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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste
Autoren: H Nygaard
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Meiners nur unglücklich gestürzt ist, dann wird es
schwierig sein, das der Öffentlichkeit zu erklären, zumal das Fest nur alle
zwei Jahre stattfindet und Besucher von weit her anlockt. Eine solche Maßnahme
wirkt auch auf künftige Veranstaltungen nach. Andererseits dürfen wir nichts
unversucht lassen, um beim Vorliegen einer Straftat alle möglichen Beweise zu
sichern.«
    »Da gäbe es noch etwas zu bedenken«, sagte Behrens
zögerlich und fuhr fort, nachdem ihn der Hauptkommissar fragend angesehen
hatte. »Einer der Höhepunkte des Marktfriedens ist das Hochzeitszeremoniell.
Unter vielen Anwärtern wird ein glückliches Brautpaar ausgewählt. Ein echtes
Brautpaar. Die gültige Trauung findet nach altem überliefertem Brauch traditionell
am Sonntag, also heute – am letzten Tag –, statt.« Er sah auf die Uhr. »In etwa
einer halben Stunde. Wenn wir die Veranstaltung jetzt abbrechen, dann …« Der
uniformierte Polizist ließ die Konsequenzen unausgesprochen.
    Schwälm überlegte einen Moment. »Ich werde ins
Krankenhaus fahren.« Er wandte sich an seine Mitarbeiter, die sich mit der
Spurensicherung beschäftigten. »Hier braucht ihr mich im Moment nicht.«
    »Geht in Ordnung«, brummte einer der beiden
Kriminaltechniker.
    Schwälm drängte sich zum Ausgang und fuhr zum
Westküstenklinikum, dem größten Krankenhaus an der Westküste, das schon seit
Jahren einer Baustelle glich und an dem immer wieder angebaut wurde.
    An der Ecke Esmarchstraße und Gartenweg fand sich
gegenüber der Rettungswache ein kleiner Parkplatz, der aber zur Besuchszeit im
Krankenhaus hoffnungslos überfüllt war. Schwälm fuhr im Schritttempo auf die
Schranke zu, die den Weg zum Haupteingang versperrte. Links und recht drängten
sich an seinem Fahrzeug Menschen vorbei, die mit Blumensträußen und Taschen
bewaffnet zum Eingang des akademischen Lehrkrankenhauses der Uni Kiel und
Lübeck strebten.
    »Müssen Sie hier stehen?«, beschwerte sich ein
robuster älterer Mann lautstark, und seine ebenso kräftig gebaute Frau schob
hinterher: »Junger Kerl. Kann der nicht auch ‘nen paar Schritte laufen – so wie
wir?«
    Über die Gegensprechanlage nahm Schwälm Kontakt zu
einem unsichtbaren Pförtner auf. »Ich bin von der Polizei. Würden Sie bitte die
Schranke öffnen?«
    »Tut mir leid. Erstens darf ich das nicht. Und
zweitens geht es am Sonntagnachmittag nicht. Sie sehen es ja selbst.«
    »Es ist ein Notfall.«
    Aus dem Lautsprecher drang ein kehliges Lachen. »Dafür
sind die Kollegen vom Rettungsdienst zuständig. Nee, mein Lieber. Solche Tricks
kenne ich.«
    Schwälm blieb nichts anderes übrig, als vorsichtig
zurückzusetzen und es erneut auf dem kleinen Parkplatz gegenüber zu versuchen.
Er hatte Glück und fand eine Lücke, aus der gerade ein anderes Fahrzeug mit
einer älteren Frau am Steuer umständlich herausrangierte, dirigiert von drei
anderen Frauen, die voneinander abweichende Ratschläge erteilten und die
Fahrerin dadurch noch mehr verwirrten.
    »Nix da. Das ist unser.« Eine Frau mit künstlich
blondiertem Haar und einer brennenden Zigarette stürmte auf Schwälms Auto zu,
zeigte mit ausgestrecktem Arm irgendwo zum Straßenrand, wo vermutlich ihre
Begleitung mit dem Auto wartete, und wollte den frei werdenden Platz
verteidigen.
    »Entschuldigung, aber ich bin von der Polizei, und
dieses ist ein dienstlicher Einsatz.«
    »So eine Frechheit«, schimpfte die Blonde und
beruhigte sich auch nicht, als Schwälm ihr den Dienstausweis unter die Nase
hielt.
    Der Hauptkommissar überquerte die Straße und warf
einen kurzen Blick auf den Pesel, aus dem bierseliges Stimmengewirr auf die
Straße drang.
    Mit dem kleinen Weg zur Pforte hatte man sich viel
Mühe gegeben und in den Beeten und Pflanzkübeln leuchtend rote Sommerblumen
gepflanzt. Schwälm warf einen raschen Blick zur Turmuhr über dem Gebäude, die
einer Sonnenblume glich. Überhaupt ähnelte das Ganze vom Baustil mehr einer
Hotelanlage als einem Hospital.
    Schwälm fragte sich zur chirurgischen Notaufnahme
durch und wurde von einer Frau im weißen Kittel abgefangen, bevor er die Tür
mit der Aufschrift »Zutritt verboten« passieren konnte. »Schwester Elke« las er
auf dem Namensschild.
    »Können Sie nicht lesen?«, herrschte ihn die
dunkelhaarige hagere Frau an. An der Stimme erkannte er seine
Gesprächspartnerin wieder, die ihn zuvor so abrupt am Telefon abgehängt hatte.
    »Kripo Itzehoe«, sagte er und zog seinen Dienstausweis
hervor.
    »Na und? Dies ist ein
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