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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio
Autoren: John Maddox Roberts
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Damm zugegen war. »Das sind einige meiner Männer.«
    »Du?« fragte ich überrascht. »Du bist doch mit Lucullus kreuz und quer durch Asien gezogen und bei seinem Triumphzug mitmarschiert! Du solltest den Oberbefehl über eine reguläre Legion haben. Warum sollte Caesar einen Mann von deinem Rang und deiner Erfahrung als Kommandeur einer Plänklertruppe einsetzen?« Ich dachte, er würde das als Beleidigung auffassen, doch er schüttelte den Kopf.
    »Diese Armee ist anders, Decius. Caesar handhabt die Dinge nicht so wie andere Befehlshaber. Er hat einige seiner erfahrensten Männer als Kommandeure der Hilfstruppen eingesetzt. Hast du das Gelände gesehen, diese Wälder? Glaub mir, es wird noch schlimmer, wenn wir auf den Rhenus zumarschieren. Es ist völlig unmöglich, die Legionäre in irgendeiner Art von Schlachtordnung da durch marschieren zu lassen. Man muß sie durch die Täler führen, und dafür braucht man jede Menge flankierender Hilfstruppen, die die Wälder zu beiden Seiten des Zuges von Feinden säubern. Außerdem kämpfen die Gallier gerne im Laufen, so daß die Vorhut aus den besten Plänklern bestehen muß, sonst greifen einen diese Barbaren schon an, bevor man sie kommen sieht. In diesem Krieg sind die Hilfstruppen überaus wichtig.«
    »Ich meine, jeder Soldat ist wichtig, wenn das Caesars gesamte Streitmacht ist.«
    »Da hast du allerdings recht. Ich nehme nicht an, daß du Verstärkung mitbringst?«
    Ich wies mit dem Daumen über meine Schulter. »Nur meinen Leibsklaven Hermes. Gibt es irgend etwas, was du gestohlen haben möchtest?«
    Er verzog das Gesicht. »Das stand ja auch nicht zu erwarten.
    Angeblich soll Pompeius zwei weitere Legionen für uns ausheben, aber wir haben noch nichts von ihnen gesehen.«
    Pompeius und Crassus, Caesars Kollegen, hatten ihm seinen außerordentlichen fünfjährigen Oberbefehl über Gallien gesichert und versprochen, ihn zu unterstützen. Wenn er den beiden vertraute, dachte ich still für mich, konnte er lange auf seine Verstärkung warten.
    Mit ausgesprochen säuerlicher Miene musterte Garbo mich von Kopf bis Fuß. »Und, Decius, tu dir, mir, der Armee und den unsterblichen Göttern einen Gefallen und zieh diese ParadeUniform aus, bevor du dich bei Caesar meldest. Diese Armee ist anders als die Armeen, in denen du vorher gedient hast.«
    »Meinst du? Ich finde mich eigentlich ganz stattlich so.« Erst jetzt bemerkte ich, daß Garbo ein schlichtes gallisches Kettenhemd und einen topfförmigen Bronzehelm bar jeder Verzierung trug und aussah wie ein gewöhnlicher Legionär, mit Ausnahme seines Schwertes, das nicht an der rechten, sondern an der linken Seite hing, und einer purpurnen Schärpe, die er als Insignum seines Kommandos um die Hüfte gewickelt hatte. Ich wunderte mich noch darüber, als wir aus dem Lager eine Reihe von Trompetenstößen hörten.
    »Zu spät«, sagte Garbo. »Das ist der Offiziers-Appell. Du mußt dich unverzüglich melden. Mach dich auf ein paar Hänseleien gefaßt.«
    Wir gingen zu Fuß ins Lager, während Hermes die Tiere hinter uns herführte.
    »Wie lang ist denn dieser Schutzdamm, den ihr da baut?«
    fragte ich Garbo.
    »Er erstreckt sich über etwa neunzehn Meilen vom See bis an die Berge, um die Helvetier abzuschrecken.«
    »Neunzehn Meilen?« sagte ich fassungslos. »Sprechen wir hier über denselben Gaius Julius Caesar, den ich in Rom gekannt habe? Ein Mann, der, wenn er sich tragen lassen konnte, nie einen Schritt zu Fuß gegangen ist und nie eine schwerere Waffe erhoben hat als seine Stimme?«
    »Du wirst einen völlig anderen Caesar kennenlernen«, versprach er mir. Und das sollte ich wirklich.
    Wir betraten das Lager durch das Südtor und gingen die Via praetoria hinunter, die gerade wie der Flug eines Pfeiles in die Mitte des Lagers zum Praetorium führte; das innere Lager mit dem Zelt des Kommandostabs war von einem eigenen niedrigen Erdwall umgeben. Die Via praetoria wurde im rechten Winkel von der Via principalis gekreuzt, jenseits davon lagen die Quartiere der höheren Offiziere und anderer Truppenteile, die sie von den regulären Legionären, Decurios und Centurios getrennt untergebracht wissen wollten. Normalerweise waren das die Extraordinarii, Männer mit mehr als zwanzig Dienstjahren auf dem Buckel, die keine anderen Pflichten mehr hatten außer dem Kämpfen selbst. Mir fiel auf, daß um das Praetorium eine ungewöhnlich hohe Zahl kleinerer Zelte gruppiert war, und fragte Garbo danach.
    »Eine spezielle
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