Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesstatte

Titel: Todesstatte
Autoren: Booth Stephen
Vom Netzwerk:
Reinigungskräfte wartete.
    Sie ging zurück und stellte ihr Wasser auf Hitchens’ Schreibtisch ab.
    Â»Er war über drei Minuten am Telefon«, stellte sie fest. »Warum wurde der Anruf nicht geortet?«
    Â»Wurde er. Er hat von einer Telefonzelle aus angerufen.«
    Â»Wie zu erwarten war. Zweifellos aus irgendeinem überfüllten Einkaufszentrum, wo ihn niemand bemerkt hat. Und ich nehme an, er war längst über alle Berge, als eine Streife eintraf?«
    Hitchens sah Fry mit den ersten Anzeichen von Ungeduld an, und ihr wurde bewusst, dass sie ein wenig zu weit gegangen war. Sie schob das auf ihre Kopfschmerzen und auf die Tatsache, dass sie völlig erschöpft war.
    Â»Wenn Sie es genau wissen möchten, Diane, er hat von einer Telefonzelle in einer Ortschaft namens Wardlow angerufen.«
    Â»Wo liegt das?« Sie hob den Blick zu der Karte, die im Büro des Detective Inspectors an der Wand hing, und tat so, als konzentrierte sie sich, um von ihrer Gereiztheit abzulenken.
    Â»An der B6465, etwa zwei Meilen oberhalb von Monsal Head.«
    Fry behielt ihr konzentriertes Stirnrunzeln bei. Sie glaubte, ungefähr zu wissen, wo Monsal Head lag: irgendwo im Süden, auf dem Weg nach Bakewell. Wenn sie es doch nur gefunden hätte, bevor der Detective Inspector darauf deuten musste …
    Â»Hier«, sagte Hitchens, drehte sich mit seinem Stuhl um und tippte mit beiläufiger Treffsicherheit auf eine Stelle auf der Karte. »Fünfzehn Minuten von Edendale entfernt, nicht mehr.«
    Â»Warum von dort?«
    Â»Das können wir nicht mit Sicherheit sagen. Auf den ersten Blick scheint es eine riskante Wahl zu sein. Es ist ein kleiner, ruhiger Ort, in dem ein Fremder auffallen würde – oder zumindest ein unbekannter Wagen, der am Straßenrand geparkt ist. Unter normalen Umständen hätten wir hoffen können, dass sich irgendjemand daran erinnert, zur fraglichen Zeit eine Person in der Telefonzelle bemerkt zu haben.«
    Â»Und was war nicht normal?«
    Â»Als eine Einheit in Wardlow eintraf, verließ gerade ein Leichenzug die Ortschaft. Auf dem Friedhof der Kirche hatte eine Beerdigung stattgefunden. Eine große Bestattung mit einer Menge Trauergästen. Offenbar stammte die Verstorbene ursprünglich aus Wardlow, hatte dann jedoch nach ihrem Umzug nach Chesterfield als Unternehmerin und Bezirksrätin Bekanntheit erlangt. Tatsache ist, dass sich für diese anderthalb Stunden zahlreiche Fremde im Ort aufgehalten haben. Überall waren fremde Autos geparkt.«
    Hitchens’ Finger rutschte ein kurzes Stück auf der Karte nach unten. »Wie Sie sehen, handelt es sich um eine dieser langgezogenen Ortschaften, und sie erstreckt sich über ungefähr eine Dreiviertelmeile an der Straße entlang. Während der Bestattung war jeder verfügbare Parkplatz belegt. Sogar auf der Wiese am Straßenrand und auf den Bürgersteigen standen Fahrzeuge. Einige Bewohner der Ortschaft haben dem Begräbnis natürlich selbst beigewohnt. Und denjenigen, die nicht dort waren, wäre wohl kaum ein bestimmter Fremder oder ein bestimmter Wagen aufgefallen. An jedem anderen Tag, zu jedem anderen Zeitpunkt, ja. Aber nicht genau dann.«
    Â»Dann war es also ein opportunistischer Anruf? Denken Sie, unser Mann ist einfach in der Gegend herumgefahren, hat nach einer Situation wie dieser Ausschau gehalten und die Gelegenheit genutzt?«
    Â»Möglicherweise.«
    Fry schüttelte den Kopf. »Aber er hatte seine Rede vorbereitet, oder etwa nicht? Das klingt nicht nach einem spontanen Anruf. Entweder hatte er den Text in der Telefonzelle in schriftlicher Form vor sich, oder er hatte ihn Wort für Wort auswendig gelernt.«
    Â»Ja, ich denke, da haben Sie recht.«
    Â»So oder so, dieser Mann ist schwer gestört«, sagte sie.
    Â»Das heißt allerdings nicht, dass er nicht ernst meint, was er sagt, Diane.«
    Fry gab keine Antwort. Sie versuchte sich vorzustellen, wie der Anrufer durch die Vororte von Edendale und die dahinterliegenden Dörfer fuhr und dann in Wardlow die Beerdigung entdeckte. Sie sah im Geiste sein Lächeln, als er zwischen den Fahrzeugen der Trauergäste und den schwarzen Limousinen anhielt. Ganz sicher hatte niemand gefragt, wer er sei oder was er dort verloren habe, als er in die Telefonzelle trat und seinen Anruf tätigte. In der Zwischenzeit hatten sich die Trauergäste vermutlich in der Kirche hinter ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher