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Todestrieb und Seelenheil

Todestrieb und Seelenheil

Titel: Todestrieb und Seelenheil
Autoren: John K. Carson
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knapp zehn Minuten entfernt war. Kurze Zeit später war er wieder im Park. Im blauen Overall, Sonnenbrille und Baseballmütze mit dem Baumarktlogo schob er die Schubkarre mit der Teichfolie und einem Eimer durch den Park. Die Anglerhose, die er sich in der Freizeitabteilung des Baumarkts ebenfalls geholt hatte und in die er sich mit dem Overall hineingezwängt hatte, quietschte bei jedem Schritt. Niemand schenkte ihm Beachtung. Stadtarbeiter waren hier ständig am Saubermachen, Hecken schneiden, Mülltonnen leeren. Alles war noch so, wie er es verlassen hatte. Er breitete die Teichfolie in Ufernähe aus. Im Wasser ein letzter prüfender Blick ob ihn jemand beobachtete. Dann hob er Ivanka heraus und trug sie zu der ausgebreiteten schwarzen Folie. Wieder diese stechenden Kopfschmerzen. Den ständigen Kopfdruck war er mittlerweile gewohnt, aber diese Schmerzanfälle waren die Hölle. Er kramte nach seinen Tabletten. Das Vicodin wirkte schnell. Die Schmerzmittel, die ihm sein Arzt verschrieben hatte waren ihm zu schwach. Er hatte sie sich auf dem Schwarzmarkt besorgt. Manche dieser Nebenwirkungen hatte er bereits, wie Schwindelanfälle, Juckreiz und Übelkeit. Der Schmerz ließ Sekunden nachdem er die Tablette geschluckt hatte nach und er konnte Ivanka weiter einwickeln. Er hob sie in den Schubkarren, bedeckte alles mit Laub und Abfall, den er in einem Müllkorb fand. Mit dem Eimer holte er Wasser aus dem Teich und spülte die Blutflecken weg. Das Blut war schon getrocknet und er musste mehrmals Wasser holen, bis das Rot in der grünen Wiese nicht mehr zu erkennen war. Er schob die Schubkarre langsam durch den Park und leerte zwischendurch noch mehr Müll in seine Fuhre, lächelte dabei den Leuten zu, die ihm entgegen kamen. „ Schaut nur, ich mach hier sauber. Ein Jobber für die Stadt, der eure Mülltonnen leert.“ dachte er für sich. Niemand beachtete ihn. Auch nicht als er alles im Kofferraum seines Kombis verstaute.
    Er startete den Wagen und rollte langsam von dem Parkplatz auf die Anliegerstraße. Seine Hände zitterten, umfassten krampfhaft das Lenkrad. Innerlich bebte er, dachte daran, was wohl passieren würde, wenn er in eine Polizeikontrolle kommen würde. Doch je weiter er fuhr, desto ruhiger wurde er auch. Er spürte eine Art Überlegenheit, eine Macht. Er hatte sie hinten im Kombi liegen, nur durch die Plastiksäcke vor den Blicken geschützt. „Schau sie an, all die Ahnungslosen. Und ich fahre hier, habe keinen Führerschein, eine Leiche im Kofferraum und fahre hier zwischen euch herum.“ Er lächelte. Als er an einer Ampel warten musste, sah er sich zu dem eingepackten Leichnam um. Wohin soll ich dich bringen, dachte er, wie lasse ich dich verschwinden? Ein Hupen hinter ihm mahnte ihn, weiterzufahren. Er blickte auf die Digitaluhr am Tacho. „Verdammt!“ Er hätte den Wagen schon vor einer halben Stunde zurückbringen sollen. „Erst mal heim, das Auto in Ordnung bringen, dann schnell zu Franz. Mann, der wird sauer sein.“ Er sprach die Worte aus, als würde er sie an die tote Ivanka richten.
    Zuhause angekommen fuhr er rückwärts an die Garage heran, öffnete das Tor und setzte den Wagen weiter zurück. Dann schloss er das Tor wieder und schaltete die Leuchtstoffröhren an der Decke an. Ein kurzes Flackern später, erhellten die Strahler den Innenraum. Er öffnete die Heckklappe, hob sie aus dem Heck des Kombis und legte sie auf dem Garagenboden ab. Dieser war mit Epoxidharz beschichtet, was extrem resistent gegen Chemikalien war. Er hatte sich damals dafür entschieden, um keine Öl- oder sonstige Flecken auf dem Betonboden zu verewigen. Barbara hatte sich früher immer wegen der Ölflecken beschwert, die vom Schrauben und Basteln an seinem Bike unwillkürlich ihre Spuren hinterließen. Dieser Belag erwies sich nun als richtige Entscheidung. Er begann den Kofferraum des Wagens mit einem Industriestaubsauger zu reinigen, überprüfte das Wageninnere, ob noch irgendwelche Spuren sichtbar waren. Noch in der Garage entledigte er sich der Anglerhose und des Overalls. Verdammt, dachte er, ich muss mich noch umziehen. Auf seiner Kleidung waren einige Blutspritzer. Auch wenn diese nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar waren, wollte er nichts riskieren. Mit frischer Jeans und sauberem Sweatshirt kehrte er nach einigen Minuten in die Garage zurück. Er blieb vor dem regungslosen Paket, seinem in Teichfolie eingewickelten Opfer stehen „Warte hier auf mich, ich bin bald wieder da.“ sagte er
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