Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss
Autoren: TASHA ALEXANDER
Vom Netzwerk:
Stück aus Palmers eigener Sammlung wieder aufgetaucht, die Andrew ja auch geplündert hatte. Ich glaube, das machte den alten Herrn beinahe genauso traurig wie der Verrat seiner Söhne.
    Wenige Tage später überreichte er mir den inzwischen veröffentlichten Aufsatz, den Philip über Achill und Alexander geschrieben hatte.
    Meine Mutter bekam einen geradezu legendären Wutanfall, als sie erfuhr, was sich in Paris zugetragen hatte. Glücklicherweise war ich klug genug gewesen, es ihr nicht selbst zu erzählen. Ich hatte zuerst meinem Vater alles gebeichtet, der es dann an Mama weitergegeben hatte. Sie musste daher, ehe sie ihre Empörung an mir auslassen konnte, zunächst die Strecke von ihrem zu meinem Haus zurücklegen. Das hatte ihr wohl schon ein wenig den Wind aus den Segeln genommen. Dennoch machte sie mir beinahe eine geschlagene Stunde lang lauthals Vorwürfe. Genau wie Mrs Dunleigh war sie nicht an den Missetaten interessiert, die die Palmers begangen hatten. Auch ihr ging es nur um den Skandal, den ich, wie sie mir vorwarf, heraufbeschworen hatte. Ihre Tirade schloss sie mit den Worten: „Du hättest zumindest auf deinen armen Gemahl Rücksicht nehmen müssen!“
    „Aber Philip hat, wie jeder weiß, nichts Unrechtes getan!“
    „Du hast ihn zu einem Mordopfer gemacht, obwohl er doch als Gentleman während einer Großwildjagd hätte sterben können!“
    Das verschlug mir einen Moment lang die Sprache. „Wäre es dir lieber gewesen, wenn der Mörder ungestraft davongekommen wäre?“, fragte ich fassungslos.
    „Es ist sinnlos, mit dir zu reden!“ Sie rang die Hände. „Ach, ich mache mir solche Sorgen um deine Zukunft!“
    „Das ist ganz und gar unnötig, Mama. Ich werde nicht lange in London bleiben. Sobald wie möglich will ich nach Griechenland aufbrechen. Und es wird dich freuen, zu hören, dass ich eine wundervolle Reisebegleiterin gefunden habe.“
    „Ach?“
    „Cécile du Lac wird mit mir nach Santorin fahren.“ Tatsächlich war es nicht leicht gewesen, meine Freundin zu dieser Reise zu überreden. Sie hatte schließlich unter der Bedingung zugesagt, dass sie Caesar und Brutus mitnehmen könne. Nie hätte ich erwartet, dass sie so an den abscheulichen kleinen Hunden hing.
    Meine Mutter seufzte. „Vielleicht muss ich die Hoffnung doch noch nicht ganz aufgeben. Madame du Lac wird dir sicher einige wohlhabende und angesehene Junggesellen vorstellen können. Aber deshalb musst du doch nicht nach Griechenland gehen! Warum fahrt ihr nicht ein paar Wochen nach Italien? Vielleicht nach Florenz? Ich glaube, der Sohn des Duke of Middleton will Anfang nächsten Jahres mit ein paar Freunden die Sehenswürdigkeiten dort besuchen.“
    „Ich bin fest entschlossen, einige Zeit in meiner Villa auf Santorin zu verbringen, auch, weil ich dann weit fort von allen Mitgliedern der Londoner Gesellschaft bin.“
    Mama wurde rot vor Entrüstung. „Willst du etwa aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden?“
    „Keineswegs. Das Problem ist eher, dass ich nicht genau weiß, was ich will. Die Villa scheint mir genau der richtige Ort zu sein, um in Ruhe darüber nachdenken zu können, was ich vom Leben erwarte.“
    „Was du vom Leben erwartest? O mein Gott! Du treibst mich zur Verzweiflung, Emily! Nun, es ist immerhin beruhigend, zu wissen, dass Madame du Lac sich um dich kümmern wird. Ich werde noch heute an sie schreiben und ihr erklären, wie besorgt ich um dich bin. Sie wird verstehen, wie wichtig es für dich ist, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.“
    „Danke, Mama.“ Sie überhörte die Ironie meiner Worte einfach. „Und nun entschuldige mich bitte. Ich habe noch viel zu erledigen, da ich dich und die anderen Familienmitglieder zum Weihnachtsfest nach Ashton Hall eingeladen habe.“
    Meine Mutter warf einen Blick auf die Uhr und erklärte, sie selbst habe ebenfalls sehr viel zu tun. Sie hatte sich gerade von ihrem Stuhl erhoben, als Davis erschien, um Colin anzukündigen. Sogleich nahm sie wieder Platz und schaute erwartungsvoll zur Tür.
    „Guten Tag, Mr Hargreaves“, sagte sie. „Ich werde immer in Ihrer Schuld stehen, weil Sie meine Tochter aus den Klauen jenes schrecklichen Mannes befreit haben.“
    „Ich kann Ihnen versichern, Lady Bromley, dass Emily sehr gut allein mit der Situation fertigwurde. Ich war nicht einmal dabei, als sie den Verbrecher überführte.“
    Er war wirklich ein Gentleman! Und wie gut er aussah! „Ich freue mich über Ihren Besuch, Mr Hargreaves.“ Mit diesen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher