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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio
Autoren: John Maddox Roberts
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alles.«
    »Jawohl, Caesar.« Der Name des Quaestors fiel mir wieder ein: Sextus Didius Ahala. Er hatte vor zwei Jahren dasselbe Amt in Rom ausgeübt, und ich beneidete ihn nicht um seine Position.
    Der Quaestor des Prokonsuls bekleidet zwar eine verantwortungsvolle Position, doch die Buchhaltung und die Führung der Amtsgeschäfte einer Provinz und ihrer militärischen Einrichtungen ist so ziemlich die langweiligste Arbeit, die man sich vorstellen kann.
    Nach etwa einer Stunde, ausgefüllt mit Berichten, Befehlen, der Ausgabe einer neuen Parole und dergleichen, löste sich die Runde auf. Caesar machte mir ein Zeichen, daß ich zusammen mit Vinius noch bleiben sollte.
    »Erster Speer, wir brauchen einen Platz, an dem wir Decius Caecilius Metellus den Jüngeren einsetzen können. Was schlägst du vor?«
    Der Mann musterte mich mit dem Desinteresse, das Berufssoldaten gegenüber jüngeren Teilzeitoffizieren für gewöhnlich an den Tag legen. Den Respekt dieser Männer verdiente man sich nur durch besondere Tapferkeit in der Schlacht.
    »Wir haben bereits mehr Offiziere als wir benötigen, Prokonsul. Was wir brauchen, sind mehr Legionäre.«
    »Wir werden in Kürze ein paar von beiden verlieren«, bemerkte Caesar. »In der Zwischenzeit braucht Decius eine Einheit.«
    Vinius bückte sich, um seinen Helm aufzuheben, der unter dem Tisch lag. »Die Reiterei«, sagte er. Er wollte mich aus dem Weg haben, was ich ihm nicht übelnehmen konnte. Unerfahrene Offiziere, vor allem grüne Tribunen, sind der Fluch eines jeden Centuriolebens. Ich hätte ihm sagen können, daß mir das Militär und Feldzüge nicht völlig unvertraut waren, doch das hätte ihn wohl kaum beeindruckt.
    »Ausgezeichnet. Decius, du kannst dich bei der praetorianischen Ala melden. Ihr momentaner Kommandant ist ein Gallier namens Lovernius, doch er braucht einen römischen Vorgesetzten. Als Praetorianer gehörst du zu meinem persönlichen Stab, so daß du wahrscheinlich deutlich mehr Zeit mit mir als mit deiner Ala verbringen wirst.«
    »Ich nehme nicht an, daß es sich um eine spanische Reiterei handelt?« In der spanischen Kavallerie konnte ich auf nicht unbedeutende Erfahrung verweisen.
    »Gallier«, sagte Caesar. »Doch sie sind Todfeinde der Helvetier.« Was nicht allzuviel zu bedeuten hatte, da sich die Gallier ständig untereinander befehdeten. Nun, jede Kavallerie mußte besser sein als eine römische, die historisch gesehen so kläglich war wie unsere Infanterie beeindruckend. Die Kriegsführung zu Pferde ist wie die Seefahrt eines der Dinge, für die wir Römer einfach kein Talent haben.
    »Prokonsul, mit deiner Erlaubnis werde ich jetzt gehen und die Wachposten inspizieren.« Vinius verknotete die Bänder seiner die Wangen bedeckenden Gesichtspanzer unter seinem glatt rasierten Kinn. Sein Helm war so schlicht wie alle anderen, die ich in dieser Legion gesehen hatte, mit Ausnahme des Helmbuschs aus Pferdehaar, der nicht von vorne nach hinten, sondern von links nach rechts verlief, ein weiteres markantes Symbol seines Ranges.
    »Tu das«, sagte Caesar, seinen Salut erwidernd. Als der Mann gegangen war, wandte er sich wieder mir zu.
    »Du erlaubst ihm zu viele Freiheiten, Gaius Julius«, sagte ich, jetzt unter vier Augen einen weniger formellen Ton anschlagend.
    »Ich lasse den meisten meiner Centurionen mehr Freiheiten als den meisten meiner Offiziere. Centurionen sind das Rückgrat der Legion, Decius, nicht die anderen mit den Schärpen, die aus politischen Gründen ihre Zeit abdienen. Oh, ein paar von ihnen wie Garbo oder Labienus sind exzellente Soldaten, aber bei meinen Centurionen weiß ich, daß ich mich auf sie verlassen kann.«
    »Kannst du dich auch noch auf andere verlassen?«
    Er begriff sofort, was ich meinte. »Was sprach man in Rom, als du die Stadt verlassen hast?«
    »Na ja, ich war nicht direkt in Rom. Die Stadt ist meiner Gesundheit zur Zeit ziemlich abträglich, so daß ich mich auf dem etruskischen Anwesen meines Vaters aufgehalten habe, bevor ich...« Caesar wischte meine Bemerkung mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite. »Es ist mir egal, ob du in Athen oder sonstwo warst. Du bist ein Caecilius Metellus, also weißt du, was auf dem Forum gesprochen wird. Und was sagt man?«
    »Daß deine Feinde in Rom dir diesen außerordentlichen Oberbefehl im vollen Vertrauen darauf bewilligt haben, daß du scheitern wirst. Daß Crassus und Pompeius die Genehmigung dieses Kommandos aus denselben Gründen am Senat vorbei durch die
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