Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel
Autoren: R.Scott Reiss
Vom Netzwerk:
Terminkalender. War der Dell-Laptop derselbe, den Evans in Brasilien dabeigehabt hatte? In einem silbernen Rahmen entdeckte Rubens ein Foto von Evans bei einem Ehemaligentreffen der Yale-Universität, neben ihm seine Frau in einem Abendkleid. Dort hatte er keine billige Nutte bei sich wie in Brasilien. Rubens hatte diesen Tag so lange herbeigesehnt, dass es ihm jetzt schwerfiel, sich zu beherrschen. Er war nur hier, um Beweise zu finden. Wenn ich ihm etwas antue, wird das für Estrella die falsche Lektion sein. Wenn ich im Gefängnis lande, wird sie auch noch ihren Vater verlieren. Ich darf ihr nicht noch mehr Leid zufügen.
    Er trug eine blonde Perücke, blaue Kontaktlinsen und eine Brille mit Fensterglas, genauso wie an dem Tag, an dem er den Putzmann angesprochen hatte. Ein Vollbart ließ sein Gesicht runder erscheinen. Während der letzten zwei Jahre hatte er sein Englisch verbessert, hatte komplizierte Wörter gelernt, seine Sprachkenntnisse an schwierigen Büchern und Fernsehsendungen getestet. Er trug Gummihandschuhe. Er hatte monatelang gespart, um sich in einem Laden, der sich »The Spy Shop« nannte, eine winzige Kamera kaufen zu können. In Acre verfügte nicht einmal die Polizei über derart fortgeschrittene Technologie, während in den USA jeder in einen Laden gehen und sich das Zeug einfach kaufen konnte.
    Wenn er seine Sache gut machte, würde Evans nie erfahren, dass er hier gewesen war. Er würde die »wichtigen Unterlagen und CDs« stehlen.
    Dennoch wünschte er sich einen Augenblick lang, dass Honor Evans hereinspazieren würde. Dass er mit dem Mann allein im Haus wäre. Nur sie beide. Aber diesmal hätte Honor Evans nicht so ein leichtes Spiel.
    Nein! Ich werde mein Versprechen halten, Rosa. Ich werde sie alle aufspüren. Und dann werde ich mit Estrella nach Hause zurückkehren.
    Der Computer gewährte ihm ohne Passwort keinen Zugang. Die Schreibtischschubladen verhöhnten ihn, indem sie anstatt Beweisen nur Kaugummi, ein Scheckheft, Gummibänder und Stifte preisgaben. John Adams Evans lautete der Name auf verschiedenen Briefumschlägen. Darum war es also so schwer gewesen, den Mann zu finden. Honor war ein verdammter Spitzname.
    Die Aktenschränke hatten zwar Schlösser, doch sie waren nicht verriegelt. Bedeutete das, dass Rubens an der falschen Stelle suchte? Dem Terminkalender auf dem Schreibtisch war zu entnehmen, dass Evans sich während der letzten drei Wochen in Ecuador aufgehalten hatte. Keine weiteren Einzelheiten. Am kommenden Tag hatte Evans einen Termin mit einem gewissen McGrady im State Department in Washington. Danach einen Termin bei der DEA, der Drogenbekämpfungsbehörde. »Bzgl. Ecuador«, hatte Evans eingetragen. In zwei Tagen hatte er eine Verabredung im Lincoln Center. »Treffen mit Nestor. 19:00 Uhr, an der Wand«, las Rubens. Jemand namens Hammel wurde aus Deutschland erwartet. Ein General da Silva würde die Familie in ihrem Ferienhaus auf den Cayman Islands besuchen. Im vergangenen Monat hatte ein Sir Toby mit Evans in einem Steakhaus namens Peter Lugar’s zu Abend gegessen. Es waren Hunderte von Namen verzeichnet. Sie spannten ihn auf die Folter und gaben ihm Rätsel auf. Wie sollte Rubens herausfinden, ob irgendeine dieser Personen etwas mit Rosas Tod zu tun hatte?
    Rubens widerstand der Versuchung, aus dem Fenster zu schauen, um zu sehen, ob Evans’ Frau zurückkam. Das wäre nur Zeitverschwendung.
    Moment. Er führt einen Terminkalender. Ich muss versuchen, den Kalender von vor zwei Jahren zu finden, den er benutzt hat, als er in Brasilien war.
    Hob der Mann alte Kalender auf? Wo konnten sie sich befinden? Rubens durchsuchte die nächste Schublade in dem Aktenschrank. Die Akten in dem Hängeregister waren alphabetisch geordnet und trugen Aufschriften wie »Bank«, »Fahrzeugreparaturen«, »Zahnarzt«.
    Dem Bankordner entnahm Rubens, dass Evans auf einem Girokonto bei der Chase derzeit 2300 Dollar hatte und auf einem Sparkonto 13 843 Dollar. Peanuts.
    Er öffnete die nächste Schublade. Vielleicht befanden sich die wichtigen Daten ja auch auf dem Laptop.
    Denk nach, sagte er sich, während er die Uhr ticken hörte. Wenn er selbst alte Kalender aufheben würde, wo würde er sie hintun? Wahrscheinlich irgendwo, wo sie keinen Platz wegnahmen, weil er sowieso kaum jemals darin blättern würde.
    Er öffnete den Wandschrank.
    Auf den Regalen standen reihenweise Aktenordner, Kartons mit Papier und Computerzubehör. Rubens entdeckte eine Karte von Südamerika, auf der in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher