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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang
Autoren: Paul Grote
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übermittelt  – beider Fingerabdrücke waren auf der Säge  – und ihn dafür bezahlt.
    »Der Auftraggeber war höchstwahrscheinlich Schwemmer. Der Pizzafahrer wurde zu ihm bestellt, dort hat ihm jemand das Mobiltelefon aus dem Wagen gestohlen. Und mit diesem Telefon wurde Menges an jenem Sonntag in den Weinberg bestellt.«
    »Gibt es Abwehrspuren?« Georg ging davon aus, keine Antwort zu bekommen.
    »Die Pathologie fand nichts, auch keine Anhaftungen vom Steilhang. Der Winzer muss das Gleichgewicht verloren haben und rückwärts den Hang hinuntergestürzt sein. Ich fahre noch mal rauf«, sagte Wenzel, bereits im Begriff zu gehen, »es lässt mir keine Ruhe. Übrigens haben wir den Wikinger, wie Sie ihn nennen, zur Fahndung ausgeschrieben. Ich vermute, dass Menges ihn überrascht hat. Wie reagiert jemand in einer derartigen Situation?«
    Georg war der Ansicht, dass es nur die Wahl zwischen Angriff oder Flucht gab. »Ein Winzer kennt seinen Weinberg, der sieht, ob sich dort jemand versteckt.«
    »Wie dicht ist das Weinlaub dort oben? Vielleicht kannman das nachstellen. Würden Sie mitkommen, hätten Sie vielleicht …?«
    »Eine Stunde könnte ich mich frei machen«, sagte Georg. »Halten Sie es für möglich, dass dieses Zusammentreffen zwischen dem Wikinger und Menges von Schwemmer geplant war, bewusst inszeniert, ohne dass einer der beiden davon wusste?«
    Der Kommissar breitete hilflos die Arme aus. »Möglich ist alles.«
    Georg brauchte sich nicht umzuziehen, aber er zog zumindest feste Stiefel an, ohne sie betrat er keinen Weinberg mehr. Dass Rose mitkam, bemerkte er erst, als sie bereits im Wagen saß. Auch sie trug ihre neuen Stiefel. Wenn der Kommissar nichts gegen ihre Begleitung hatte, war es ihm recht. Er hatte Rose auch mit zu Frau Albers genommen und ihr nach dem Essen auf der Terrasse den Campingplatz gezeigt. Dort war Betrieb wie immer gewesen, die Camper kauften ihren Wein weiter beim Discounter, und die Biker bestellten Frau Lehmanns Schweineschnitzel nebst Flaschenbier.
    Auf dem Weg hinauf zum Ürziger Würzgarten waren die Fortschritte beim Brückenbau weithin sichtbar. Man bohrte fünfzig Meter tiefe Löcher für die Brückenpfeiler in den Rutschhang, um das Geld des Steuerzahlers darin zu versenken, wie Georg es sah. ein Behördenmitarbeiter, der ungenannt bleiben wollte, hatte von einer Milliarde gesprochen.
    »Hätten Sie nicht Lust, mit mir gemeinsam festzustellen, wer alles daran verdient, vom Gutachter über den Lkw-Fahrer bis zum Minister?«
    Wenzel winkte ab. »Erstens arbeite ich nicht im Dezernat für Wirtschaftskriminalität, und zweitens würde man mich nach kurzer Zeit rauswerfen. Aber das habe ich nie gesagt.«
    Sie gelangten zu Menges’ Parzelle, wo dessen Vater in diesem Moment seine Lesemannschaft einsammelte.
    »Wollen Sie vielleicht diesen Weinberg kaufen?«, fragte der alte Winzer. »Ich will ihn nicht mehr haben.«
    »Ich denke darüber nach«, sagte Georg, ohne es ernst zu meinen. Wegen seines Einstands für die Beteiligung an Susanne Bertholds Weingut hatte er eine andere Idee und dachte an das zum Verkauf stehende Nachbargrundstück.
    Zu dritt näherten sie sich vorsichtig dem Abhang, Georg achtete peinlich darauf, dass Rose sich dicht hinter ihm an den Weinstöcken hielt und jeden Schritt auf dem lockeren Boden bedachte.
    »Sind Sie noch immer von einem politischen Mord überzeugt?«, fragte Wenzel. »Erst kürzlich ist wieder jemand abgestürzt, der Traktor rollte achtzig Meter den Berg herunter, der Fahrer ist schwer verletzt. Und im Sommer starb bei Lieser ein Hubschrauberpilot. Und bei Valwig ist ein Wanderer zu Tode gekommen …«
    »Hören Sie auf! Ich bin nie von einem politischen Mord ausgegangen«, sagte Georg ärgerlich. Aber wie es aussieht, dachte er, war es einer, weniger politisch, mehr aus Dummheit begangen. Sie ist schlimmer als alles andere. »Schwemmer lockte Menges hierher, und der Wikinger stieß ihn dann hinunter, weil er entdeckt wurde …«
    »Oder er verlor vor Schreck den Halt, als Ihr Wikinger aus den Büschen sprang.«
    »Sie geben wohl nie auf, Herr Kommissar?«
    Das Weinlaub war dicht und leuchtete in schönstem Rot, in Gelb und Braun, nur wenige Blätter waren noch grün. Alle guten Trauben waren gelesen, die angefaulten und unreifen lagen zwischen den Schieferbrocken und bildeten Humus. Die Blätter der abgesägten Weinstöcke waren vertrocknet.
    Georg trat zwischen die letzten Zeilen. »Hier wird Menges gestanden und sich das Haar
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