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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer
Autoren: Jonathan Kellerman
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Gästeschlafzimmer enthielt Zeitungsartikel über den Vorfall mit den Luchshaaren, dazu Rieffens Aufnahmebestätigung an der medizinischen Fakultät, ein ziemlich abgegriffenes Schreiben. Tüten mit verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln und Kristallen, die aussahen wie Metamphetamin, tauchten in einer der unteren Schubladen auf.
    Ein Hängeschrank in der Küche war voller dicker Musselinbeutel, in denen bündelweise Geldscheine steckten.
    Reed zählte sie dreimal durch. 46850 Dollar.
    »Ich habe die Kreditkarten von beiden auf Ausgaben seit ihrer Rückkehr aus Washington überprüft, Lieutenant. Sie waren dreimal essen. Er knausert übrigens mit dem Trinkgeld, die Gesamtrechnung betrug 146,79 Dollar. Nichts Wesentliches taucht bei den Karten auf, bloß um die hundert, in lächerlichen Beträgen. Aber ich habe in seinem Nachttisch ein paar Streichholzheftchen von drei Indianerkasinos gefunden, so dass die den Rest erklären könnten.«
    »Sie werden nachlässig, Moses.«
    »Sir?«
    »Dieses Essen, was hatten sie da zum Nachtisch?«
    »Hoffentlich feige Sau, Lieutenant.«
     
    Um sechzehn Uhr sechsundfünfzig fuhren zwei Latina mittleren Alters, die legere Kleidung trugen, in einem verbeulten Nissan von der Kanzlei weg, gefolgt von einer jüngeren Blondine, die als Kelly Baird Englund identifiziert wurde, die Tochter des Seniors und selbst Anwältin, in einem taubenblauen Jaguar-Cabriolet. Sekunden später watschelte Bryan Baird, ein korpulenter Mann in einem schlecht sitzenden blauen Anzug zu seinem schwarzen Mercedes. Ed Habib, der auch nicht besser gekleidet war, steuerte seinen schwarzen Lexus halsbrecherisch, während er telefonierte. Nach ihm kam Owen Garroway, ein Patrizier im Nadelstreifenanzug, der seinen schwarzen Porsche Cayman mit Aplomb handhabte.
    »Schwarz ist die neue Schwärze«, sagte Gayle Lindstrom.
    Keine Spur von Carlo Scoppio, und daran hatte sich auch um siebzehn Uhr fünfzehn noch nichts geändert.
    Lindstrom zappelte herum. »Vielleicht hat er versucht, sich mit Rieffen in Verbindung zu setzen, konnte sie nicht erreichen und hat irgendwie rausgefunden, dass sie hinter Schloss und Riegel sitzt.«
    »Sie wurde direkt zum Hochmächtigen gebracht. Wimmers hat es persönlich übernommen.«
    »Ich meine ja bloß.«
    »Machen Sie das weiter, Gayle.«
    »Was?«
    »Seien Sie ein kleines Bündel aus menschlichem Prozac - okay, los geht’s.«
    Scoppio war immer noch nicht aufgetaucht, aber ein hagerer, heimlichtuerisch wirkender Mann mit rotblonden Haaren und einem Rucksack ging nach hinten, musterte Scoppios Pickup und trabte zur Tür. Durch das Fernglas war ein von von Pusteln verwüstetes Gesicht zu sehen. Ständige ruckartige Bewegungen waren der angesagte Tanz.
    »Der freundliche Amphetaminmann von nebenan«, sagte Lindstrom. »Speedlieferung.«
    Die Tür wurde einen Spalt geöffnet. Der Dealer war neunzig Sekunden drin, dann hastete er davon.
    Milo griff zum Funkgerät. »An alle, die es nicht sehen können: Unsere Zielperson hat gerade Dope gekauft, wahrscheinlich Meth, könnte momentan unter Strom stehen. Also bedenkt das bei der Gefahreneinschätzung.«
    Vielfache Zustimmung von draußen.
    Vier Minuten später kam Carlo Scoppio heraus.
    Er hatte sich umgezogen, trug statt der legeren Geschäfts-Weiching Jeans, Laufschuhe und ein weites graues Kapuzen-Sweatshirt, durch das seine mittelgroße Statur regelrecht massig wirkte. Ein kleiner weißer Riss am linken Ärmel passte zu dem stark vergrößerten Foto der Überwachungskamera aus dem Lagerraum.
    Er hatte eine Sporttasche in der Hand.
    Ein unauffälliger Mann mit hängenden Schultern, einem weichen, quadratischen Gesicht und lockigen dunklen Haaren. Die Augen waren ständig in Bewegung.
    Er schüttelte sich wie ein nasser Hund. Trat auf der Stelle. Nickte ein paar Mal. Ging zu seinem Pickup.
    »Meiner Meinung steht er eindeutig unter Strom«, sagte Lindstrom. »Hoffentlich ist in der Tasche nichts Garstiges.«
    »Vielleicht will er zum Training«, sagte Milo.
    »Mr. Buchstäblich.«
    »Ich werde zu alt für Symbolismen.«
    Scoppios Pickup rollte vom Parkplatz.
    »Bereit?«, sagte Lindstrom.
    »Moment, Gayle.«
    »Sie sagen an.« Ihre Hände tanzten auf dem Lenkrad. »Aber ich sollte vielleicht darauf hinweisen, dass es, wenn er zu weit weg ist -«
    »Ja, meine Liebe, was immer Sie sagen, meine Liebe, ich spüle das Geschirr ab, meine Liebe.«
    »Sie und ich im häuslichen Glück«, sagte Lindstrom. »Ich bin mir sicher, dass es mein
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