Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
gebracht wurde.
    »Alles in Ordnung?« MacDuff musterte Sophies Gesicht. »Bisher hat er überlebt, Sophie. Das ist doch ein gutes Zeichen.«
    »Aber es ist keine Garantie. Trotzdem weiß ich es zu schätzen, dass Sie versuchen, mich zu trösten. Zumindest hat er im Hubschrauber schon eine Bluttransfusion erhalten, das erhöht seine Chancen.«
    »Kommen Sie, gehen wir ins Wartezimmer und trinken eine Tasse Kaffee.«
    Sie hatte keine Lust, ins Wartezimmer zu gehen. Am liebsten wäre sie in den OP gestürmt, um zu sehen, was sie da drin mit ihm machten. Am liebsten hätte sie bei der Operation geholfen.
    Sie holte tief Luft. »Gleich. Ich muss kurz nach draußen und telefonieren.« Sie ging zum Ausgang der Notaufnahme. »Ich wollte Michael sowieso anrufen, das lenkt mich ab. – Royd hat gesagt, Jock wäre bei ihm. Trifft das immer noch zu?«
    MacDuff nickte. »In Quinns Haus in Atlanta.«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Er muss ein großartiger Schauspieler sein. Ich habe seine Stimme nicht erkannt, aber Sanborne hat ihn offenbar für Franks gehalten. Das hat mich eine Zeitlang ziemlich nervös gemacht.«
    »Jock ist verdammt gut.« MacDuff hielt ihr die Tür auf. »Aber ohne ein paar technische Kniffe würde er nicht riskieren, Franks’ Stimme nachzuahmen.«
    »Wie bitte?«
    »Er hat anderthalb Tage lang Katz und Maus mit Franks gespielt, ehe er ihn ausgeschaltet hat. Er hat ihn immer wieder an sich herankommen lassen und sich dann wieder zurückgezogen.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Jock benötigte brauchbare Aufnahmen von Franks’ Stimme. Wie er mit seinen Männern redet, mit Sanborne telefoniert und so weiter. Dann sind er und Quinn mit der CD zu einem Experten des FBI in Atlanta gefahren. Quinn war früher beim FBI und hat dort immer noch gute Kontakte. Die haben dann ein Gerät an das Handy angeschlossen, das Jock Franks abgenommen hatte.« Er lächelte. »Und voilà, Jocks Stimme wurde zu Franks’ Stimme. Er hat Sanborne ganz schön an der Nase herumgeführt.«
    »Und mich in Angst und Schrecken versetzt.«
    MacDuffs Lächeln verschwand. »Es wundert mich, dass Royd Ihnen nicht gesagt hat, was da vor sich ging.«
    »Das hat er. In groben Zügen. Keine Einzelheiten. Und als ich die Stimme gehört habe, die so echt nach Franks’ klang, war ich schon auf der Insel.« Sie zuckte mit den Schultern. »Und da war es zu spät, um ihm noch Fragen zu stellen. Ich konnte mich nur noch entscheiden, ob ich ihm vertraute oder nicht.«
    »Und? Haben Sie ihm vertraut?«
    »Nach langem Überlegen. Es ist mir nicht leicht gefallen.« Sie lehnte sich erschöpft an eine Wand. »Royd macht es einem weiß Gott nicht einfach.« Aber sie wünschte sich von Herzen, dass dieser schwierige, ruppige Bastard überlebte. »Ich musste mich ganz auf meinen Instinkt verlassen.«
    »Oder war da vielleicht noch etwas anderes im Spiel?« MacDuff erwartete keine Antwort auf die Frage. »Erledigen Sie Ihren Anruf. In der Zwischenzeit besorge ich Ihnen eine Tasse Kaffee. Schwarz?«
    Sie nickte, und er machte sich auf den Weg zum Wartezimmer.
    Noch etwas anderes im Spiel? Zuneigung? Vielleicht … Liebe? Sophies Hand umklammerte das Handy. Leidenschaft, Nähe, Bewunderung; sie wusste, dass sie all das für Royd empfand. Und jetzt musste sie mit dieser schrecklichen Leere umgehen und mit der panischen Angst, die sie zusammen mit der Angst überkommen hatte, er würde in ihren Armen sterben.
    Er konnte immer noch sterben. Tränen brannten ihr in den Augen. Sie musste durchhalten. Sich ablenken. Sie wählte Jocks Nummer.
    Jock meldete sich nach dem dritten Läuten. »Ich glaube, du willst nicht mich sprechen, Sophie. Neben mir steht ein junger Mann, der es nicht erwarten kann, mir das Telefon aus der Hand zu reißen.«
    »War ich nicht gut, Mom?«, fragte Michael begierig. »Jock hat mir gesagt, ich muss mich verstellen, damit dir nichts passiert.«
    »Du warst große Klasse, mein Schatz. Wie geht es dir?«
    »Super. Es ist ganz toll hier am See. Jane hat einen Hund, Toby. Der ist halb Wolf und echt cool. Und Jane bringt mir das Pokerspielen bei.«
    »Hast du wieder Anfälle gehabt?«
    »Nur einen.« Dann wechselte er hastig das Thema. »Jock sagt, dass jetzt alles vorbei ist, weil ihr die Verbrecher zur Strecke gebracht habt. Wann kommst du mich denn abholen?«
    »Sobald ich kann. Erst muss ich hier noch etwas erledigen. Lass mich noch mal mit Jock sprechen. Ich hab dich lieb.«
    »Ich dich auch.«
    »Es geht ihm gut, Sophie«, sagte Jock, als er das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher