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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
Autoren: Stephan R. Bellem
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Prolog
    Er griff nach der Schüssel und goss einen Schwall Schmelzwasser in die lodernde Flamme. Grünlicher Rauch quoll in dicken Wolken auf und erfüllte die kleine Höhle.
    Nnelg atmete tief ein und sog den Nebel der Vorsehung bis in die letzten Winkel seines Körpers.
    Nebel der Vorsehung nannten die Schamanen den Rauch, den man aus der Mischung von Berggras, dem zerstoßenen Horn eines Steinbocks, einiger Haare Trollfell und dem Wasser aus geschmolzenem Eis der Todfelsen erhielt.
    Nnelg ließ sich von den dicken Schwaden einlullen und sank tiefer und tiefer in den dämmrigen Halbschlaf einer Vision hinab.
    Undurchdringliche Nacht umschloss ihn wie ein schwerer Mantel, doch Nnelg wartete geduldig. Die Ahnen würden ihm einen Blick gewähren, das signalisierte ihm der volle Mond.
    Noch konnte er Grunduuls gleichmäßige Atmung hören. Der junge Ork war nun schon zwei Jahre sein gelehriger Schüler. Er trug Sorge dafür, dass der Nebel der Vorsehung dicht blieb, bis die Zeremonie beendet wäre.
    Nnelg glitt völlig hinab in die Ströme der Dunkelheit und ließ sich treiben.
    Ob es nur wenige Augenblicke oder die Ewigkeit dauerte, konnte er nicht sagen, doch schließlich erreichte er einen Punkt der Klarheit. Die Ahnen gewährten ihm ein Bild, ob es die Zukunft oder die Vergangenheit zeigte, wusste er nicht.
    Ein Heerwurm aus Gnomen zog sich durch die Todfelsen, scheinbar unendlich lang und unaufhaltsam. Hunderte schwere Stiefel im Gleichklang, die Sonne spiegelte sich in den polierten Schilden. Sie wirkten wie eine Naturgewalt, eine lebende Lawine, nicht wie einzelne Wesen, die sich unabhängig voneinander bewegen könnten. An ihrer Spitze wandelte eine Gestalt, deren Anblick Nnelg bis ins Mark erzittern ließ.
    Der Schwarze Krieger.
    Viele Geschichten rankten sich um den Schwarzen Krieger, der die Armeen der Finsternis zum Sieg über das Licht führen sollte. Und die Orks fürchteten den Tag, an dem die Niederhöllen den Feind allen Lebens ausspucken würden.
    Ein einzelner Schneetroll beobachtete heimlich den Marsch der Armee von einem erhöhten Plateau aus, scheinbar unschlüssig, ob er die Störung seiner Ruhe dulden oder einen Teil der Gnome einfach zerfetzen sollte. Nnelg fühlte eine eigenartige Verbundenheit zwischen sich und dem Monster der Todfelsen, doch seine Aufmerksamkeit wurde wieder auf den Schwarzen Krieger gezogen.
    Die Schlacht um die Seelen der Sterblichen würde in den nördlichen Ebenen ausgetragen werden.
    Das Bild wurde mehr und mehr durch Nebel vor Nnelg verborgen, und als er sich wieder lichtete, blickte er in das fragende Gesicht seines Schülers.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Grunduul neugierig.
    »Krieg. Der Schwarze Krieger wird die Armeen der Finsternis in den Norden führen«, erklärte Nnelg.
    »Wann?«
    »Dummkopf! Die Ahnen gewähren dir einen Blick, doch wann es geschieht, liegt nicht in ihrer oder deiner Hand!«, schalt Nnelg den jungen Ork.
    Grunduul schaute betreten zu Boden. »Aber was denkst du, wann es geschieht?«
    Nnelg zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass unser Volk sich auf diesen Tag vorbereiten muss, Grunduul. Oder es wird unser Untergang sein.«

Das Ende aller Hoffnung
    »Tu es, lass mich fallen oder wir sterben beide!«, schrie Ul‘goth, der an einem Seil hängend über dem schwarzen Schlund baumelte.
    Am anderen Ende der Leine stand Khalldeg und versuchte hoffnungslos, den Absturz seines Freundes mit bloßen Händen zu verhindern. Resignierend holte er mit Königstöter weit über den Kopf aus.
    »Es war eine Ehre, an deiner Seite zu kämpfen, Ul’goth.« Sein Arm schnellte nach unten, und er drehte die meisterliche Waffe in der Hand, sodass sie sich mit dem Axtblatt tief in den steinernen Absatz fraß. Jetzt geben wir ein perfektes Ziel ab , dachte der Berserkerzwerg. Er stemmte die Füße gegen die feststeckende Waffe und zog mit aller Kraft an dem Seil.
    »Jetzt beeil dich aber!«, brüllte er in die Dunkelheit des Abgrunds.
    Der Orkhüne begann, sich mühsam nach oben zu ziehen, behindert durch den mächtigen Kriegshammer und den Armbrustbolzen, der aus seiner rechten Schulter ragte. Kurze Zeit später ließ der Zug am Seil nach, und Khalldeg beobachtete, wie sich Ul’goth erschöpft über die Kante der zerstörten Brücke zog – keinen Moment zu früh, wie ihm seine erschöpften Hände mitteilten.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst verschwinden«, brummte der Orkkönig, doch sein Blick verriet, dass er mehr als
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