Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition)
Autoren: Jan Zweyer
Vom Netzwerk:
Tschüühüs.« Sie rauschte ab.
    Rainer schraubte sich ein knappes »Danke« raus. Dann war Engelchen in einem der Büros verschwunden. Esch steuerte eine der anderen Türen an. Fanbetreuung stand auf dem Türschild.Er klopfte und betrat das Zimmer.
    Ein stämmiger, bärtiger junger Mann saß hinter einem Schreibtisch. »Bitte?«
    »Ich interessiere mich für den Schalker Fanklub. Ich möchte ...«
    »Welchen Fanklub?«
    »Wie bitte?«
    »Ich möchte wissen, für welchen Fanklub Sie sich interessieren. Es gibt mehrere.«
    Das hatte Rainer fast befürchtet. »Auch in Gelsenkirchen-Buer?«
    »Autorisiert?«
    »Keine Ahnung. Wie soll ich das ...?«
    »Der Verein erkennt nicht alle Klubs an, die sich bei ihm melden. Sie müssen bestimmte Bedingungen erfüllen. Das tun nicht alle. Deshalb ...«
    »Wie viele Fanklubs gibt es in Gelsenkirchen-Buer?«
    »Was weiß ich? Wollen Sie Mitglied werden?«
    Rainer überlegte einen Moment. »Warum nicht?«
    Der Bärtige nickte und griff eine Karte aus einer Kunststoffbox vor ihm. »Der von uns anerkannte Schalker Fanklub in Buer. Setzen Sie sich mitHeino Niccolaisen in Verbindung. Er ist der Vorsitzende.« Er reichte ihm eine Visitenkarte in Blau-Weiß.
    »Danke.«
    Rainer wollte gerade abschieben, als ihn der Vereinsangestellte erneut ansprach: »Unsere Klubmitglieder ver-
pflichten sich im Übrigen zur strikten Gewaltlosigkeit.«
    Rainer verstand nicht sofort. Dann dämmerte es ihm. Er berührte seine Lippe. »Ach so, nee, das war ...«
    »Ich meine ja nur.«
     
    Nach mehreren Telefonaten erwischte Rainer den Fanklub-Vorsitzenden in dessen Laden in der Buerer Innenstadt. Dort handelte der schmächtige Niccolaisen mit Tonträgern aller Art und vertrieb nebenbei Schalker Fanartikel.
    Niccolaisen musterte Rainer skeptisch: »Unser Klub hat über fünfhundert Mitglieder! Ein Teil von ihnen verkehrt nur schriftlich oder über das Internet mit uns. Da soll ich Ihnen anhand einer spärlichen Personenbeschreibung den Namen eines unserer Mitglieder nennen? Das könnte ich nicht, selbst wenn ich wollte. Aber ich will auch nicht. Und jetzt muss ich mich meinen Kunden widmen.« Eine elegante Schwarzhaarige hatte das Geschäft betreten.
    »Herr Niccolaisen, hier ist meine Visitenkarte. Wenn Ihnen doch etwas einfällt ...« Rainer ließ die Karte neben der Kasse liegen.
    Der Vereinsvorsitzende warf einen kurzen Blick darauf. »Mir fällt bestimmt nichts mehr ein. Und, Herr Rechtsanwalt Esch, dieses Ding hier können Sie gleich wieder mitnehmen.« Er gab Rainer das Kärtchen zurück und wandte sich an seine neue Kundin, die bei der Nennung von Rainers Namen aufgemerkt hatte. »Bitte?«
    Rainer steuerte den Ausgang an.
    »Herr Esch, bitte, einen Moment.«
    Rainer blieb stehen und sah sich verwundert um.
    Die Frau trat ihm gegenüber. »Sind Sie der Anwalt von Michael Droppe?«
    Der Anwalt nickte verwundert.
    Sie hielt ihm die Hand hin. »Großkopf-Schmittdellen. LKA Düsseldorf. Ich ermittle in dieser Sache. Wir sollten uns unterhalten. Warten Sie auf mich?« Sie schenkte Rainer ein Lächeln.
    »Klar. Aber was machen Sie hier?«
    Die LKA-Beamtin legte den Zeigefinger auf ihren Mund. »Später.« Dann ging sie zurück zu Niccolaisen, sprach leise mit ihm und zeigte ihm schließlich ein Bild.
    Der Klubvorsitzende begutachtete es aufmerksam und schüttelte den Kopf.
    Die Psychologin verstaute das Papier wieder in ihrer Tasche und kehrte zu Esch zurück. »Es gibt hier in der Nähe ein nettes Lokal. Hätten Sie Lust auf einen Kaffee?«
     
    »Ich halte Ihren Mandanten für unschuldig«, begann die Polizistin unvermittelt ihr Gespräch, nachdem die Bedienung ihnen zwei Espresso gebracht hatte. »Hauptkommissar Brischinsky scheint allerdings anderer Auffassung zu sein.«
    Esch war baff. Eine solche Offenheit hatte er nicht erwartet.
    »Die Polizei in Gelsenkirchen sucht seit Monaten einen brutalen Schläger, der gegnerische Fans auf das Übelste zurichtet. Dabei geht er immer nach einem identischen Muster vor: Er tarnt sich als Anhänger des gegnerischen Vereines und lockt so seine Opfer zu sich.«
    Der Anwalt war wie elektrisiert. »Trägt er Trikots der anderen Vereine?«
    »Ja. Woher wissen Sie ...?«
    Rainer berichtete von seinen Recherchen, allerdings ohne das Angebot des Italieners zu erwähnen, und von der Verfolgung des gestrigen Abends.
    »Daher also die Verletzung«, stellte die Psychologin mitleidig fest.
    »Halb so schlimm. Das Foto eben, dass Sie Niccolaisen gezeigt haben ...?«
    »Ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher