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Todesstatte

Titel: Todesstatte
Autoren: Booth Stephen
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Zentrum von Sheffield jedes Mal verwirrte, war er froh, auf der Ringstraße zu sein. Er wollte nicht länger als nötig in der Stadt bleiben.
    Â»Hast du vielleicht Lust, morgen Abend was trinken zu gehen?«, erkundigte sich Murfin.
    Â»Musst du denn nicht zu Hause bei deiner Familie bleiben, Gavin?«
    Â»Jean geht mit den Kindern Schlittschuh laufen. Ich habe sturmfreie Bude.«
    Â»Nein, tut mir leid. Morgen geht’s bei mir nicht.«
    Â»Du schlägst ein Bier aus? Tja, was zu essen könnte ich auch anbieten.Wir könnten im Pub Pastete mit Pommes essen oder zum Inder gehen. Das Raj Mahal hat mittwochs offen.«
    Â»Nein, ich kann nicht, Gavin«, sagte Cooper. »Ich habe ein Date.«
    Â»Ein was?«
    Â»Ein Date.«
    Â»Mit einer Frau?«
    Â»Schon möglich.«
    Cooper konnte endlich seine Ausfahrt nehmen und bog beim Safeway-Supermarkt und der alten Brauerei in die Ecclesall Road ein. Vor ihm lag eine Landschaft aus Espressobars, Küchenzubehörgeschäften und den Büros unabhängiger Finanzberater. In den grünen Vororten Whirlow und Dore wurden die Häuser größer und standen weiter von der Straße entfernt, als er zurück in die Provinz fuhr.
    Â»Bist du noch dran, Gavin?«
    Murfins Stimme war leiser, als er wieder sprach.
    Â»Ich muss Schluss machen. Madame ist aus ihrer Besprechung gekommen, und sie macht keinen glücklichen Eindruck. Ihre Nase ist auf einmal ganz schmal.Weißt du, was ich meine? Als hätte sie gerade was richtig Schlechtes gerochen.«
    Â»Ich weiß, was du meinst.«
    Â»Sieht so aus, als hätte ich’s vermasselt. Ich war einfach nicht schnell genug.«
    Â»Na dann, viel Glück. Wir sprechen uns morgen früh.«
    Cooper beendete das Gespräch mit einem Lächeln. Murfins Bemerkung über Diane Fry hatte ihn an den Bericht des forensischen Anthropologen über die menschlichen Überreste aus dem Ravensdale-Tal erinnert. Die Details waren in dem Dokument dünn gesät gewesen.Wie so viele Expertenberichte schien es mehr Fragen aufzuwerfen als zu beantworten. Doch er hatte Dr. Jamieson trotzdem angerufen, in erster Linie aus Optimismus. Letzten Endes war er derjenige, dessen Aufgabe es war, die Antworten zu finden.
    Â»Die Nasenöffnung ist schmal, der Nasenrücken läuft spitz zu, und die Wangenknochen sind ausgeprägt. Kaukasischer Abstammung, vermutlich europäischer. Eine Erwachsene.«
    Â»Ja, das hatten Sie bereits in Ihrem Bericht geschrieben, Sir.«
    Â»Aussagen zu treffen, die darüber hinausgehen, ist schon etwas schwieriger. Wir müssen nach Unregelmäßigkeiten am Skelett Ausschau halten, die mit einer vorhersagbaren Häufigkeit auftreten – Abweichungen der Rippen an den Stellen, wo sie auf das Brustbein treffen, oder an der vorderen Verbindungsstelle der Beckenknochen. Mit etwas Glück können wir das Alter bei Erwachsenen auf fünf bis zehn Jahre genau bestimmen. Vierzig bis fünfundvierzig Jahre ist also die bestmögliche Schätzung ihres Alters.«
    Â»Besteht irgendeine Chance, eine Übereinstimmung zu finden?«, hatte Cooper gefragt.
    Â»Mit einer bestimmten Person? Nein.«
    Dr. Jamieson hatte ungeduldig geklungen. Vermutlich hatte er tausend andere Dinge zu erledigen gehabt wie jeder andere auch.
    Â»Hören Sie, ich kann Ihnen nicht mehr bieten als ein allgemeines biologisches Profil – es ist Ihre Aufgabe, eine Übereinstimmung mit Ihrem Vermisstenregister zu finden. Ich liefere nur Anhaltspunkte. Ich vollbringe keine Wunder.«
    Â»Aber es handelt sich definitiv um eine Frau?«, hatte Cooper nachgehakt.
    Â»Ja, ohne Zweifel. Das müsste das Ganze doch ein bisschen eingrenzen. Sie haben bestimmt nicht allzu viele vermisste Frauen aus Derbyshire in Ihrer Kartei, oder?«
    Â»Nein, Doktor, das haben wir nicht.«
    Und Jamieson hatte recht gehabt. Das Problem war, dass niemand eine Vermisstenmeldung gemacht hatte, bei der die Personenbeschreibung auf Jane Raven gepasst hätte.
    Â 
    Â 
    Diane Fry holte sich einen Becher Wasser aus dem Kühlapparat und wartete einige Augenblicke, ehe sie wieder ins Büro des Detective Inspectors ging. Sie nahm flüchtig zur Kenntnis, dass Gavin Murfin verstohlen in der Einsatzzentrale herumschlich und sich wieder hinsetzte, als sie in seine Richtung sah. Doch außer ihm war niemand mehr im Raum, der abgestanden roch und auf das Eintreffen der
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