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Sinnliche Traeume auf Kyrene

Titel: Sinnliche Traeume auf Kyrene
Autoren: Nicole Jordan
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geschworen, die alten Ideale zu achten, für die einst ein legendärer Anführer des Ordens eingetreten war.
    Thome hatte nicht nur eine Leidenschaft für das von der Sonne verwöhnte Eiland entwickelt, bei seiner neuen Tätigkeit konnte er auch seiner Vorliebe für gefährliche Situationen frönen, und so war er ein ausgezeichneter Wächter geworden.
    Während er beobachtete, wie seine Pferde eingespannt wurden, dachte er an das Gespräch, das er im letzten Monat mit seinem Vater geführt hatte. Wegen eines Duells hatte er vor ihm erscheinen müssen.
    „Der Teufel soll euch alle holen, Sohn! Du und deine liederlichen Freunde seid eine Plage der Londoner Gesellschaft. Eines Tages reißt mir noch die Geduld! “
    „Ich dachte, das ist schon passiert“, hatte Thorne unbeeindruckt geantwortet. Der Treueid, den er abgelegt hatte, verbot ihm, dem Vater zu sagen, dass das Duell Teil eines geheimen Auftrags war, den er gerade auszuführen hatte.
    Seit der Französischen Revolution wusste sein Vater von der Existenz des Geheimordens, denn die Wächter hatten einige seiner adligen Verwandten vor der Guillotine gerettet. Und seitdem unterstützte Redcliffe die Organisation finanziell, ohne jedoch in deren wahre Aufgaben eingeweiht zu sein.
    Gereizt kniff der Duke seine durchdringenden braunen Augen zusammen. „Vermutlich wirst du erst zufrieden sein, wenn du mich ins Grab gebracht hast.“
    Thome wusste, dass sein Vater gerne übertrieb. In London behauptete man, er hätte es in seiner eigenen Jugend genauso wild getrieben wie jetzt sein Sohn. Und jeder sagte auch, dass sich Vater und Sohn im Aussehen wie im Charakter sehr ähnlich wären. Beide waren sie groß und hatten dunkelblondes Haar. Die Gesichtszüge waren wie gemeißelt, mit einem breiten Kinn. Und beide besaßen sie den gleichen spitzbübischen Charme, den sie sozusagen schon von Kindesbeinen an gut einzusetzen wussten. Doch eine lange Karriere als Politiker hatte den Duke ruhiger werden lassen. Seitdem er vor einigen Jahren auch noch Mitglied des Kabinetts geworden war, arbeitete er hartnäckig darauf hin, seinen Sohn endlich zu verheiraten.
    „Nein, Sir“, erwiderte Thorne ernsthaft. „Ich würde Ihren Tod außerordentlich bedauern.“
    „Dann komm endlich zur Vernunft, Christopher. Du hättest dir schon längst eine Braut aussuchen können.“
    Thome schüttelte den Kopf. Er war ein leidenschaftlicher Mann, rastlos und heißblütig. Die Bräute, die man ihm bis jetzt präsentiert hatte, waren für seinen Geschmack entschieden zu langweilig gewesen.
    Bereits als Jugendlicher war er schon wegen seines guten Aussehens, seines Vermögens und Titels gejagt worden - von frivolen jungen Dämchen und hübschen Witwen. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, sich ihrer Verfolgung geschickt zu entziehen, und auch die Absichten seines Vaters mit immer größerer Finesse zu durchkreuzen.
    Dass er das überhaupt konnte, dafür schuldete er seiner verstorbenen Mutter großen Dank. Die Duchess hatte ihm allein ihr beträchtliches Vermögen hinterlassen, sodass er nicht gezwungen war, nach der Pfeife seines Vaters zu tanzen.
    Thome verspürte keine Lust auf eine Ehe wie die seiner Eltern, die aus gesellschaftlichen und politischen Gründen geheiratet hatten. Wenn er heiraten würde, dann ganz sicher keine blutarme Dame der Gesellschaft, sondern eine Frau, die genug Courage und Leidenschaft besaß, die Gefährtin eines Wächters zu sein.
    Eben eine Frau, die ihm ebenbürtig war.
    Sein Pferdeknecht hielt die Kutschentür auf.
    „Nach Hause, Mylord?“, fragte der Kutscher.
    „Nein, nicht nach Hause. Fahr mich zum Club von Madame Venus.“
    Er stieg ein und ließ sich auf die samtenen Polster fallen. Venus’ sündiger Club war teils eine Spielhölle, teils ein exquisites Bordell. Hier konnte er erlesene weibliche Gesellschaft finden, wenn ihm danach war, oder mit anderen Herren bei allen möglichen Glücksspielen um hohe Einsätze spielen.
    Einer seiner engsten Freunde, Nathaniel Lunsford, ebenfalls ein Wächter, hatte vorgehabt, später am Abend noch bei Venus vorbeizuschauen, erinnerte sich Thorne. Er selbst hatte abgelehnt, da er eigentlich die Nacht in den weichen Armen seiner schönen - jetzt leider verflossenen - Geliebten hatte verbringen wollen.
    Gedämpftes Licht fiel aus den Fenstern des großen, herrschaftlichen Gebäudes. Er konnte das Lachen und Plaudern zufriedener Gäste hören, als ihn ein grobschlächtiger Diener einließ.
    Venus hatte einige starke Kerle
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