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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste
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»In ein paar Minuten werden wir wissen, ob du dir um dein Gehalt noch Sorgen zu machen brauchst!« knurrte ich und sah zu unserem Kollegen Steve Diliaggio hinüber. Er war durch den Mittelgang von uns getrennt und saß neben dem Mörder Brian Mallroy. Wir hatten Mallroy von New York quer über den Kontinent gehetzt und ihn schließlich in Chula Vista — einem kleinen Kaff an der Westküste südlich von San Diego — gestellt. Jetzt saßen wir mit ihm in der Maschine der PAA, die uns von San Diego nach Tucson in Arizona bringen sollte.
    Es war so gut wie sicher, daß Mallroy seine Frau getötet hatte. Deshalb stand er unter Mordverdacht und deshalb hatten wir ihn gejagt. Ob Mallroy allerdings wirklich einen brutalen, vorsätzlichen Mord begangen hatte, das sollte und mußte die bevorstehende Gerichtsverhandlung erst noch klären.
    »Wollen Sie sich bitte anschnallen, Sir?« Jennifer Reids Gesicht war bleich und verkniffen. Das Lächeln um ihren hübschen Mund wirkte verkrampft. »Sie haben nichts zu befürchten, Sir. Flugkapitän Shingler ist einer der fähigsten Piloten der Gesellschaft.«
    Ich hatte den Eindruck, daß sie sich selber Mut machen wollte. Die Stewardeß wartete, bis wir die Gurte angelegt hatten, nahm dann — während das Lächeln aus ihrem Gesicht bröckelte — hinter uns auf dem Notsitz Platz und legte selbst den Sicherheitsgurt um.
    Das war genau 30 Sekunden vor dem Absturz…
    ***
    Es war ein Inferno aus kreischendem Stahl, markerschütternden Schreien — und ohrenbetäubenden Detonationen, als 60 000 Gallonen Kerosin in die Luft gingen. Die Boeing zerschellte im Yuma Desert. Zwischen Yuma und Somerton, 40 Meilen hinter der Staatsgrenze Arizonas.
    Phil Decker, Steve Dillaggio und ich zählten zu den Überlebenden. Und das verdankten wir dem Umstand, daß wir im hinteren Teil der Maschine gesessen hatten. Bei dem Aufprall war die Boeing auseinandergebrochen. Während das Heck in Trümmer ging, raste der vordere Teil der Maschine weiter, fetzte mit den Tragflächen durch den Staub der Wüste, zerbrach — und ging fast augenblicklich in Flammen auf. Ein riesiger Feuerball erhob sich über dem Wrack, und dicker, explosionsartig hervorschießender Qualm verfinsterte die glühende Sonne.
    Mein Erinnerungsvermögen setzte erst wieder ein, als ich mich taumelnd aus dem Gewirr der Trümmer befreite und erschüttert auf das Chaos des brennenden Wracks starrte.
    Vor mir stand ein kleiner, schmächtiger Mann. Er hielt eine Tasche an sich gepreßt. Seine Schultern zuckten krampfhaft, als er verstört ausstieß: »Kathleen! Kathleen!« Er sagte es immer wieder, mit zerbrochener Stimme.
    Viel später erfuhr ich, daß er Frank Wade hieß.
    Plötzlich waren meine Freunde da. Verdreckt und in zerfetzten Kleidern kamen sie hinter dem zertrümmerten Leitwerk hervor. In ihrer Mitte, von Phil und Steve gestützt, wankte Jennifer Reid, die Stewardeß. Hinter ihnen schleppte sich eine Gestalt durch den Wüstensand, in der ich den jungen Mann erkannte, der auf dem Sitz vor mir gesessen hatte. Jack Marchand trug eine daumenbreite Schramme auf der Stirn, aber er schien nicht ernstlich verletzt.
    Nach wenigen Minuten hatten wir — mit Jennifer Reids Hilfe — eine traurige, erschreckende Bilanz gezogen: Von den vierundfünfzig Passagieren hatten nur sechzehn Personen das tragische Unglück überlebt. Bis auf die Stewardeß war die gesamte Besatzung umgekommen.
    Während mein Freund Phil und Steve Dillaggio aus dem zertrümmerten Heck der Maschine einige halbwegs brauchbare Sessel herausschleppten, kümmerten Jennifer und ich uns um Maureen Newton, die von allen Überlebenden am schwersten verletzt war. Ein erschreckter Ausruf ließ mich herumfahren.
    Und dann sah ich ihn! Die Kleider hingen in Fetzen an seinem Körper. Sein Gesicht war von Schmerzen verzerrt. Stoßweise preßte er die Luft aus den Lungen. In seinen Augen hockte das Grauen. Mechanisch setzte er Schritt vor Schritt — obwohl er dem Zusammenbruch nahe war. Seine Arme umschlangen ein vielleicht dreijähriges Mädchen.
    Hätten wir ihn nicht aufgehalten, wäre Brian Mallroy bis ans Ende der Welt gelaufen, ohne uns zu bemerken.
    »Carolyn!« schrie Jennifer Reid auf. »Carolyn wurde von ihrer Mutter an die Maschine gebracht«, erklärte mir Miß Reid hastig. »Sie sollte in Tucson von ihrem Onkel abgeholt werden.«
    Mallroy ließ sich von der Stewardeß das Kind abnehmen, dann sah er mich an und sagte mit krächzender, heiserer Stimme: »Von denen da vorne
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