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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden
Autoren: Aufbau
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Fidelma von Cashel.«
    »Auch für mich mit dir, Ibor von Muirthemne.«
    Ibor grüßte die Versammelten erneut mit zackig erhobenem Schwert, dann folgte er seinen Kriegern aus der Ratshalle.
    Colla zeigte plötzlich auf Rudgal, der immer noch mit auf dem Rücken gebundenen Händen im Hintergrund stand.
    »Was ist nun mit ihm, Fidelma? Welche Anklage erhebst du gegen Rudgal?«
    Ein leichtes Schuldgefühl durchzuckte sie, denn den unglücklich verliebten blonden Krieger hatte sie beinahe vergessen. Sie wandte sich an Eadulf.
    »Das hängt von dir ab, Eadulf. Dein Leben hat er bedroht.«
    Eadulf bat Colla, ihm ein Messer zu leihen. Zögernd zog es Colla aus dem Gürtel und hielt es dem Angelsachsen hin. Eadulf rief nun Esnad herbei, die sich anscheinend rasch von ihrem Schrecken erholt hatte.
    »Nimm es, Esnad«, befahl er ihr, »und durchschneide Rudgals Fesseln. Dann führe ihn aus der Halle und sprich ernsthaft mit ihm. Vor allem mach ihm klar, daß du dir ebensowenig aus mir machst wie ich aus dir.«
    Esnad errötete leicht, schaute Eadulf einen Moment in die Augen und senkte dann verschämt den Blick. Sie neigte schlicht den Kopf und ging mit dem Messer zu Rudgal.
    Ronan hatte Marga und ihre Mutter Cruinn in seine Obhutgenommen und brachte sie weg. Nemon war gegangen, zusammen mit Bairsech, die beinahe freundlich zu ihrer Nachbarin war.
    Eadulf schnitt Fidelma ein Gesicht.
    »Ich habe mich noch vor kurzem gefragt, wie du uns aus dem Irrgarten herausführen würdest, den ich vor mir sah. Du hast mich ebenso verblüfft wie alle hier.«
    Fidelma machte eine abwehrende Geste.
    »Du übertreibst, Eadulf. Es schien nur so kompliziert, weil wir es mit zwei verschiedenen Beweggründen für all die üblen Taten zu tun hatten.«
    Orla trat hinzu. Sie bemühte sich, ihre Miene zu beherrschen, und stand etwas verlegen vor Fidelma.
    »Ich möchte dich um Verzeihung bitten, ich dachte …«
    Fidelma hob die Hand und unterbrach sie.
    »Du hattest allen Grund, so über mich zu denken, denn wer ohne Schuld angeklagt wird, ist immer empört. Es tut mir leid, daß im Herzen deines Bruders keine Liebe für dich und die Deinen wohnte.«
    »Armer Laisre«, sagte Orla. »Ja, selbst jetzt kann ich noch
armer
Laisre sagen. Er war krank an seiner Gier nach Macht. Sein Geist war geradezu gestört davon, dagegen kann man nichts machen. Doch er war mein Bruder. Ich werde ihn in Erinnerung behalten, wie er früher war, nicht, wie er jetzt war.«
    Colla kam herbei und stellte sich neben seine Frau. Er lächelte die
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reuig an.
    »Du hast uns viele Dinge gelehrt, Fidelma von Cashel«, bemerkte er leise.
    »Aus denen ihr Nutzen ziehen könnt, hoffe ich?«
    »Die Bedeutung christlicher Liebe und Vergebung, vielleicht?«flocht Eadulf fröhlich ein. »Das wäre wirklich eine gute Lehre.«
    Colla lachte so herzlich und so unerwartet los, daß Eadulf gekränkt war.
    »Nein, nein, Angelsachse! Das wäre das letzte, was ich hier hätte lernen können. Ist nicht Mael Dúin von Ailech ein Christ? Waren nicht seine Krieger, die das schreckliche Massaker an ihren Gefangenen verübten, auch Christen? War nicht Bruder Solin ein Christ, ebenso wie der Mann, der ihn herschickte, Ultan von Armagh, einer ist? Ha! Christliche Liebe ist das letzte, was hier bewiesen wurde.«
    Collas Miene wurde wieder ernst.
    »Nein, was ich hier gelernt habe, das hat etwas mit Standhaftigkeit in der Not zu tun.«
    Er nahm den Arm seiner Frau, und sie gingen zur Tür der Ratshalle. Dort blieb er stehen und schaute sich um.
    »Sag deinem Bruder in Cashel und dem Bischof in Imleach, daß Gleann Geis noch nicht bereit ist, eine engere Verbindung mit dem neuen Glauben einzugehen. Wir haben zu viele christliche Bemühungen um unser Wohlergehen erlebt.«
    Damit verschwanden er und Orla durch die Tür.
    »Undankbar sind sie!« murrte Eadulf gekränkt. »Wie kannst du dir solche Beleidigungen von diesen Heiden gefallen lassen?«
    Fidelma lächelte, nicht im geringsten aus der Fassung gebracht.
    »Das sind doch kaum Beleidigungen, Eadulf. Jeder spricht so, wie er es sieht. Er hat ja auch recht. Das Christentum eines Mael Dúin, Bruder Solin oder auch, wenn er denn wirklich an dieser schrecklichen Verschwörung beteiligt ist,eines Ultan von Armagh erweckt eher Sehnsucht nach der Moral des alten Glaubens unseres Volkes.«
    Eadulf war empört. Doch er fand keine Zeit, ihr Vorwürfe zu machen, denn nun trat Murgal mit ernster Miene auf sie zu.
    »Wir haben dir wirklich für vieles zu
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