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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste
Autoren: H Nygaard
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dem
Streifenbeamten die Hand. »Markus Schwälm.«
    »Behrens, Heide«, erwiderte der uniformierte
Polizeihauptmeister und wies auf einen nur noch schwach erkennbaren Fleck
versickerten Bluts vor seinen Füßen. »Hier ist es geschehen.« Er erklärte
Hauptkommissar Schwälm, was sie bisher in Erfahrung gebracht hatten.
    »Niemand hat etwas bemerkt. Und der Notarzt hat
gesagt, es könnte ein Messerstich gewesen sein.« Der Beamte sah sich suchend
um. »Mein Kollege klappert die umliegenden Stände ab und fragt, ob jemandem
etwas aufgefallen ist. Das Einzige, was der Sohn und ein weiterer Zeuge bemerkt
haben wollen, ist ein als Leprakranker Kostümierter. Mehr Leute haben wir
allerdings nicht finden können, die diese merkwürdige Gestalt gesehen haben wollen.«
Erneut zeigte der Polizist auf den Boden. »Ich habe in diesem Gedränge, so gut
es ging, versucht, diesen Bereich abzusichern. Wir sind allerdings erst nach
dem Rettungsdienst eingetroffen. Ich kann nicht sagen, wer inzwischen hier
herumgetrampelt ist.«
    Schwälms Mitarbeiter waren den Ausführungen des
Uniformierten schweigend gefolgt. Ohne dass der Hauptkommissar etwas erklären
musste, schwärmten drei von ihnen aus, um ebenfalls nach Zeugen zu suchen und
die Suche nach dem mysteriösem Unbekannten aufzunehmen.
    »Der Mann im Kostüm muss nicht zwangsläufig etwas mit
der Sache zu tun haben, aber er könnte ein wichtiger Zeuge sein, da er sich in
der Nähe des Tatorts aufgehalten hat«, sagte Schwälm mehr zu sich selbst,
während die beiden anderen Männer seines Teams mit der Sicherung der dürftigen
Spuren begannen.
    »Wer ist das Opfer?«
    Polizeihauptmeister Behrens sah in sein kleines
Notizbuch.
    »Steffen Meiners, vierzig, wohnhaft in
Stelle-Wittenwurth, Dorfstraße. Der Mann ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Seine Frau und Sohn und Tochter sind mit ins Krankenhaus.«
    »Heide?«
    Der Polizist nickte.
    »Beruf?«
    »Sorry, das habe ich nicht aufgenommen. Die
Angehörigen waren ziemlich durch den Wind. Da habe ich nicht mehr als Name und
Anschrift aus ihnen herausbekommen.«
    »Weitere Zeugen?«
    Erneut blätterte Behrens in seinem Notizbuch. »Nur
noch einer. Gerhard Bohnsack, dreiundsechzig, Rentner, wohnhaft in Windbergen.
Der Mann hat mit seiner Frau Klärchen den Marktfrieden besucht. Er will die
verkleidete Person auch bemerkt haben, allerdings nicht im Zusammenhang mit der
Tat. Davon hat er nur mitbekommen, wie das Opfer gestürzt ist. Warum und ob es
eine Berührung durch eine dritte Person gegeben hat, will er nicht gesehen
haben. Seine Frau hat überhaupt nichts mitgekriegt.«
    »Das ist nicht viel«, murmelte Schwälm, während der
uniformierte Beamte bedauernd die Schultern zuckte. »Man ist immer wieder
überrascht, wie wenig die Leute selbst im dichtesten Gewühl von dem
mitbekommen, was direkt neben ihnen geschieht. Der Arzt meinte, es könnte ein
Messerstich gewesen sein?«
    Behrens nickte. »So hat er sich ausgedrückt.«
    Der Hauptkommissar ging ein wenig abseits, stellte
sich hinter einen Korbflechterstand und musste zwei vorwitzige Gaffer
verscheuchen, die ihm dreist gefolgt waren und ihn bei seinem Telefonat
belauschen wollten. Er rief das Klinikum an und ließ sich mit der chirurgischen
Notaufnahme verbinden.
    »Schwälm, Kripo Itzehoe. Bei Ihnen ist ein Mann mit
einer Bauchverletzung eingeliefert worden. Können Sie mir dazu etwas sagen?«
    »Erstens bin ich kein Arzt, zweitens geben wir am
Telefon keine Auskunft, und drittens haben wir im Moment alle Hände voll zu tun
und überhaupt keine Zeit«, erklärte eine resolute Frauenstimme und legte wieder
auf, ohne die Antwort abzuwarten.
    »Wie viele Kollegen können Sie noch mobilisieren?«,
fragte Schwälm, nachdem er zu dem Streifenpolizisten zurückgekehrt war.
    Der lachte bitter auf. »Wissen Sie, was heute für ein
Wochentag ist? Wir sind schon in der Woche unterbesetzt.«
    »Wir brauchen Unterstützung«, sagte der
Hauptkommissar. »Falls Meiners wirklich mit einem Messer angegriffen wurde, ist
nicht auszuschließen, dass der Täter die blutverschmierte Tatwaffe irgendwo auf
dem Festplatz weggeworfen hat.«
    Behrens ließ seine Hand kreisen. »Sie sehen, was sich
hier abspielt. Der Reiz der Veranstaltung ist die Nachbildung mittelalterlichen
Handwerks. Da werden Sie viele Messer und Schneidwerkzeuge finden.«
    Schwälm kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Das ist
eine vertrackte Situation. Wenn wir den Festplatz räumen lassen und sich
hinterher herausstellt, dass
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