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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer
Autoren: Jonathan Kellerman
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zur Southwest Division. Vielleicht war der Rippchenladen noch in Betrieb, und er stürzte sich selig auf sieben Gänge voller Trans-Fettsäuren.
    Er schaute am nächsten Morgen vorbei, trug ein braunrotes Aloha-Hemd, eine weite braune Hose und Wüstenstiefel. Ich hatte an Sorgerechtsberichten gearbeitet, und Blanche war auf meinem Schoß eingerollt.
    Sie sprang herunter, lächelte ihn von unten an.
    »Muss ich mich bücken?«, sagte er. »Leg dir das nächste Mal ‘ne Deutsche Dogge zu.« Aber er tätschelte ihren Kopf länger, als es die reine Höflichkeit gebot.
    »Urlaub oder Wunschdenken?«, sagte ich.
    »Zwei Wochen Sonne und Spaß, und Rick konnte auch ein bisschen Zeit rausschinden. Wir fliegen morgen früh nach Hawaii.«
    »Denk beim Luau an mich.«
    »Beim Luau denke ich an mehr Luau.«
    Er ging in die Küche, holte einen halben Liter Orangensaft aus dem Kühlschrank, setzte die Brille auf und las das Verfallsdatum. »Eine Woche drüber, ich tu dir einen Gefallen.« Er kippte den Karton hochkant und schlürfte.
    Blanche schaute fasziniert zu. Seine Essgewohnheiten verblüfften sie stets aufs Neue.
    »Zwei Wochen?«, sagte ich. »Kein Auftrag im Südwesten?«
    Er zerdrückte den leeren Karton und warf ihn weg, holte einen Teller mit kaltem Roastbeef heraus und brachte ihn zum Tisch. »Die Pläne wurden geändert.«
    »Sind die Waffenhändler vom Radar?«
    »Sie sind noch am Radar, aber keiner achtet auf den Bildschirm.«
    »Mit anderen Worten: Der Chef ist glücklich.«
    »Der Begriff ist für ihn nicht relevant. Aber ich habe darauf hingewiesen, dass ich den Fall Backer und Doreen weit vor Fristablauf abgeschlossen und darüber hinaus eine mögliche Brandkatastrophe verhindert hätte, indem ich Helga geschnappt habe. Dass ich aber wegen zwei Skeletten in einem Prius alles andere als glücklich wäre. Yeah, es wäre ein Fall für Van Nuys, aber ich hätte es überprüft, und Van Nuys hätte sich nicht damit befasst, niemand, und ich hielte das für eine zum Himmel schreiende Schande. Außerdem habe ich ihm mitgeteilt, dass ich ein paar Abende vorher raus zum Van Nuys Airport gefahren bin und Hangar 13A völlig ausgeräumt war. Kein Jet, keine Autos, weder Gold noch Pelze, Diamanten oder Kunst im Wert von zig Millionen Dollar. Keinerlei Berichte, dass die Skelette zur Krypta gebracht wurden, und die Flugaufsichtsbehörde hatte auch keine Unterlagen darüber, dass der Jet jemals gestartet ist. Ganz zu schweigen davon, dass die Presse keine Zeile darüber verloren hat. Seine Überschwänglichkeit hat mit dem ihm eigenen Mitgefühl reagiert.«
    »Weiß ich, was du durchgemacht hast?«
    »>Zetern Sie nicht rum, Sturgis, wir beide sind Opfer der Politiker und Diplomaten. Das sind lauter Eliteuniversitäts-Schwuchteln, die sich für ihre zu kurzen Schwänze schadlos halten - und seien Sie nicht zickig wegen den >Schwuchteln<, ich meine das ganz allgemein.< Dann komplimentiert er mich aus seinem Büro, erklärt mir, dass ich mich auf West L.A. konzentrieren müsste und meine Nase nicht in die Fälle anderer Bezirke stecken sollte. Worauf ich sage: >Bezieht sich das sowohl auf Südwest als auch auf Van Nuys, Sir?< Und er sagt: >Lassen Sie mich das nicht näher ausführen, Sturgis. Das schlägt mir auf die Prostata.<«
     
    46
     
    Bei seiner Vernehmung von Lara Rieffen hatte Milo John Nguyens unerbittliche Vorgehensweise als Einschüchterungstaktik eingesetzt.
    Ein bisschen Schauspielkunst, aber teilweise auch den Tatsachen entsprechend.
    Rieffens Verteidiger stellten diverse Ablehnungsanträge; Nguyen konterte jeden mit zunehmendem Ingrimm und gewann jedes Mal.
    Danach stellten sie die Statthaftigkeit der diversen Beweisstücke in Frage. In diesem Zusammenhang sollte ich über Rieffens geistige Verfassung während »Detective Sturgis’ eindeutig einschüchternder und verletzender Befragung« aussagen.
    »Reagieren Sie nicht darauf«, sagte Nguyen. »Ich übernehme das.« Und als die Verteidigung versuchte, das Ganze auf eine Reihe minderschwerer Anklagepunkte herunterzuhandeln, drohte Nguyen damit, die Todesstrafe zu beantragen, und wies darauf hin, dass sich die Sache aufgrund von Rieffens Fingerabdrücken auf der Mordwaffe ganz einfach darstelle, zudem wegen der mehrfachen Morde besondere Umstände vorlägen, dass die ungemeine Grausamkeit und Schändlichkeit der Tat straferschwerend hinzukämen und es sich außerdem um Mord aus Profitgier gehandelt habe.
    Rieffen erklärte sich des Mordes zweiten Grades für
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