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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer
Autoren: Sharon Bolton
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Versprechen Sie mir das«, erklärte ich.
    Kenn hob beide Hände. »Ich verspreche es.«
    Â»Sie sind keiner von denen, stimmt’s? Sie haben gesagt, Sie wären keiner von ihnen.«
    Â»Ganz ruhig. Nein, ich bin keiner von ihnen.«
    Â»Richard, er ist… es tut mir so leid.«
    Er kam zurück und nahm meine Hände in die seinen. »Dafür gibt’s keinen Grund.«
    Â»Zwischen vier- und fünfhundert, hat er gesagt. Sie sind überall. Sie könnten hier in diesem Krankenhaus sein.«
    Â»Beruhigen Sie sich. Ihr seid beide vollkommen sicher. Ich lasse euch nicht allein.«
    Â»Ich bin so müde«, sagte ich.
    Er nickte und kurbelte das Bett wieder herunter. Dann beugte er sich herab und küsste mich auf die Stirn. Es gelang mir, ihn anzulächeln, als er sich in den Sessel setzte, doch es war Duncans Gesicht, das ich betrachtete, während mir langsam die Augen zufielen.

Epilog
    Eine Lerche hatte uns geweckt, gerade als das silbrige Licht der frühen Morgendämmerung allmählich weich und golden zu werden begann. Vor dem Frühstück gingen wir auf den Klippen spazieren und sahen zu, wie sich die Wellen unten an den Felsen brachen und eine Schar Seevögel geschäftig ihre Nester baute, sich auf ihr unmittelbar bevorstehendes Elterndasein vorbereitete. Der Tag war für Ende Mai ungewöhnlich warm. Strandgrasnelken und die winzigen, glockenartigen blauen Blüten des Blausterns waren wie Konfetti über die Klippen verstreut. Als wir an der Straße entlang nach Hause gingen, konnten wir unter dem dicken Teppich aus Primeln kaum das Gras erkennen. Die Shetlands zeigten sich von ihrer besten und schönsten Seite. Und eine kleine Armee englischer Polizisten suchte auf unserem Grundstück nach den sterblichen Überresten von Kirsten Hawick.
    Duncan und ich saßen auf der mit Steinplatten gepflasterten Terrasse hinter unserem Haus. Sogar aus der Ferne konnten wir sehen, dass es ihnen diesmal ernst war. Die Bodenproben, die sie damals genommen hatten, waren alle negativ auf Phosphat getestet worden. Neuerliche Analysen – auf Helens Anordnung hin – hatten ergeben, dass die Proben gar nicht von unserem Grundstück stammten. So eine Überraschung! Also hatte der ganze Prozess von vorn angefangen. Es waren noch mehr Proben genommen und in einem anderen Labor untersucht worden, und diesmal hatte es mehrere positive Testergebnisse gegeben.
    Jetzt war unsere ganze Wiese in ein Gitternetzwerk unterteilt worden. Zahllose Meter Plastikband zogen sich kreuz und quer darüber hin, von winzigen Metallpflöcken an ihrem Platz gehalten. Die Beamten, die in Teams von jeweils drei Mann arbeiteten, überprüften systematisch ein Quadrat nach dem anderen: Sie
maßen, sondierten, gruben und widmeten dabei jenen Stellen besondere Aufmerksamkeit, an denen Phosphat gefunden worden war. Sie waren schon seit Stunden damit beschäftigt und hatten ein gutes Viertel der Wiese geschafft, aber bisher nichts gefunden. Doch die Medien der Welt, die die ganzen letzten Wochen auf unserer Türschwelle gelagert hatten, schienen an diesem Morgen noch Verstärkung bekommen zu haben. Ein Gefühl unheilvoller Erwartung lag in der Luft.
    Zwei Wochen waren seit unserem Abenteuer auf Tronal vergangen. Mein Bein heilte gut, Duncan hatte sich fast völlig erholt. Wir hatten unglaubliches Glück gehabt. Mein Umweg zu Danas Haus an jenem Abend hatte uns das Leben gerettet. Helen hatte die Operation von einem Polizeihubschrauber aus selbst geleitet, derselbe Helikopter, der uns aus dem Wasser fischte, als das Boot sank.
    Und dann war der Spaß erst richtig losgegangen.
    Zwölf Männer von den Shetlandinseln, einschließlich des Personals der Klinik auf Tronal, etliche Mitarbeiter des Franklin Stone Hospital, Zahnarzt McDouglas, DI Andy Dunn sowie zwei Angehörige der hiesigen Polizei befinden sich in Polizeigewahrsam. Die jeweilige Anklage variiert, es geht um Mord, Beihilfe zum Mord, Entführung und Körperverletzung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Superintendent Harris von der Northern Constabulary wurde für die Dauer eines internen Untersuchungsverfahrens vom Dienst suspendiert. Duncan sagt, dass diese Männer nur die Spitze des Eisbergs sind, und ich zweifle keine Sekunde daran. Natürlich ist Glauben gut und schön, handfeste, unumstößliche Beweise zu erbringen, ist ebenso schwer wie das TrowieVolk aus den
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