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Todesstatte

Titel: Todesstatte
Autoren: Booth Stephen
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deprimierenderweise vorhersehbar gewesen. Jedes Mal, wenn Polizisten der E-Division zu einer Leiche in der Devonshire-Siedlung in Edendale gerufen wurden, rechneten sie mit einer weiteren häuslichen Gewalttat. Mit einem Tötungsdelikt innerhalb der Familie, einem so genannten Kategorie-C-Mord.
    Â»Weißt du, es erstaunt mich immer wieder, wie oft die Täter in Fällen wie diesem das Ereignis selbst melden«, sagte Fry, während sie die Unterlagen durchsah, die Gavin Murfin für sie zusammengestellt hatte. »Wenn sie die Leiche auf dem Boden liegen sehen, fällt ihnen nichts Besseres ein, als den Notruf zu verständigen.«
    Â»Also ich finde es sehr aufmerksam von ihnen, dass sie sich in der Situation noch Gedanken über unsere Aufklärungsrate machen«, erwiderte Murfin.
    Â»Ist alles komplett, Gavin?«
    Â»Alles mit einer hübschen Schleife zusammengebunden. Dann drücke ich dir mal die Daumen, dass die Anhörung nicht allzu lange dauert«, sagte Murfin, als Fry die oberste Akte zuklappte. »Ich habe gehört, dass Micky auf schuldig plädieren will, also müsste bis Weihnachten alles vorbei sein. Nicht dass ihm irgendwas anderes übrig bleiben würde.«
    Â»Der Fall hat sich praktisch von selbst gelöst«, sagte Fry.
    Â»Die sind mir am liebsten. Ich hasse Rätselfälle, du nicht? Wenn die Computer meinen, sie könnten mir sagen, was zu tun ist, und all die Idioten hier im Gebäude sich darüber beschweren, wie ich meinen Papierkram erledige.«
    Â»Ich nehme an, du meinst damit das HOLMES-System?«
    Â»HOLMES – wer sich wohl diesen Namen ausgedacht hat? Wahrscheinlich irgend so ein Klugscheißer aus dem Ministerium. Eines Tages werden sie sämtliche Bullen entlassen und stattdessen Computer auf die Straße schicken.«
    Â»Wann läuft eigentlich dein Arbeitsvertrag aus, Gavin?«
    Murfin gab keine Antwort. Er arbeitete eine Zeit lang schweigend vor sich hin. Fry konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass sich sein Mund noch bewegte, aber kein Wort herauskam.
    Â»Du hast nur noch ein paar Monate, habe ich recht?«, sagte sie.
    Â»Schon möglich.«
    Â»Das heißt, du musst für eine Weile zurück in den normalen Polizeidienst, oder?«
    Â»Es sei denn, ich werde befördert«, erwiderte Murfin mürrisch.
    Â»Dann hoffen wir mal das Beste.«
    Fry bemerkte den Blick, den Murfin ihr zuwarf. Natürlich hatten sie möglicherweise unterschiedliche Vorstellungen davon, wie das Beste aussah.
    Â 
    Â 
    Ben Cooper lächelte noch immer, als er die Vororte von Sheffield hinter sich ließ und einen Gang zurückschaltete, um den Anstieg zum Houndkirk Moor in Angriff zu nehmen. Am oberen Ende dieser Straße befand sich das Fox House Inn, wo er wieder nach Derbyshire hinein und durch den Nationalpark fuhr. Nachdem er die Grenzmarkierung am Straßenrand passiert hatte, schien Sheffield ganz plötzlich weit hinter ihm zu liegen. Und als er sah, wie sich die Moore, die mit violettem Heidekraut leuchteten, vor ihm ausbreiteten, überfiel ihn wie jedes Mal ein Glücksgefühl, nach Hause zu kommen.
    Cooper warf abermals einen Blick auf die Akte, die auf dem Beifahrersitz lag. Aller Wahrscheinlichkeit nach war die Gegend, in die er fuhr, auch Jane Raven Lees Heimat gewesen. Irgendwo in den Tälern und den kleinen Städten des White Peak musste sich der Ort befinden, an dem sie gelebt hatte, ein Haus, das voll von ihren Habseligkeiten war, und Angehörige, die sie noch immer vermissten und sich fragten, was aus ihr geworden war. Doch Angehörige, die einen liebten und vermissten, meldeten einen auch als vermisst, oder etwa nicht?
    Am vorangegangenen Wochenende war Cooper mit seinen Freunden Oscar und Rakesh zwei Tage in den Black Mountains beim Wandern gewesen. Dort hatte er sich lange genug an der frischen Luft aufgehalten, um einen klaren Kopf zu bekommen, und die Chance genutzt, seinen Job für eine Weile zu vergessen. Trotzdem hatte er ein unterschwelliges Unbehagen verspürt, das er nicht genau bestimmen konnte, bis sie wieder auf dem Heimweg waren und auf der M5 durch Südwales zurückfuhren.
    Rakki hatte die erste Bombe platzen lassen. Er wollte im kommenden April heiraten und hatte erwähnt, dass er darüber nachdachte, nach Kenia zurückzugehen. Seine Gründe hatten fadenscheinig geklungen, selbst in Coopers Ohren – er hatte irgendetwas vom Geruch von
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