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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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immer auf der kahlen, aufgewühlten Erde aus. Sie entdeckte verschiedene abgebrochene Baumaßnahmen und Gräben und Aushubhügel, die Nikolai Dudziks Männer zurückgelassen hatten.
    »Auch nachdem die Gebäude abgerissen sind, wird es lange dauern, bis das Grundstück dekontaminiert ist«, sagte sie.
    »Falls es jemals dazu kommt«, erwiderte Cooper, und es klang, als spräche er von etwas völlig anderem.
    Sie fragte nicht nach, was er meinte. Manchmal war es besser, nicht zu fragen, da die Antworten sie nur noch mehr verwirrten.
    »Die Abbruchfirma kann natürlich erst nach Weihnachten auf das Gelände. Aber sie werden nicht lange brauchen, um das hier abzureißen, wenn sie erst einmal angefangen haben. Bei manchen von diesen Wänden wundert es mich, dass sie nicht schon längst von selbst eingestürzt sind.«
    »Und was ist mit dem Bautrupp?«
    »Die haben alles zusammengepackt und sind nach Hause gefahren. Sie haben über Weihnachten verlängerten Urlaub bekommen, und anschließend schickt ihre Agentur sie auf eine andere Baustelle in Stockport. Bis auf Jamie Ward. Der hat vom Bauarbeiterdasein die Nase voll, glaube ich.«
    »Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er mal meinen Bruder anrufen soll«, sagte Cooper. »Matt hat bestimmt für ein paar Wochen Arbeit für ihn, bis er wieder an die Universität zurückgeht. Jamie hat früher schon einmal auf einer Farm gearbeitet, also wird er kein Problem damit haben.«
    Fry kontrollierte die Hintertür des Farmhauses, um sich zu vergewissern, dass sie abgeschlossen war. Sie wusste nicht genau, ob sie das tat, weil sie Bedenken hatte, dass Vandalen einbrechen könnten, oder weil sie ein unerklärliches Bedürfnis verspürte, zu verhindern, dass irgendetwas nach draußen gelangen konnte.
    »Hat dein Bruder eigentlich jemals über Diversifikation nachgedacht?«, fragte sie.
    Cooper lachte. »Ja, darüber hat er nachgedacht. Er denkt darüber genauso nach, wie ein Truthahn über Weihnachten nachdenkt. Es wird kommen, aber das heißt nicht unbedingt, dass man sich darauf freuen muss.«
    Eine Glasscherbe knirschte unter Frys Schuhsohle. Sie zuckte zusammen, da sie an die Giftstoffe dachte, die Teile von Pity Wood kontaminiert hatten. Batteriesäure und Frostschutzmittel, Jod und Abflussreiniger. Ein Giftmix, der die Farm hoffnungslos verseucht hatte.
    »Ben, wir sollten eigentlich gar nicht hier sein«, sagte sie. »Es ist viel zu gefährlich hier.«
    »Nur noch ein Sache, Diane.«
    »Wonach suchst du denn?«
    »Ich glaube, ich habe es hier irgendwo gesehen.«
    »Du solltest Handschuhe und eine Maske tragen.«
    »Ich passe schon auf.«
    »Berühmte letzte Worte«, erwiderte sie und beobachtete ihn besorgt, bemühte sich jedoch, nicht wie seine Mutter zu klingen.
    Cooper stocherte in den Abfällen herum, die bei der Durchsuchung des Containers ausgesondert worden waren. Schließlich zog er einen langen Pfosten heraus, an dessen Spitze eine verrostete Metallplatte befestigt war.
    »Was soll das denn sein?«, fragte Fry, als er an dem Metall kratzte. Sie erkannte die Überreste weißer Emaille und schwarzer Buchstaben, vielleicht sogar eine schlichte Abbildung.
    »Das alte Schild der Pity Wood Farm. Ich hatte mich schon gefragt, wo es abgeblieben ist«, sagte Cooper.
    Fry begutachtete es genauer. »Was für ein Tier soll das sein? Das hat ja Hörner. Hoffentlich nicht schon wieder Hexerei?«
    »Es ging nie um Hexerei, Diane. Nur um Aberglauben.«
    »Und, was ist das?«
    »Ich glaube, das ist das letzte Überbleibsel der Herde von Zucht-Ayrshires, die die Suttons früher hatten. Es muss ein sehr trauriger Tag für sie gewesen sein, als sie das Schild entfernt haben.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    Nicht zum ersten Mal in dieser Woche hatte Fry den Eindruck, sich auf unbekanntem Territorium zu befinden. Welche Bedeutung konnte ein altes Schild schon haben? Es hatte der Werbung gedient, mehr nicht. Und es hatte seinen Zweck erfüllt, deshalb war es weggeworfen worden. Ende der Geschichte, oder etwa nicht?
    Doch sie erkannte an Coopers Tonfall, dass es noch eine tiefere Bedeutung gab. Sie bat ihn nicht, es ihr zu erklären, und er versuchte es natürlich auch nicht. Vermutlich hatte er die Hoffnung bei ihr aufgegeben – und für einen Augenblick bedauerte sie das. Es gab Momente, in denen sie gerne in der Lage gewesen wäre, zu verstehen, die Gefühle zu teilen, die die Sanftheit in seiner Stimme andeutete, und die Art und Weise, wie er mit den Fingern über die
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