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Der magische Zirkel - Der Verrat

Titel: Der magische Zirkel - Der Verrat
Autoren: L Smith
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Kapitel Eins
    Feuer, dachte Cassie. Überall um sie herum sah sie die glühenden Farben des Herbstes. Das Orangegelb des Zuckerahorns, das leuchtende Rot des Sassafraslorbeers und das Karmesin des Sumachbuschs. Es schien, als würde Fayes Element die ganze W elt zum Lodern bringen.
    Und ich bin mittendrin gefangen.
    Mit jedem Schritt, den Cassie die Crowhaven Road hinunterging, wurde die Übelkeit in ihrem Magen schlimmer.
    Das gelbe viktorianische Haus am unteren Ende der Straße sah wie immer hübsch aus. Sonnenlicht wurde in glitzernden Regenbogenfarben von einem Glasprisma zurückgeworfen, das im obersten Fenster eines der Türmchen des Hauses hing. Ein Mädchen mit langen hellbraunen Haaren rief von der V eranda her: »B eeil dich, Cassie! Du bist spät!«
    »T ut mir leid«, antwortete Cassie und zwang sich, schneller zu gehen, obwohl sie sich am liebsten umgedreht hätte und geflohen wäre. Sie hatte plötzlich das unerklärliche Gefühl, dass Laurel sie nur anzusehen brauchte, um ihr die geheimsten Gedanken vom Gesicht abzulesen. Laurel würde einen Blick auf sie werfen und alles wissen, was letzte Nacht zwischen ihr und A dam geschehen war… Und auch alles über ihr A bkommen mit Faye. A ber Laurel packte sie nur um die Hüfte, schubste sie ins Haus, die Treppe hinauf und in Dianas Zimmer. Diana stand vor einem großen Schrank aus W alnussholz, Melanie saß auf dem Bett. Sean hockte unruhig auf dem Rand des Fensterbretts und rieb sich nervös die Knie.
    Adam stand neben ihm.
    Er sah auf, als Cassie hereinkam.
    Cassie blickte nur für einen Moment in seine blaugrauen A ugen, aber das war lange genug. Sie hatten die Farbe des Ozeans, wenn er am geheimnisvollsten war: wenn die Oberfläche in der Sonne glitzerte, doch unergründliche Tiefen darunter warteten. Sein Gesicht war interessant und fesselnd wie immer, mit den stolzen W angenknochen und dem entschlossenen Mund, doch auch Empfindsamkeit und Humor spiegelten sich in seinen Zügen wider. A ber für Cassie hatte A dam sich verändert, denn sie hatte ihn letzte Nacht anders gesehen; seine A ugen waren dunkelblau vor Leidenschaft gewesen und sein Mund…
    Weder durch W ort noch Tat , ermahnte sie sich streng und starrte auf den Boden, weil sie es nicht wagte, wieder aufzusehen. A ber ihr Herz klopfte derart heftig, dass sie fürchtete, die anderen könnten es merken. Oh Gott, wie sollte sie es nur schaffen, so weiterzumachen, als wenn nichts geschehen wäre, und ihren Schwur halten? Es kostete sie eine ungeheure Überwindung, sich neben Melanie zu setzen, A dam nicht anzuschauen und seine fast unwiderstehliche A nziehungskraft aus ihren Gedanken zu verdrängen.
    Du gewöhnst dich besser daran, dachte sie. Denn von jetzt an wird es immer so sein.
    »G ut, wir sind alle versammelt«, sagte Diana. Sie schloss die Tür. »D ieses Treffen findet unter A usschluss der anderen statt. Sie wurden nicht eingeladen, weil ich nicht sicher bin, ob sie wirklich dieselben Ziele verfolgen wie wir.«
    »U ms höflich auszudrücken«, stieß Laurel leise hervor.
    »S ie werden ganz schön wütend sein, wenn sie es herausfinden«, gab Sean zu bedenken. Der Blick seiner dunklen A ugen schweifte hektisch zwischen Diana und A dam hin und her.
    »S ollen sie doch«, erwiderte Melanie nüchtern. Mit ihren kühlen grauen A ugen sah sie Sean forschend an und er wurde knallrot. »D as hier ist viel wichtiger als irgendein W utausbruch von Faye. W ir müssen herausfinden, was mit der schwarzen Energie passiert ist… und zwar jetzt.«
    »I ch glaube, ich weiß auch schon, wie«, begann Diana. A us einem weißen Samtbeutel zog sie einen schimmernden grünen Stein hervor, der an einer Silberkette hing.
    »E in Pendel«, sagte Melanie sofort.
    »J a. Das ist ein Peridot– auch Olivin genannt«, erklärte Diana, an Cassie gerichtet. »N ormalerweise benutzen wir klaren Quarz als Pendel, aber diesmal ist Peridot besser– stimmt’s, Melanie? Er wird eher die Spuren der schwarzen Energie aufspüren. W ir gehen jetzt hinunter in die Garage, genau an den Platz, an dem das Böse entwichen ist. Der A nhänger wird sich auf die Richtung einstellen, die die Energie genommen hat, und beginnen auszuschwingen.«
    »H offen wir jedenfalls«, murmelte Laurel.
    »T heoretisch gesehen«, fügte auch Melanie hinzu.
    Diana schaute A dam an, der ungewöhnlich still geblieben war. »N un, was denkst du?«
    »I ch glaube, es ist einen V ersuch wert. Trotzdem wird es eine Menge geistiger Kraft erfordern, das
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