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Sinnliche Traeume auf Kyrene

Titel: Sinnliche Traeume auf Kyrene
Autoren: Nicole Jordan
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PROLOG
    London März 1814
    Der leidenschaftliche Kuss kam für ihn völlig überraschend. Christopher, Viscount Thorne, bemühte sich, Haltung zu wahren, während seine Geliebte sich eng an ihn schmiegte, mit den Fingern lustvoll sein Haar zerwühlte und ihren heißen Mund auf den seinen presste.
    Kurz zuvor war er von einem Diener in das elegante kleine Haus in St. John’s Wood eingelassen und in den Salon im ersten Stock geführt worden, den er gerade erst für ziemlich viel Geld hatte neu herrichten lassen. Er hatte kaum seinen schweren Wintermantel ablegen können, als Rosamond sich auch schon seufzend in seine Arme stürzte und „Endlich!“ hauchte.
    Thome vermochte ihre Leidenschaft nicht ganz zu verstehen. Er besaß zwar eine beachtliche Erfahrung darin, wie man eine Frau erregte, aber er hatte noch nichts getan, was eine solche Leidenschaft hätte bewirken können.
    Behutsam löste Thorne ihre Finger aus seinem Haar und trat einen Schritt zurück, um die Frau zu betrachten, die seit zwei Monaten seine Geliebte war.
    Sie war ein bemerkenswert schönes Geschöpf mit klarer, schimmernder Haut, großen blauen Augen und von kleiner, aber wundervoller Gestalt. Die blonden, verführerisch zerzausten Locken fielen ihr über die Schultern, als wäre sie gerade erst dem Bett entstiegen. Ihre nachlässige Frisur und der durchsichtige Morgenrock, der bis zur Taille offen stand und ihre rosigen Brüste enthüllte, schienen nur einem Zweck zu dienen: einen heißblütigen Mann zu erregen.
    „Dass du dich so nach mir sehnst, schmeichelt mir, Liebling, aber ich sehe keinen Grund für diese Eile“, meinte Thorne. „Wir haben doch die ganze Nacht für uns.“
    „Ich weiß, aber ich will keinen Moment davon vergeuden. Kommen Sie, Mylord, bitte ... “
    Voll Eifer ergriff Rosamond seine Hand und führte ihn in das angrenzende, nach schwerem Parfüm duftende Schlafzimmer. Kerzenlicht hüllte den Raum in einen goldenen Schimmer. Der Schein des Kaminfeuers fiel auf die hellen Seidenlaken des riesigen Bettes.
    Thome ließ zu, dass Rosamond ihn zu dem Bett führte und darauf niederdrückte, sodass er halb liegend, halb sitzend gegen die hohen Kissen lehnte.
    Mit einer graziösen Bewegung ließ sie ihren Morgenmantel über die Schultern rutschen und bot ihren üppigen Körper seinen Blicken dar.
    Thome fühlte, wie seine Männlichkeit erwachte.
    Als sie sich vor ihm niederkniete, wurde ihm klar, dass sie ihn verwöhnen wollte, ohne dass er die Kleider abzulegen brauchte. Doch er ließ Rosamond ihren Willen und sah zu, wie sie die Kniehose aus Satin öffnete, die zu seiner Abendgarderobe gehörte.
    Er schloss die Augen, um die wachsende Lust zu genießen.
    Als ihre Zunge seine empfindlichsten Stellen berührte, überlief ihn ein köstlicher Schauer. Thorne unterdrückte ein lustvolles Stöhnen und gab sich völlig ihren erfahrenen Liebeskünsten und dem Entzücken hin, das sie ihm bereitete.
    Es dauerte einige Zeit, bis er bemerkte, dass die leisen Laute, die Rosamond ausstieß, kein wollüstiges Stöhnen, sondern ein verhaltenes Schluchzen waren.
    Sie weinte.
    Verwirrt öffnete Thorne die Augen und blickte auf die schöne Frau, die zwischen seinen weit geöffneten Schenkeln kniete. Er hatte schon erlebt, dass Frauen vor Ekstase weinten, doch hier lag der Grund offensichtlich woanders.
    Er fasste Rosamond bei den Handgelenken und zog sie zu sich hoch. Auf ihren blassen Wangen konnte er Spuren von Tränen sehen.
    „Sag mir, was du hast, mein Schatz“, bat er sanft.
    „Verzeihen Sie mir, Mylord. Ich bin überreizt.“ Sie wischte sich die Tränen fort. „Der Gedanke, Sie nie mehr zu küssen, nie mehr zu lieben, bringt mich zum Weinen.“
    „Wie bitte?“, murmelte Thorne und war sich nicht sicher, ob er recht gehört hatte.
    „Es wird unsere letzte gemeinsame Nacht sein“, erwiderte
    sie bekümmert.
    Er merkte, wie seine Erregung nachließ. „Würdest du mir das bitte erklären?“
    „Ihr Vater sagte, Sie hätten vor, auf Brautschau zu gehen.“ Die Erwähnung seines einflussreichen Vaters ließ Thornes Leidenschaft endgültig erkalten. Der Duke of Redcliffe versuchte seit Langem, Thornes Leben zu beherrschen, und hatte in den vergangenen Jahren alle möglichen Tricks angewandt, um ihn standesgemäß zu verheiraten. Mittlerweile war es für Thorne zum Spiel geworden, die Machenschaften seines Vaters genussvoll zu durchkreuzen.
    „Sie haben mir nie gesagt, dass Sie heiraten wollen“, fügte Rosamond schmollend
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