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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition)
Autoren: Jan Zweyer
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Frau Doktor Elisabeth Großkopf-Schmittdellen nicht besonders freuen. Na ja«, sinnierte er weiter, »ist aber sonst eine ganz intelligente Frau, für eine Psychologin. Was ist mit Droppe?«
    »Schweigt weiter. Wir haben ihn mit Paulys Ermittlungsergebnissen konfrontiert, aber er hält eisern den Mund.«
    »Und ein Motiv? Haben wir ein Motiv?«
    »Leider nein. Müller und Kossler haben auch nicht viel bei der Befragung der Freunde der beiden herausbekommen. So wie es aussieht, waren Droppe und Kröger nicht näher befreundet. Es gibt zwar Aussagen, dass die beiden Überschneidungen im Bekanntenkreis haben, so dass sie von Zeit zu Zeit im selben Pulk von Fußballanhängern zu Bundesligaspielen gefahren sind, aber immer zusammen mit anderen. Die beiden scheinen keine besondere Notiz voneinander genommen haben. Und damit fehlt uns das Motiv.«
    Brischinsky schnaubte. »Nach mehr als zweiwöchiger Ermittlungsarbeit stehen wir wieder am Anfang. Das wird Kriminalrat Wunder nicht gefallen, befürchte ich.« Er fingerte eine weitere Zigarette aus der Schachtel.
    »Rüdiger, du rauchst zu viel.«
    »Stimmt. Aber du weißt ja, das Buch ...«
    »Völliger Schwachsinn.«
    »Herr Kommissar, wie redest du mit deinem direkten Vorgesetzten?« Hauptkommissar Brischinsky drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. »Wir brauchen ein Motiv. Oder Droppes Geständnis.«
    Der Leiter der Soko Fußball machte es sich wieder in seinem Bürostuhl bequem. »Baumann, wie wäre es, wenn du uns aus der Pommesbude eine leckere Currywurst holst? Ich bezahle auch.«
    »Ist nicht wahr! Es geschehen noch Zeichen und Wunder.«
    Als Baumann das Büro verlassen hatte, klingelte das Telefon.
    »Ach, Herr Kollege Husenau, das ist ja nett, dass Sie sich bei mir melden. Unser zweites Fax ist doch hoffentlich nicht auch verloren gegangen? – Da bin ich beruhigt. Was kann ich ... – Sagen Sie das noch einmal. Der Gentest von Bröhler und Stadder ist negativ? Sind Sie sich da sicher? – Entschuldigung, natürlich weiß ich, dass Sie die Tests nicht selbst durchführen, sondern im Labor machen lassen. Und der Mietwagen? Was hat das Personal des Autoverleihers ... – Haben keinen der beiden auf den Fotos wieder erkannt? Verdammt noch mal! – Aber der Schuldschein! Ein besseres Motiv gibt es doch gar nicht ... – Was sagen Sie? – Na klar! Ich Idiot.« Brischinsky schlug sich mit der flachen Hand mehrmals auf die Stirn. »Ich Idiot! Natürlich, Sie haben Recht. Sie haben völlig Recht, Herr Kollege. Ich höre dann von Ihnen? – Ja, vielen Dank.«
    Hauptkommissar Rüdiger Brischinsky schüttelte den Kopf und legte auf. Der Appetit auf eine Currywurst war ihm vergangen, und zwar gründlich. Bis zum Rückruf Husenaus würde er keinen Bissen herunterbekommen.
    44
    Rainer wachte am Samstagmorgen in seinem Büro auf dem Boden auf. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er dorthin gekommen war. Sein Kopf schmerzte noch mehr als sein Rücken. Dunkel erinnerte er sich an den gestrigen Abend. Er war in die Eisdiele gefahren, um den Italiener zu überreden, ihm den Namen des Gesuchten zu überlassen. Ihm fielen viel Wein und viele Grappas ein. Mehr nicht. Hatte der Typ ihm nun den Namen gegeben? Er durchsuchte sorgfältig seine Taschen. Ein Zettel mit einem Namen fand sich nicht. Er brauchte den Namen! Durch sein gemartertes Hirn zuckte ein Gedanke, den er aber nicht festhalten konnte: Da war irgend-
etwas mit einer Wette ...
    Er fuhr mit dem Bus bis zu Cengiz’ Wohnung, entdeckte seinen Mazda am gewohnten Platz und startete die Karre mit dem Zweitschlüssel. Obwohl die Aprilsonne die Luft erst spärlich erwärmte, klappte er das Dach des Cabrios herunter und fuhr offen. Das war nicht nur gut gegen seine Kopfschmerzen, sondern vertrieb auch die Alkoholschwaden, die er ohne Zweifel ausatmete.
    Esch parkte seinen Mazda in unmittelbarer Nähe der Glückaufkampfbahn. Die Geschäftsstelle des Vereines lag direkt neben dem Eingang zum alten Sportstadion an der Kurt-Schumacher-Straße. Hier hatten Fritz Szepan, Ernst Kuzorra, Kalwitzki und Tibulski ihre historischen Erfolge im Schalker Kreisel gefeiert. Rainer spürte den Hauch der Sportgeschichte, als er den Devotionalienladen betrat und dann durch den Nebeneingang das Treppenhaus erreichte.
    »Tach«, begrüßte er die Blondine, die ihm auf dem Flur im ersten Stock begegnete. »Wo finde ich hier ...«
    »Trikots unten im Laden. Autogramme immer nach dem Training. Dienstags und donnerstags klappt es am besten.
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