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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
Autoren: B. C. Bolt
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Berufung
     
    Es ratterte im Schacht.
    Einige Parlamentarier reckten die Köpfe. In schneller Folge fielen sieben Kugeln in die gläserne Sphäre.
    Minister Alain Napier nahm eine nach der anderen heraus.
    Kameras surrten. Auf den hinteren Rängen gab es Gemurmel. Napier hielt jede Kugel vor die Kameras, ehe er sie auf einer transparenten Bahn aus Ceraglas in die Lesekammer rollen ließ. Golden auf Nachtblau glänzten die sechzehnstelligen Nummern im Licht des Plenarsaals. Dann wurden die Kugeln eingesogen.
    Der Rechner wandelte die Chiffren in Namen um. Sie erschienen innerhalb weniger Sekunden auf dem großen Schirm.
     
    Torn Haller (57) – Plejade
    Bette Velkede (23 ) – Gidion
    Elester Major (4 6) – Vulcanar
    Brian Lace (37) – New Haven
    Mira van Moran (44) – Station Cape Moran
    Alisander Otto (49 ) – Station Morning Glow
    Comman der Antoia Strudd (40) – Schlachtschiff: Comet
     
    Einen Augenblick blieb es still, dann sagte Napier: »Der Zufallsgenerator hat sieben Bürgerinnen und Bürger unserer Staatengemeinschaft ausgewählt. Damit kann der Untersuchungsausschuss innerhalb der nächsten drei Wochen seine Arbeit aufnehmen. Die Einzelheiten der Aqua-Stellata-Affäre werden kein Geheimnis bleiben. Einmal mehr wird sich unsere Republik als ein transparent organisiertes Staatswesen erweisen, das seinen Bürgern Zugang zu allen relevanten Daten gewährt und eine vorbildliche demokratische Kontrolle gewährleistet.«
    Kameras surrten auf ihren Lafetten.
    Teure Lichtdatentechnik übertrug die Nummern und Namen zu den Pressediensten auf allen Stationen des Sonnensystems. Es gelang den Journalisten, die ersten Ausschuss-Mitglieder innerhalb von neunzig Minuten ausfindig zu machen.
     
    Mira van Moran sah ohne Abneigung aber auch ohne Begeisterung auf die Schar der Journalisten, die anderthalb Stunden nach der Live-Übertragung durch die Tore des Hauses Moran strömten. Sie hatte Übung im Umgang mit den Medien.
    Commander Antoia Strudd dagegen hatte nicht die geringste Erfahrung mit der Presse und legte auch wenig Wert darauf, sie nun zu sammeln. Sie stand in militärisch steifer Haltung vor den Kameras und weigerte sich, ein Interview zu geben, während Bette Velkede mit ihren Freunden bereits die ersten Sektflaschen geköpft hatte. Ihre gesamte Uni versität war in Aufruhr. Noch hatten nicht allzu viele Leute von der Hochschule für Agrartechnik und Ökotrophologie auf Gidion gehört, doch das würde sich jetzt ändern.
    Bette empfing die Journalisten angeheitert, einen Plastikbecher mit Schaumwein in der Hand und den freien Arm um die Schulter ihres Freundes gelegt.
     
    Brian Lace sah ihr gerötetes Gesicht in den Morgennachrichten des folgenden Tages. Er hatte gerade erst eingeschaltet und wunderte sich über den Rummel. Irgendwie musste das Mädchen mit dem Untersuchungsausschuss zu tun haben, den die Regierung einberufen wollte. Stöhnend berührte er den Sensor und das Bild verschwand.
    Er fragte seinen Robobutler Jenkers, ob es noch irgendetwa s Essbares gäbe und Jenkers erwiderte in seinem getragenen englischen Tonfall, das sei leider nicht der Fall.
    » Sonst etwas aufzutreiben? Schokolade? Nüsse? Irgendetwas?«
    » Ich bedauere sagen zu müssen, dass Sie diese Optionen bereits gestern prüfen ließen und sich alles als bereits verzehrt erwies.«
    Die Klingel summte. Jenkers rollte zur Tür. Lace hörte seine Stimme abweisend schnarren.
    Also ein Journalist. Lange her, dass sie ihn belästigt hatten.
    Die Tür fiel krachend ins Schloss. Jenkers verstärkte das Geräusch elektronisch, um klar zu machen, dass Besuch nicht erwünscht war.
    Trotzdem schrillte es gleich wieder. Da Jenkers nicht öffnete, versuchte es der aufdringliche Besucher mit e inem Dauerschrillen, das der Robo zum Verstummen brachte, indem er der Klingelanlage die Stromzufuhr abschnitt.
    Lace legte sich auf die Couch und blätterte in einer Partitur, da drosch jemand mit der Faust gegen das Sicherheitsglas neben ihm. Er starrte ungläubi g auf die Frau, die mit einem Düsenrad auf der Höhe seines Wohnzimmers in der Schwebe hing und den Motor aufjaulen ließ. Sie presste ein Stück Papier gegen die Scheibe.
    Kommen Sie, Lace ! Sie können sich nicht verstecken! Reden Sie mit mir!
    » Jenkers«, sagte Lace. Der Robo raste durchs Wohnzimmer und aktivierte die Scheibenverdunklung.
    Jemand hämmerte auffordernd gegen das Glas.
    Lace zog sich in die Küche zurück. Durchs Fenster sah er die Wagen zweier Mediastationen, montierte
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