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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden
Autoren: Aufbau
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(Cill-Dara = die Kirche der Eichen) gründete, lud sie einen Bischof namens Conláed ein, sich mit ihr zusammenzutun. Ihre erste Biographie wurde 650 von einem Mönch in Kildare mit Namen Cogitosus geschrieben, der keinen Zweifel daran läßt, daß es auch zu seiner Zeit eine gemischte Gemeinschaft war.
    Zum Beweis für die gleichberechtigte Stellung der Frauen wäre noch darauf hinzuweisen, daß in der keltischen Kirche jener Zeit Frauen auch Priester werden konnten. Brigitta selbst wurde von Patricks Neffen Mel zur Bischöfin geweiht, und sie war nicht die einzige. Rom protestierte im sechsten Jahrhundert schriftlich gegen die keltische Praxis, Frauen die heilige Messe zelebrieren zu lassen.
    Damit sich der Leser besser im Irland des siebenten Jahrhunderts und mit den Eigennamen zurechtfindet, habe ich eine Kartenskizze und eine Liste der Hauptpersonen beigefügt.
    Im allgemeinen habe ich es aus naheliegenden Gründen abgelehnt, anachronistische Ortsnamen zu verwenden, habe jedoch einige wenige moderne Bezeichnungen übernommen wie Tara statt
Teamhair,
Cashel an Stelle von
Caiseal Muman
und Armagh für
Ard Macha.
Hingegen bin ich bei dem Namen Muman geblieben und habe nicht die Form »Munster« vorweggenommen, bei der im neunten Jahrhundert das nordische »stadr« (Ort) an den irischen Namen Muman angehängt und die dann anglisiert wurde. Ähnlich habe ich das ursprüngliche Laigin beibehalten statt der anglisierten Form Leinster, die aus dem nordischen
Laigin-stadr
hervorging.
    Mit diesem Hintergrundwissen können wir uns nun in Fidelmas Welt begeben. Die Handlung spielt in dem Monat, der bei den Iren damals
Boidhmhís
hieß, der Monat des Wissens. Später erschien er in den Kalendern als
Iúil
oder Juli, nach Julius Cäsar benannt, der den römischen Kalender reformierte. Man schreibt das Jahr 666.

HAUPTPERSONEN
    Schwester Fidelma
von Cashel, eine
dálaigh
oder Anwältin bei Gericht im Irland des siebenten Jahrhunderts
    Bruder Eadulf
von Seaxmund’s Ham, ein angelsächsischer Mönch aus dem Lande des Südvolks
     
    IN CASHEL
     
    Colgú
von Cashel, König von Muman und Fidelmas Bruder
    Ségdae,
Bischof von Imleach, Comarb von Ailbe
     
    IN GLEANN GEIS
     
    Laisre,
Fürst von Gleann Geis
    Colla,
Tanist oder Thronfolger von Laisre
    Murgal,
Laisres Druide und Brehon
    Mel,
Murgals Schreiber
    Orla,
Laisres Schwester und Collas Ehefrau
    Esnad,
Tochter von Orla und Colla
    Artgal,
Krieger und Schmied in Gleann Geis
    Rudgal,
Krieger und Wagenbauer in Gleann Geis
Marga,
Apothekerin
    Cruinn,
Verwalterin des Gästehauses in Gleann Geis
    Ronan,
Krieger und Bauer in Gleann Geis
    Bairsech,
seine Frau
    Nemon,
Prostituierte
     
    Bruder Solin,
ein Kleriker aus Armagh
    Bruder Dianach,
sein junger Schreiber
     
    Ibor
von Muirthemne
    Mer,
ein Bote
     
    AN ANDEREN ORTEN
     
    Mael Dúin
von den nördlichen Uí Néill, König von Ailech
Ultan,
Bischof von Armagh, Comarb von Patrick
    Sechnassach
von den südlichen Uí Néill, Großkönig in
    Tara

KAPITEL 1
    Jäger näherten sich. Menschen auf der Jagd. Das Bellen ihrer Hunde schallte schreckenerregend durch das enge Tal. Ein Brachvogel flog rasch von dem kleinen See in der Mitte des Tals auf, der gefleckte Vogel mit dem weißen Rumpf schwang sich empor und gab seinem Ärger darüber, auf eine leckere Krabbenmahlzeit verzichten zu müssen, mit einem klagenden Ruf aus seinem langen gekrümmten Schnabel Ausdruck: »Kuu-li! Kuu-li!« Er stieg immer höher hinauf in die Lüfte, bis er nur noch ein schwarzer Punkt war, der sich in immer größeren Kreisen bewegte und gegen den wolkenlosen azurblauen Himmel abzeichnete. Sonst war an diesem Himmelszelt nichts weiter zu sehen als der große, leuchtende Sonnenball, der sich langsam in die westliche Hälfte des Himmels hinabsenkte und dessen Strahlen das indigofarbene Wasser des Sees wie glitzernde Edelsteine funkeln ließen.
    Es war ein heißer, ermüdender Tag. Doch jetzt geriet die träge Luft in Bewegung, eine allgemeine Unruhe brach aus. Ein Fischotter mit seinem langen Körper und kräftigen Schwanz brachte sich geduckt schleichend rasch in Deckung. Auf einem Bergpfad verhoffte ein Damhirsch miteinem breiten Schaufelgeweih, noch vom Bast bedeckt, das er bald mit Beginn der Brunftzeit abwerfen würde, und schnupperte mit zitternden Nüstern. Hätte ihn nicht das Hundegebell gewarnt, hätte ihn allein schon der Geruch nach Menschen, den einzigen Raubtieren, die er zu fürchten hatte, zur Flucht über den Höhenrücken hinweg, fort von der
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