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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit
Autoren: Alexandra Balzer
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ohne den Blutbund zu zerstören?“, fragte Inani scheu.
    „Du meinst, ich soll Ylanka mit einer wichtigen Aufgabe betrauen? Natürlich ist das ein guter Weg, aber Corin bliebe dann allein zu Hause, Ylankas Launen weiterhin hilflos ausgesetzt, wann immer diese von ihrer Mission heimkehrt.“
    „Und wenn auch Corin eine Aufgabe erhält?“
    „Corin ist zu jung, ihr beide habt gerade erst eure Ausbildung begonnen“, widersprach Kythara. Doch dann musterte sie nachdenklich das Mädchen an ihrer Seite. Jeder hatte sich schon gewundert, dass ausgerechnet diese beiden sich angefreundet hatten. Kythara schämte sich ein wenig dafür, dass sie Corin für ein allzu schwaches Mädchen hielt, ohne Talent, Begabung oder auch nur eine eigene Persönlichkeit.
    „Inani, welche Fähigkeiten hat Corin deiner Meinung nach? Welche Aufgabe könnte man ihr geben?“
    „Sie besitzt begnadete Kampftechnik, ist nur zu langsam und vertraut nicht auf sich selbst. Und ich glaube, sie kann
    instinktiv Wege finden, ohne Nebel und Magie. Wie eine Taube.“
    Ja, es stimmte, Corin konnte sich selbst vor ihr, Kythara verstecken und war die einzige Junghexe, die niemals ihre Ausrüstung suchen musste …
    „Hm. Es wäre eine Überlegung wert. Thamar und seine Verbündeten würden sich vielleicht zunächst zurückgesetzt fühlen, wenn ein kleines Mädchen wichtige Botschaften vermitteln soll, aber mit einigen Ausbilderinnen an ihrer Seite ... Es wäre sicherlich gut für Corin, fern von den anderen Hexen erzogen zu werden, ich könnte zu ihrem Schutz vielleicht zwei Frauen mitgeben, die sowohl sie als auch den Prinzen ständig unterrichten sollen. Ylanka … Corins Mutter war nicht immer so. Ihr ist schlimmes widerfahren, wofür sie Shora die Schuld gibt, obgleich sie weißt, dass es nicht so war … Sie kann ihren Hass nicht loslassen, Hass, der auch dich mit einschließt.“ Sie zögerte kurz, doch sie wollte ein solch junges Mädchen nicht mit der ganzen Geschichte belasten. Inani würde früh genug lernen, dass man manchmal nicht jeden retten konnte, wenn mehrere zugleich in Lebensgefahr schwebten. Shora hatte vor vielen Jahren Ylanka während eines Elfenangriffs zurückgelassen und statt ihrer Alanée gerettet. Mehr war nicht möglich gewesen! Als Ylanka schließlich entkommen konnte, war sie ein anderer Mensch gewesen. Kythara hatte so sehr gehofft, dass die Sorge für ein Kind Ylanka helfen könnte …
    „Ylanka schicke ich an den lynthischen Hof, wir brauchen dort eine fähige Spionin. Der neue Fürst von Lynthis zeigt sich als stolzer Mann, der
    vielleicht für Unruhen sorgen wird. Es gäbe andere, die geeigneter wären, aber sie ist gut genug, um die Ehre verdient zu haben.“
    Kythara brach ab und packte Inani plötzlich bei den Schultern.
    „Das wäre auch für dich eine gute Lösung, Kind. Wir brauchen jemanden in Roen Orm, der mit diesem Loy zusammenarbeitet, und ihr scheint euch gut verstanden zu haben. Du bist sowieso auserkoren, eines Tages an den
    Königshof zu gehen und dort das Spiel der Macht zu erlernen, warum also nicht jetzt? Jetzt sofort?“
    Sie lächelte, als sie den Schrecken in Inanis Gesicht bemerkte und strich ihr beruhigend über den Rücken. Immer wieder musste sie sich ermahnen, dass Inani eben noch ein Kind war. Die immens weit entwickelten magischen Fähigkeiten des Mädchens und ihre reifen Gedanken täuschten zu leicht darüber hinweg.
    „Ich überlasse es dir, und du würdest selbstverständlich nicht allein bleiben. Willst du mit deiner Mutter zusammen gehen, oder eine andere Erzieherin an deiner Seite haben? Es wäre nichts ungewöhnliches, gerade weil Shora einen weniger guten Stand in unserer Gemeinschaft hat.“
    „Bitte, ich ...“, Inani schüttelte leicht den Kopf. „Lass mir meine Mutter. Ich habe es versucht, wirklich versucht. Ich brauche sie, auch, wenn sie mich nicht mehr liebt. Ich brauche sie.“ Inani kämpfte erfolglos gegen die Tränen an.
    „Sie liebt dich.“ Kythara zog das schluchzende Mädchen an sich. „Aber sie verzweifelt an ihrer Lebensaufgabe. Sieh, was ich dir jetzt sage, solltest du erst viel später erfahren, es ist nichts, was man einem Kind erzählt. Ich hoffe, du wirst es verstehen.
    Der Grund, warum Shora beinahe von der Gemeinschaft der Hexen ausgestoßen worden wäre, lag keineswegs darin, dass sie sich eigenmächtig zu deiner Mutter erklärt hatte. Das war dumm, aber nichts, was wir ihr jahrelang vorgeworfen hätten. Ich ... komm her, teile meine Erinnerung, das
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