Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss
Autoren: TASHA ALEXANDER
Vom Netzwerk:
untergeordnete Rolle.“
    „War es denn so leicht, auf dem Schwarzmarkt Käufer für die gestohlenen Objekte zu finden?“, fragte ich verwundert.
    Cécile warf mir einen beinahe mitleidigen Blick zu. Nun, sie war in die Unterwelt eingetaucht und musste wohl wissen, wie groß die Nachfrage nach antiken Kunstwerken war.
    Dann fiel mir Philip ein. „Mein Gemahl hat auch gestohlene Kunstgegenstände gekauft“, stellte ich betrübt fest und berichtete von all den Statuen und Vasen, die ich in Ashton Hall vorgefunden hatte.
    „Ich gestehe, dass ich anfangs ebenfalls fürchtete, er habe sich schuldig gemacht“, erklärte Colin. „Deshalb habe ich Sie damals gefragt, ob Philip auf der Hochzeitsreise irgendwelche Objekte erworben hat. Irgendwann allerdings wurde mir klar, dass seine Beweggründe durchaus ehrenhaft waren.“
    „Das verstehe ich nicht …“
    „Er wollte die Originale in seinem Besitz wissen, ehe er die Palmers mit dem Vorwurf des Diebstahls konfrontierte. In Afrika, denke ich, hat er Andrew aufgefordert, sein verbrecherisches Vorgehen einzustellen und die antiken Originale ins Museum zurückzubringen.“
    „Haben Sie Beweise dafür?“
    „Nein. Es existierten zwar Hinweise auf die Schuld der Palmers. Doch nach all diesen Monaten der Nachforschung sah ich noch immer keine Möglichkeit, die Brüder zu überführen. Heute allerdings, nachdem Andrew verhaftet worden war, suchte ich Arthur auf. Und der war erstaunlich offen mir gegenüber. Er erzählte, dass Philip von Andrew und ihm nur eines gefordert hatte: Sie sollten sich wie Gentlemen benehmen und dem Museum alle gestohlenen Güter zurückerstatten.“
    „Und Andrew hat sein Wort darauf gegeben?“
    Colin zuckte die Schultern. „Ich glaube, es ist ihm nicht schwergefallen zu lügen.“
    „Aber er musste doch damit rechnen, von Philip anzeigt zu werden, wenn er sein Versprechen brach.“
    „O ja. Aber ihm lag viel daran, sein sicheres Einkommen nicht zu verlieren.“
    „Und als Philip krank wurde und starb, gab es keinen Grund mehr für Andrew, sein Leben zu ändern.“ Ich schaute zu Cécile hin, die mir zunickte. „Welch glücklicher Umstand, zumindest in Andrews Augen, dass Philip nie aus Afrika zurückkehrte.“ Cécile griff nach meiner Hand. Und jetzt wurde mir endlich klar, was ich soeben erfahren hatte. „O Gott!“, rief ich. „Hat Andrew ihn etwa umgebracht?“
    „Es tut mir so leid, Emily.“ Colin sah wirklich bedrückt aus. „Wir hätten es wahrscheinlich nie erfahren, wenn Andrew nicht früher als Arthur festgenommen worden wäre. Arthur ist ein Feigling, dem es nur darum geht, die eigene Haut zu retten. Um zu beweisen, dass er nichts weiter war als ein Mitläufer, hat er ziemlich viel geredet. Unter anderem hat er gestanden, in Afrika auf Drängen seines Bruders bei einem der Eingeborenen ein starkes Gift gekauft zu haben. Andrew hat es wohl in den Champagner gekippt, den er Philip anbot. Da ich beobachtet hatte, wie entkräftet Philip schon seit Tagen wirkte, schöpfte ich keinen Verdacht.“
    Tränen stiegen mir in die Augen, und ich brachte kein Wort über die Lippen. Mein armer Philip! Er war einem Mordkomplott zum Opfer gefallen! Dabei hatte er nur versucht, seinen vermeintlichen Freund auf den rechten Weg zurückzubringen. Er hatte nie vorgehabt, Andrew anzuzeigen. In seinem Tagebuch stand nichts, was die Palmers belastet hätte. Das hatte ich nur erfunden, um Andrew zu einem Geständnis zu bewegen.
    Ich barg den Kopf in den Händen und schluchzte laut auf. Cécile schloss mich in die Arme.
    Da ich aber Philips Tod bereits ausgiebig betrauert hatte, fasste ich mich bald wieder. Während ich mir mit einem spitzenbesetzten Taschentuch die Tränen abtrocknete, sagte Cécile zu Colin: „Wäre es nicht klüger gewesen, wenn Andrew Kallista nach all dem aus dem Weg gegangen wäre?“
    „Er war fest davon überzeugt, dass Philip irgendwo notiert hatte, was er über die Verbrechen der Palmers wusste. Natürlich setzte er alles daran, in den Besitz dieser Notizen zu kommen. Zuerst hat er einen der Diener in Ashtons Londoner Haus bestochen. Doch der wurde beim Herumschnüffeln in der Bibliothek erwischt und entlassen. Deshalb versuchte Andrew selbst immer wieder, sich Zugang zu Philips Papieren zu verschaffen. Und schließlich befahl er Arthur, Emilys Suite im Meurice zu durchsuchen.“
    „Während er selbst mit mir einen Ausflug in den Bois de Boulogne machte“, murmelte ich. „Und als auch das keinen Erfolg brachte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher