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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden
Autoren: Aufbau
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wußte, daß Laisre mit Solin aus Armagh, seinem Herrn, eine Intrige spann. Natürlich war Dianach auch daran beteiligt, hielt jedoch Solins Vorgehen für gerecht, weil er nicht durchschaute, wie korrupt und korrumpierend es war. Er war einfach der Diener seines Herrn. In vielerHinsicht war er ein naiver junger Mann. Laisre ging zu Dianach, nachdem ich eingekerkert worden war. Er wußte, daß ich unschuldig war, und fürchtete, wenn sich das herausstellte, würde der Verdacht auf ihn fallen. Orla konnte durch Colla ihre Unschuld beweisen, und irgendwann würde ich begreifen, was ich gesehen hatte. Die Tatsache, daß Orla und Laisre Zwillinge waren, würde meinen Verdacht auf ihn lenken. Laisre glaubte, er müsse dafür sorgen, daß ich für schuldig befunden würde. Deshalb wies er Dianach an, Nemon die Kühe abzukaufen und Artgal so zu bestechen, damit dieser bei seiner Aussage gegen mich blieb. Er wollte sichergehen, daß ich verurteilt würde.«
    »Um seine Schuld zu verbergen? Aber warum hat er dann Solin überhaupt getötet?« fragte Murgal verwirrt.
    Fidelma schüttelte rasch den Kopf.
    »Es war nicht Laisre, der Bruder Solin umgebracht hat. Du vergißt, daß Solin sein Verbündeter war. Ohne Solin konnte der Plan nicht gelingen.«
    Murgal war völlig ratlos.
    »Aber ich dachte …?«
    »Ich habe nicht gelogen, als ich zu Laisre sagte, ich wisse, daß er Bruder Solin nicht getötet habe. Laisre wollte nur sicher sein, daß ich zum Sündenbock gemacht würde, weil er wußte, wer wirklich die Schuld trug. Doch nach meiner Freilassung hatte Bruder Dianach die Aufmerksamkeit des wirklichen Mörders auf sich gelenkt. Der wirkliche Mörder nahm irrtümlich an, Dianach und Artgal wären zu einer Gefahr für ihn geworden. Nach der Farce der Anhörung in meiner Sache wartete er auf Artgals Hof auf die beiden. Er hatte für beide einen Gifttrank vorbereitet, um sie zum Schweigen zu bringen. Doch es war ein langsam wirkendesGift. Der Mörder hatte Zeit, Artgal unter einem Vorwand aus dem Tal hinauszuschicken, vielleicht redete er ihm ein, er müsse vor einer möglichen Bestrafung fliehen. Doch der Hauptgrund war, ihn verschwinden zu lassen. Der Mörder riet ihm, Gleann Geis auf dem Weg entlang dem Fluß und durch die Höhlen zu verlassen. Er wußte, daß das Gift irgendwann wirken und Artgal nie mehr lebend aus den Höhlen herauskommen würde.
    Danach blieb der Mörder mit Dianach allein und wartete auf die Wirkung des Gifts. Doch wie gesagt, das Gift wirkte langsam. Plötzlich sah der Mörder, wie Rudgal, Eadulf und ich uns dem Hof näherten, von dem Artgal kurz zuvor aufgebrochen war. Es blieb ihm nur eins. Er gab vor, Dianach verbergen zu wollen, weil wir angeblich Böses gegen ihn im Schilde führten, und benutzte die Gelegenheit, als Dianach gerade in einen Schuppen kriechen wollte, ihm die Kehle durchzuschneiden.«
    Murgal folgte ihrer Beweisführung aufmerksam und nickte bei den einzelnen Punkten.
    »An der Logik finde ich nichts auszusetzen. Nun gut. Das bringt uns zurück zur Person des Mörders. Nach allem, was du gesagt hast, kann es nur Marga sein.«
    Marga war zu keiner Reaktion mehr fähig. Sie hielt den Kopf gesenkt; daß Laisre sie zurückgewiesen hatte, machte ihr schwer zu schaffen. Fidelma überraschte alle mit einer verneinenden Geste.
    »Allen ist wahrscheinlich inzwischen aufgegangen, daß Marga zusammen mit Laisre an der Verschwörung beteiligt war, Mael Dúins Griff nach der Macht zu unterstützen. Das ist richtig. Sie war die Botin, die Laisre zum Treffen mit den Männern aus Ailech schickte. Warum machte siemit? Weil sie in Laisre verliebt war. Er hatte ihr die Ehe versprochen. Er hatte versprochen, seine künftige Macht unter Mael Dúin mit ihr zu teilen. Versprochen, sie zu seinem eigenen Rang zu erheben.«
    Fidelma hielt inne, um ihre Worte wirken zu lassen.
    »Es war ein Teil des Plans, daß Laisre jemand aussenden würde, der sich mit Mael Dúins Männern traf und ihnen den Ort zeigte, an dem sie das schreckliche Schauspiel des Ritualmordes vollführen sollten. Aus offenkundigen Gründen konnte er das nicht selbst tun. Der Abgesandte mußte jemand in gehobener Stellung sein, der mit den Männern aus Ailech verhandeln konnte, nicht eine einfache Apothekerin. Deshalb ließ er Marga die Kleidung Orlas anlegen, um ihren Rang zu zeigen, und erklärte ihr, wie sie sich zu verhalten habe. Sie spielte ihre Rolle gut, jagte sogar dem entflohenen Gefangenen nach. Wie bekannt, hat Marga nichts für
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