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Toedliches Erbe

Toedliches Erbe

Titel: Toedliches Erbe
Autoren: Amanda Cross
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Studentin.«
    »Werde ich einen Brief hinterlassen?«
    »Nein. All diese Dinge wird man vermuten. Ich habe alles durch-dacht. Niemand wird wissen, daß ich hier war. Mein Wagen steht abseits der Straße zwischen Bäumen versteckt. Es wird einer von tausend Hertz-Wagen sein, die nach diesem Wochenende zurückge-bracht werden. Die Angestellte wird mich nicht einmal ansehen, wenn sie die Papiere in Empfang nimmt. Ja, natürlich habe ich auch über andere Todesarten nachgedacht. Aber die einfachste ist immer die beste.«
    »Leider gibt es hier keine Felsen.«
    »Es wäre auch nicht gut, sich zu wiederholen.«
    »Und die alte Frau, Cecilys Nachbarin. Hat sie nichts gehört oder gesehen?«
    »Natürlich nicht. Außerdem ist sie alt, und man kann damit rech-nen, daß sie vergeßlich ist oder so wirkt. Glücklicherweise hielt mich der Anwalt noch immer für den literarischen Nachlaßverwalter und rief mich deshalb an.«
    »Mörder glauben immer, sie kämen damit durch. Aber dann passiert etwas Unerwartetes. Ich verspreche Ihnen, Reed wird Ihre Selbstmordtheorie niemals glauben. Er verfügt über die ausgefeiltes-ten Untersuchungsmethoden. Wäre es nicht sicherer für Sie, wenn Sie mich leben ließen?«
    »Nein. Ich kenne Ihre Sorte. Ich würde nie mehr sicher sein oder mich dafür halten, was auf dasselbe hinausläuft. Ach ja, wenn Sie mir Ihr Wort gäben, dann vielleicht, aber das würden Sie nicht tun.
    Oder doch?«
    »Um mein Leben zu retten? Natürlich. Und es halten.«
    »Nein. Sie würden es nicht ehrlich meinen. Es würde nicht als 160

    Versprechen zählen. Sie würden sich einreden, daß ich einen Menschen getötet habe und vielleicht noch einen töten könnte. Man kann nur einmal lebenslänglich absitzen. Bevor ihr Liberalen die Todes-strafe abgeschafft habt, hieß es: Man stirbt nur einmal.«
    Kate schätzte mit Blicken den Abstand zwischen ihnen. Wenn sie wild hin und her rannte, konnte er kaum schießen. Man kann sich ja kaum selbst in den Rücken schießen. Er mußte die Kugel so plazi-eren, daß sie die Selbstmordthese stützte. Das war ihr Vorteil. Sie fing an, ihr Gewicht im Sessel zu verlagern.
    »Nicht bewegen«, sagte er. »Ich möchte Sie so erschießen, daß die Wunde wie selbst zugefügt aussieht, aber wenn es sein muß, darf es auch wie die Tat eines Einbrechers aussehen. Das entspricht allerdings nicht so sehr meinen Plänen, weil dann die Polizei jemanden suchen muß. Aber wenn Sie sich bewegen, werde ich schießen.«
    »Meine Füße sind eingeschlafen.«
    »Strecken Sie sie im Sessel aus.«
    »Wie spät ist es, Max?«
    »Schauen Sie auf Ihre eigene Uhr. Was sagt sie?«
    »Fünf.«
    »Ich habe mir überlegt«, sagte Max und stand mit der Waffe in der Hand auf, »daß Sie sich nicht hier in der Hütte erschießen würden. Mit Rücksicht auf Reed würden Sie sie niemals verunreinigen.
    Schließlich hat er, wie Sie mir bei meinem ersten Besuch erzählten, mitgeholfen, sie zu bauen, und sie dann Guy abgekauft. Sie würden tief in den Wald hineingehen. Dann würde ein Schuß fallen. Selbst wenn die Bauern in der Umgebung ihn hören sollten, würden sie glauben, jemand habe einen Fuchs erschossen. Das ist zu jeder Zeit und ohne Jagdschein erlaubt. Gehen wir also in den Wald.«
    Als Kate aufstand, versuchte sie, ihren Körper zu einer Bewegung zu zwingen, dazu, sich auf ihn zu stürzen, nach ihm zu treten, ihn anzugreifen. Jetzt war es zu spät, an all die Selbstverteidigungs-kurse zu denken, die irgendwie für eine andere Generation in einem anderen Leben gedacht schienen. Sie konnte sich zu keinem Kampf zwingen; ihr gelang nicht einmal eine plötzliche Bewegung. Wenn er sich auf sie stürzte, würde zweifellos ihr Verteidigungswille erwa-chen. Aber für eine Kung-Fu-Attacke mit Luftsprung war sie nicht die Richtige.
    Er schritt sicher aus, als sie im Wald verschwanden. Er hatte einen Kompaß. »Im Wald besteht immer die Gefahr, daß man im Kreis läuft, vor allem, wenn er aus immergrünen Bäumen besteht«, sagte 161

    er. »Und ich will auf geradem Wege wieder herauskommen. Sofort danach.« Sie gingen so weit, daß Kate den Eindruck hatte, sie müß-
    ten bald auf der anderen Seite herauskommen, aber ihr Zeitgefühl trog sie aller Wahrscheinlichkeit nach. Wann immer sie sich nach ihm umdrehte, trieb er sie weiter. Vor ihm fühlte sie sich sicherer. Er würde ihr nicht in den Rücken schießen, wenn es vermeidbar war.
    Und dann bekam Kate einen Energieschub, wie ihn angeblich Tiere erleben, kurz bevor
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