Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
improvisierte
Zeilen einzubauen.«
Owen sah sie an. »Aber Hazel, das war ja beinahe tiefsin
nig.«
»Sprich nicht von oben herab mit mir, Todtsteltzer. Ich habe
einen Verstand. Ich habe das eine oder andere Buch gelesen.
Wenn ich nichts anderes zu tun hatte. Ich wollte nur sagen, daß
das Universum uns verändert, selbst während wir dabei sind,
das Universum zu verändern. Sieh dich mal an: Du bist nicht
der Mensch, der du früher warst, nicht mal der von vor wenigen Jahren. Gott sei Dank. Der Owen Todtsteltzer, den ich dort
unten vor dem sicheren Tod gerettet habe, unterscheidet sich
erheblich von dem offiziellen Helden, der ein Imperium gestürzt hat.«
»Ich weiß«, sagte Owen. »Genau das ist es, was mir Kummer
macht.«
»Gräme dich nicht darüber«, empfahl ihm Hazel. »Er war
wirklich ein hochnäsiger kleiner Schnösel.«
Owen zog eine Braue hoch. »Warum seid Ihr dann bei ihm
geblieben?«
Hazel lächelte. »Ich glaubte, gute Anlagen in ihm zu entdekken.«
Owens Mundwinkel zuckten. »Ich hatte ähnliche Gedanken,
was Euch angeht.« Und er runzelte erneut die Stirn.
»Ach verdammt, Owen, was ist denn jetzt? Ich schwöre, daß
du mehr Möglichkeiten hast als jeder andere, dich selbst zu
deprimieren.«
»Ich mußte nur an Finlay Feldglöck denken. Wir hätten ihn
zu dieser Fahrt mitnehmen sollen.«
»Darüber haben wir uns doch schon unterhalten, Owen. Er ist
ein Besessener. Er hat geschworen, an Valentin Rache zu nehmen. Hat beim eigenen Blut und der eigenen Ehre den Eid abgelegt, ihn umzubringen. Falls wir uns dort unten Möglichkeiten offenhalten möchten, können wir uns nicht leisten, den
Feldglöck irgendwo in der Nähe zu haben. Er war schon immer
… unberechenbar. Man hat versucht, ihn als Kopfgeldjäger
einzusetzen, aber er hat die Leute immer nur tot zurückgebracht. Manchmal in Einzelteilen. Zuletzt habe ich gehört, daß
seine Freundin Evangeline Shreck versuchte, sein Interesse an
der Politik zu wecken. Gott stehe dem Parlament bei, mehr fällt
mir dazu nicht ein.«
»Er hat an unserer Seite gekämpft. Er war ein Held der Rebellion, genau wie wir. Und Valentin hat seine ganze Familie
ausgelöscht. Für mein Gefühl ist es nicht richtig, ihn aus dieser
Sache auszuschließen.«
»Owen, wir kennen den Mann kaum. Du bist es doch, der
Valentin lebendig zurückbringen möchte. Wäre der Feldglöck
dabei …«
»Ja, ich weiß. Aber falls wir Geheimnisse haben vor Leuten,
die angeblich unsere Kameraden sind, was enthalten sie dann
uns vor?«
»Ach verdammt«, sagte Hazel geringschätzig, »jeder hat Geheimnisse.«
Wie sich das anhörte, bemerkte sie erst, als die Worte heraus
waren, und sie hielt für einen Moment die Luft an, bis Owen
brummte und sich abwandte, um die Sensorenergebnisse auf
dem Hauptbildschirm zu studieren. Hazel ließ die Luft langsam
heraus, damit Owen es nicht hörte, und versuchte sich zu entspannen. Selbst heute noch enthielt sie ihm das eine oder andere vor, teils, weil sie ihn nicht aufregen wollte, teils, weil sie
nach wie vor an das Prinzip glaubte, die eigenen Angelegenheiten für sich zu behalten. Seit sie zum erstenmal das Labyrinth
des Wahnsinns auf der Wolflingswelt durchschritten hatte und
für immer verändert worden war, machten ihr Träume zu
schaffen. Zunächst waren es nur beunruhigende Bilder gewesen, aber heute verfolgten sie die Träume immer hartnäckiger
bis in die wache Zeit, und sie wurde den Gedanken einfach
nicht los, daß sie etwas zu bedeuten hatten. Etwas Wichtiges.
Inzwischen träumte sie jede Nacht klar und deutlich, und sie
wußte nicht, ob sie die Vergangenheit oder die Zukunft sah. Es
hatte den Anschein, als entwirrte sich die Zeit in Hazels Kopf,
in den dunkelsten Stunden der Nacht, wenn sie am wenigsten
geschützt war. Etwas in ihrem Verstand zeigte ihr Dinge und
ließ einfach nicht zu, daß sie sich davon abwandte.
Auf Nebelwelt hatte sie von der imperialen Invasion geträumt, nur Stunden, ehe sie tatsächlich passierte.
Vergangene Nacht hatte sie drei Träume gehabt, einen nach
dem anderen. Der erste handelte von den Blutläufern , den
üblen Bewohnern der dunklen Obeah Welten, weit draußen am
Abgrund , wo niemand sonst hinfuhr. Die Blutläufer hatten
einmal versucht, Hazel für ihre nie endenden Experimente über
die Natur des Leidens und der Existenz zu entführen. Damals
rettete Owen Hazel, griff mit seinen Gedanken über zahllose
Lichtjahre hinaus und streckte den Anführer nieder. In dem
Traum hatten die Blutläufer sie mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher