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Todesstatte

Titel: Todesstatte
Autoren: Booth Stephen
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versammelt, damit der Trauergottesdienst beginnen konnte.
    Â»Die Aufnahme«, sagte Fry. »Wurden die Kriminaltechniker gebeten, die Hintergrundgeräusche zu analysieren?«
    Â»Wir werden dafür sorgen, dass sie das tun«, erwiderte Hitchens. »Aber warum fragen Sie?«
    Â»Ich habe mir überlegt, welche Musik wohl gelaufen ist. ›Abide With Me‹, vielleicht. Oder ›The Lord’s My Shepherd‹. Unter Umständen können wir bestimmen, wie weit der Trauergottesdienst bereits fortgeschritten war und ob sich der Anrufer schon in der Telefonzelle befand, als die Trauergäste in die Kapelle hineingingen, oder ob er mit seinem Anruf gewartet hat, bis der Gottesdienst begonnen hatte. Vielleicht gab es irgendwelche Spätankömmlinge, die ihn bemerkt haben.Wenn wir die Sache eingrenzen können, sind wir womöglich in der Lage, die Leute ausfindig zu machen, bei denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass sie ihn gesehen haben.«
    Â»Das klingt gut.«
    Â»Und noch eine Sache …«
    Â»Ja?«
    Â»Ich frage mich, ob er einfach wieder gefahren ist, nachdem er mit seinem Anruf fertig war.«
    Â»Warum?«
    Â»Na ja, damit wäre er doch aufgefallen, oder nicht? Vielleicht hätte sich jemand gewundert, warum er wieder wegfährt, ohne den Gottesdienst zu besuchen.Wenn er tatsächlich so clever ist, vermute ich, dass er geblieben ist.«
    Â»Geblieben ist?«
    Â»Sich der Versammlung angeschlossen hat. Hinten in der Kirche gestanden und die Lieder mitgesungen hat. Vielleicht hat er sich am Grab herumgetrieben und zugesehen, wie die erste Schaufel Erde auf den Sarg fiel.Wahrscheinlich hat er die Hinterbliebenen angelächelt und die Blumenkränze bewundert. Dann wäre er einer aus der Menge gewesen.«
    Â»Nur ein weiterer anonymer Trauergast. Ja, das könnte ich mir gut vorstellen.«
    Â»Einer aus der Menge«, wiederholte Fry, fasziniert von ihrer eigenen Idee. »Und allen geht dasselbe durch den Kopf.«
    Â»Wie meinen Sie das, Diane?«
    Â»Tja, noch wissen wir nichts über ihn, aber ich wette, er gehört zu den Leuten, denen diese Vorstellung gefallen würde. Alle Menschen um ihn herum denken über den Tod nach, während er seinen Anruf tätigt.«
    Sie hielt inne und sah Hitchens an, der sich mit seinem Stuhl drehte und ihren Blick traf, das Gesicht von Sorge überschattet. Fry sah, dass sie zu ihm durchgedrungen war, dass sie ihr eigenes tiefes Unbehagen kommuniziert hatte. Die Worte des Anrufers in der Abschrift waren schlimm genug. Jetzt merkte sie, wie sie mit einer Mischung aus Spannung und Furcht an den Klang seiner Stimme dachte.
    Â»Mit dem Unterschied«, sagte Hitchens, »dass sein Tod – der Tod, über den er bei seinem Anruf sprach – nichts mit der verstorbenen Bezirksrätin zu tun hat, die auf dem Kirchenfriedhof von Wardlow beigesetzt wurde. Das war ein ganz anderer Tod.«
    Â»Das ist natürlich richtig«, stimmte Fry zu. »Aber wir haben keine Ahnung, um wessen Tod es geht.«
    Der Detective Inspector sah auf seine Armbanduhr. Es war Zeit, Feierabend zu machen. Im Gegensatz zu einigen seiner Untergebenen hatte er gute Gründe, rechtzeitig nach Hause zu kommen: eine attraktive Krankenschwester, mit der er seit zwei Jahren zusammenlebte, und ein hübsches Haus in Dronfield, das sich die beiden gemeinsam gekauft hatten. Doch das bedeutete früher oder später Heirat und Kinder, und dann würde er es vielleicht nicht mehr so eilig haben.
    Â»Morgen früh steht der Fall Ellis an, nicht wahr?«, sagte er. »Wann sind Sie dran, Diane?«
    Â»Um halb elf.«
    Â»Ist alles vorbereitet?«
    Â»Detective Constable Murfin stellt eine Checkliste für mich zusammen.«
    Â»Gut. Der Bestattungsunternehmer, der das Begräbnis durchgeführt hat, ist hier aus der Stadt«, sagte Hitchens. »Sie werden am Morgen noch Zeit haben, sich mit ihm zu unterhalten, bevor Sie vor Gericht erscheinen müssen.«
    Â 
    Â 
    Fry freute sich nicht auf ihren Auftritt vor Gericht am nächsten Morgen. Doch zumindest hatte sie getan, was sie konnte, um die Angelegenheit so unkompliziert wie möglich zu machen und der Strafverfolgungsbehörde eine stichhaltige Anklage zu verschaffen. Mit etwas Glück würde es bis Ende der Woche einen weiteren Langzeitgast in einer Zelle des Gefängnisses von Derby geben.
    Viele der Details im Fall Micky Ellis waren
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