Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
unterbrochen wurden, die alle gleichzeitig losheulten. Das Deck schaukelte unter ihren Füßen, als etwas wirklich Machtvolles wie ein
Hammer auf das Schiff einschlug.
»Oz!« schrie Owen. »Was zum Teufel ist da los?«
»Du kannst nicht behaupten, ich hätte dich nicht gewarnt«,
antwortete die KI ruhig. »Valentins Sicherheitssysteme konnten unsere Tarnschilde schließlich durchdringen, und die bewaffneten Satelliten schießen mit allem auf uns, was sie haben.
Was wirklich beträchtlich ist. Die Hauptschilde halten stand.
Vorläufig. Habe ich deine Erlaubnis, das Feuer zu erwidern?«
»Verdammt, natürlich hast du sie! Puste die nächstgelegenen
Satelliten vom Himmel und bringe uns dann nach unten, so
schnell du kannst.«
»Welche Landekoordinaten?«
»Nicht zu weit von der Burg. Die Entfernung eines Fußmarsches.«
»Wird aber auch Zeit, daß du dir gesunde Bewegung verschaffst«, erklärte die KI beifällig. »Du hast in letzter Zeit zugenommen.«
»Nun?« erkundigte sich Hazel. »Was geht da vor?«
»Valentin weiß, daß wir da sind. Und die Stimme in meinem
Kopf hält sich jetzt für meine Mutter. Ich bringe das Schiff
schnell hinunter. Haltet Euch irgendwo fest und betet um eine
weiche Landung.«
»Zur Hölle damit«, erwiderte Hazel. »Ich möchte erst selbst
ein paar Treffer landen.«
»Wozu die Mühe? Die Feuerleitlektronen des Schiffs sind
durchaus in der Lage …«
»Gott, du bist manchmal wirklich ein Waschlappen, Todtsteltzer. Es geht ums Prinzip!«
Und da ging sie auch schon, hinauf zur Brücke, um sich in
die Feuerleitsysteme einzustöpseln. Owen ließ sie ziehen. So
war nun mal Hazel. Immer dann am glücklichsten, wenn sie
irgendeine Art Schußwaffe in der Hand hatte, mit der sie Verwüstungen anrichten und jemandem den Tag verderben konnte.
Er schnallte sich auf seinem Platz an und wartete geduldig ab.
Zumindest war die Sonnenschreiter II mit anständigen Geschützen ausgestattet. Die ursprüngliche Sonnenschreiter war
die meiste Zeit ihres kurzen Daseins von einem Planeten zum
nächsten gehetzt worden, oft beschossen und in Brand gesetzt,
bis sie schließlich in den tödlichen Dschungeln von Shandrakor eine Bauchlandung hinlegte. Als Owen die neue Jacht rings
um die geborgenen Maschinen der alten bauen ließ, bestand er
darauf, daß die Hadenmänner so viele Waffensysteme modernsten Zuschnitts einbauten, wie überhaupt möglich war. Er fand
keinen Gefallen daran, fliehen zu müssen. Es entsprach nicht
seinem Naturell.
Und da schlingerte das Schiff wieder, als etwas wirklich
Übles durch die Energieschilde knallte und auf den verstärkten
Rumpf prallte. Die Beleuchtung flackerte kurz, und Owen
spannte sich an, wartete auf das schrille Warnsignal eines
Rumpfbruchs. Dazu kam es nicht, aber Owen entschied
schließlich doch, daß sein Platz auf der Brücke war. Verteidigungslektronen gelangten irgendwo an ihre Grenzen. Er rannte
auf ganzer Strecke, hatte aber am Ziel trotzdem noch genügend
Luft, um Hazel zu fragen, was zum Teufel hier vor sich ging.
»Ich will verdammt sein, wenn ich das wüßte«, sagte Hazel
lebhaft, den Blick auf die Lektronenschalttafeln vor ihr geheftet. »Ich bin noch nie auf eine derartige Feuerkraft gestoßen.
Zumindest keine, die auf einen Menschentech zurückginge.«
Owen plumpste auf den Sitz neben ihr und studierte rasch die
taktischen Anzeigen. Die Hauptschilde hielten noch, steckten
aber höllisch viel ein. Am Rumpf lagen einige Außenschäden
vor, aber nur oberflächlicher Art. Die Hadenmänner verstanden
sich darauf, Schiffe zu bauen. »Das dürfte eigentlich nicht passieren«, sagte er schließlich. »Die Hadenmänner haben mir
versichert, wir könnten jedem Gegner standhalten, einschließ
lich eines imperialen Sternenkreuzers.«
»Du hättest dir das schriftlich geben lassen sollen, mein
Hengst«, sagte Hazel und lächelte kurz, als einer von Valentins
Satelliten unter ihrem Beschuß explodierte. »Vielleicht hat
auch Valentin ein Abkommen mit den Hadenmännern geschlossen. Oder vielleicht hat er sich mit Shub unterhalten.
Oder sogar den Fremdwesen. Die ganze Menschheit für simplen persönlichen Gewinn zu verhökern ist genau das, was man
von Valentin Wolf erwartet. So oder so – wir stecken bis über
beide Ohren im Schlamassel und sinken rasch. Vorschläge
praktischer Art sind dringend erwünscht. Gebete ebenfalls.«
»Zur Hölle mit einer Entscheidung in der Schlacht«, versetzte Owen. »Bring soviel Energie wie möglich in die Schilde und
lande rasch, Oz.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher