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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer
Autoren: Jonathan Kellerman
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Ich konzentriere mich bloß darauf, Ein-Karten-Monte zu spielen.«
     
    43
     
    Die Kanzlei von Baird, Garroway und Habib, Rechtsanwälte, nahm drei Ladengeschäfte an der Soto Street in Beschlag. Schwarz bemalte Fenster, auf denen in fünf Sprachen mit leuchtend gelber Farbe eine rasche Regelung versprochen wurde. Vom County Hospital aus zu Fuß zu erreichen, wie Reed betont hatte.
    »Da muss man die Krankenwagen nicht allzu weit verfolgen«, sagte Special Agent Gayle Lindstrom.
    Sie saß am Steuer eines Chevy, der mit den Einkommensteuern des Bundes finanziert wurde, trug ein weißes Tank Top, enge Jeans und Sandalen mit Keilabsätzen und mehr Make-up als ihr übliches, morgens in aller Eile aufgetupfter Puder, der zu dick aufgetragene mattrosa Lippenstift eingeschlossen. Ihre Reifohrringe funkelten.
    »Ich entdecke eine ganz neue Seite von Ihnen, Gayle«, sagte Milo.
    »Ich zeige gern, dass ich ein Mädchen bin.«
    Er fläzte auf dem Beifahrersitz. Ich hatte die Rückbank für mich. Das Auto war in tadellosem Zustand, roch aber nach Vanille, so als hätte jemand mit zu viel Plätzchenteig gefeiert.
    Der Mann, den seine Arbeitgeber als M. Carlo Scoppio kannten, hatte die Kanzlei seit seiner Ankunft nicht verlassen, von einer zehnminütigen Rauchpause auf dem Parkplatz einmal abgesehen. Keine Chance, ihn zu schnappen, während er paffte, da sich drei weitere Nikotinfreaks ganz in der Nähe ebenfalls eine genehmigten.
    Mehrmals hatte Scoppio Leute, die auf Krücken gingen, zur Vordertür begleitet. Zwei Hinkende schienen tatsächlich behindert zu sein.
    Um drei Uhr nachmittags, als der mexikanische Imbisswagen »La Cucaracha« hupte, war Scoppio nicht in der kleinen Menschentraube, die nach Snacks anstanden.
    »Vielleicht bringt er sich seine Brotzeit von daheim mit«, sagte Lindstrom. »Spart sein schwer verdientes Blutgeld für einen regnerischen Tag.«
    Sieben Cops vom Greiftrupp hatten an diversen Stellen in der Umgebung Stellung bezogen. Der Standort war nicht ideal für eine Observation. Wegen des starken Verkehrs auf der Soto Street war ein rascher Vorstoß über die Straße gefährlich, und da nur wenige Fußgänger unterwegs waren, kam eine Überwachung vom Gehsteig aus nicht in Frage. Der Parkplatz, auf dem Scoppio geraucht hatte, wurde im Norden von größeren Gebäuden begrenzt, so dass es nur eine mit Rissen übersäte Ein- und Ausfahrt gab. Im Osten lag ein Labyrinth aus verschlungenen, von Wohnhäusern gesäumten Nebenstraßen, im Westen war die Durchgangsstraße ganz in der Nähe der Stadtautobahn, deren Auffahrt in Sichtweite war, was die Gefahr für eine Verfolgungsjagd bei hoher Geschwindigkeit erhöhte. Doch ab vier Uhr nachmittags würde jeder Flüchtende im Stau stehen.
    Während Scoppio in der wunderbaren Welt der Personenschäden arbeitete, wurde das Haus, das er sich mit Lara Rieffen und Doreen Fredd geteilt hatte, von Moe Reed, Sean Binchy und einem Trupp Kriminaltechniker der Sheriff-Dienststelle auf den Kopf gestellt.
    Keine Hinterlassenschaften von Fredd, keinerlei Blut, bis auf ein paar winzige Spritzflecken unter dem Badezimmerspiegel, die dort wahrscheinlich gelandet waren, als er sich beim Rasieren geschnitten hatte. Nichts deutete darauf hin, dass in dem Bungalow irgendeine Gewalttat stattgefunden hatte. Die Techniker stäubten alles ein, stellten Fingerabdrücke sicher und gingen.
    Binchy und Reed fanden die Waffenkiste genau dort, wo Rieffen gesagt hatte. Obenauf lag ein schwarzer Plastikkasten mit dem 22er Smith & Wesson, dessen Seriennummer weggefeilt war, aber vermutlich chemisch wieder sichtbar gemacht werden konnte.
    Binchy fuhr mit der Waffe zum Ballistiklabor. Bis zum endgültigen Bericht würde es eine Zeitlang dauern, aber der Techniker, der die Untersuchung vornahm, meinte sagen zu können, dass die Kugeln, die Backer und Escobar getötet hatten, aus der gleichen Waffe stammten.
    Reeds sorgfältige Durchsuchung der Zimmer förderte unter dem Bett ein ganzes Arsenal zutage: drei Gewehre, eine Schrotflinte, schachtelweise Munition. Vielleicht hatte Rieffen die Wahrheit gesagt, was ihre schlechten Träume anging.
    Sowohl ihre als auch Montes Fingerabdrücke wurden auf der Mordwaffe gefunden. Die langläufigere Knarre, die in Doreen Fredds Vagina eingeführt worden war, hätte eine von mehreren aus der Sammlung sein können, aber es tauchte auch ein Charter Arms Bulldog auf, der zu Dr. Jernigans Vermutung passte.
    Die oberste Schublade eines Schreibtischs im
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