an Unterzuckerung gestorben.”
    “Dann war er also Typ 1 Diabetiker, die sich Insulin selbst spritzen müssen.”
    “Genau. Das soll er schon seit über 30 Jahren gemacht haben, aber dieses Mal hat er wohl zu viel Insulin erwischt.”
    “Um daran zu sterben, muss er aber viel zu viel erwischt haben. Das passiert eher nicht aus Versehen. Hatte er andere Probleme, weshalb er auf diese Weise sich selbst umbringen wollte?”
    “Nun lies erst mal seine Aufzeichnungen. Dann reden wir weiter. Am Schluss klingt er eigentlich ganz entspannt und hat sich auf eine gemeinsame Nacht mit Ina gefreut.”

3

    Vera Bock hatte für ihren Besuch Kaffee und Kekse vorbereitet. Sie wusste, Tee mochte er nicht. Eher Bier oder Wein oder Whisky, aber das würde sie ihm am Vormittag noch nicht anbieten. “Hallo Jim, ich freue mich, dass du so schnell kommen konntest.”
    “Aber gerne für dich. Doch zunächst einmal - auch wenn ihr nicht mehr zusammen gelebt habt, aber er war ja doch noch dein Mann...”
    “Ist schon gut, Jim. In Wirklichkeit hatte ich ihn ja schon lange verloren, auch wenn wir weiterhin Kontakt hatten. Zeitweise sogar sehr engen.”
    “Wie war es zuletzt?”
    “Entschuldige, Jim, aber die ganze Geschichte, bei der ich gerne deine Hilfe hätte, ist etwas komplex und verwirrend. Ich muss das sehr strukturiert erzählen. Kaffee? Leider habe ich keine Espresso-Maschine. Es ist nur Pulverkaffee.”
    “Gerne. Aber bevor
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