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Todestrieb und Seelenheil

Todestrieb und Seelenheil

Titel: Todestrieb und Seelenheil
Autoren: John K. Carson
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eine Tatortskizze angefertigt wurde?“ wand er sich an Sabine „Moment, ich frag mal nach.“ „Wenn ja fahren wir gleich ins Präsidium und sichten noch mal die Skizzen und Luftbilder der anderen Tatorte. Ich glaube, hier haben wir erst mal genug gesehen“ brach er ihre Suche kurzerhand ab. Während sie zurück zu den Fahrzeugen liefen, fragte Sabine „Warum finden wir nichts anderes, was die Opfer verbindet, außer zerfetzten Gesichtern, fehlenden Augen und den skalpierten Achselhöhlen? Sechs Frauen, zwei Männer und ein 19 jähriger Junge.“ Rosen blickte sie an. „Genau diesen Ansatz müssen wir neu überdenken. Zerbrich dir jetzt nicht deinen schönen Kopf, sondern warte, bis wir alle zusammen im Bunker sind.“

Kapitel 3
    Schneider, Weiß und Bunk trafen eine knappe halbe Stunde später im Präsidium ein. Sabine und Rosen waren im Passat vorausgefahren. Sie standen bereits vertieft vor der Pinnwand und diskutierten über die Fotos, Berichte und Skizzen, die dort angeheftet waren. Auf einem Flipchart daneben befand sich ein Stadtplan von Karlsburg, auf dem sämtliche Tatorte mit farbigen Pins markiert waren. „Und? Irgendwelche brauchbaren Informationen?“ wand sich Schneider an die beiden, doch er konnte die Antwort an ihren Gesichtern ablesen. „Keiner hat was gesehen oder gehört. Einfach nichts.“ er klang resigniert. „Wir müssen uns den ganzen Fall nochmal vornehmen, ich meine wir müssen etwas übersehen haben. Irgendwo in den Akten muss ein roter Faden sein und den müssen wir finden. Nach welchen Gesichtspunkten, welchen Maßstäben wählt der Täter seine Opfer? Was ist für ihn wichtig?“
    Sabine schaute ihn an. „Das Gleiche habe ich vorhin zu Rosen gesagt. Alle Opfer unterscheiden sich, Geschlecht, Alter, Körperbau. Auch die sozialen Umfelder, aus denen sie kommen sind unterschiedlich.“ Rosen mischte sich ein: „Lasst uns die neue Tat erst einmal unterbringen.“ Er markierte mit einem roten Pin den neuen Tatort, acht weitere befanden sich bereits auf der Karte, die Wohnorte der Opfer waren grün, die Arbeitsstätten gelb markiert. Rote Wollfäden umrahmten unterschiedliche Areale und Schnittstellen.
    *
    Er hatte, was er wollte und er war zufrieden. Zurück in seiner Wohnung begann er gleich sein „Andenken“ zu präparieren. Er wusch das Blut ab, legte das Auge in einen kleinen, mit Alkohol gefüllten, zylindrischen Glasbehälter, verschloss diesen sorgfältig und stellte ihn zu den anderen in die Vitrine. ‚Eine beachtliche Sammlung‘ dachte er lächelnd. ‚Der letzte Blick im Angesicht des Todes, eingefangen in einem Auge. ‘ Dann wand er sich wieder seinem Hauptgenuss zu, den Schweißdrüsen. Er suchte diesen einen Geruch, alle Opfer hatten ihn, dieser spezielle süßliche Duft, den er seit seinem Klinikaufenthalt nicht mehr vergessen konnte. Er brauchte ihn, wie die Luft zum Atmen. Er war von dem Glauben beseelt, nur dieser Geruch würde ihn wieder gesund werden lassen. Als er wegen seiner Krankheit längere Zeit im Klinikum verbrachte, hatte er ihn fast täglich gerochen. Die Pflegerin, die ihn betreute, verströmte ihn. Ivanka, eine dunkelhaarige, 29 jährige, schlanke Frau. Sie hatte die Güte eines Engels in ihren Augen und es waren ihre Worte, die ihm während der ganzen Zeit immer wieder Zuversicht brachten. Er zählte die Stunden in denen sie Dienstfrei hatte, und ihre freien Tage kamen ihm endlos vor. In der Reha nach seiner Entlassung wurde er immer nervöser. Ihm fehlte der Duft, ihr Duft. Er suchte sie, versuchte in Kontakt mit ihr zu kommen. Sie war leicht zu finden, ihren Namen hatte er. Er passte sie ab und sprach sie an. Sie ging tatsächlich einen Kaffee mit ihm trinken und nahm auch die roten Rosen an, die er ihr mitgebracht hatte. Doch als er während des Gesprächs immer mehr darauf einging, dass er sich von ihr angezogen fühlte, wies sie ihn ab. „Es ist schön, dass sie meiner Person so viel entgegenbringen, aber zum einen habe ich einen Freund und zum anderen ist das für mich ein absolutes NoGo. Ich würde nie mit einem Patienten oder auch ehemaligen Patienten näheren Kontakt haben.“, waren ihre Worte. Der Rest lief für ihn wie ein Film ab, eine Art Trance-Zustand. Tief enttäuscht, mit Tränen in den Augen lief er zunächst davon. In ihm begann Hitze aufzusteigen, seine Ohren glühten, seine Schlagader am Hals pochte. Seine Hände wurden feucht vom Schweiß. Mit funkelnden Augen wartete er im Park vor dem Café, bis sie herauskam. Er
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