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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio
Autoren: John Maddox Roberts
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diesen Druiden Badraig über ihre religiösen Praktiken ausgefragt und so von der dreifachen Tötung erfahren.«
    »Genau. Ich wollte die Macht dieser Priesterschaft brechen.
    Und ihnen einen Mord anzuhängen, schien mir eine elegante Lösung, gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
    Ich war sicher, daß sich Ariovistus an ihnen rächen würde und daß die Gallier sich wiederum nie mit jemandem verbünden würden, der Druiden tötet.«
    »Warum hast du die Druiden dann nicht gleich der Tat bezichtigt? Warum hast du sie erst einer Gruppe Soldaten angehängt und mich darauf angesetzt, das Rätsel zu entwirren, während du losgezogen bist, dir deine Legionen zusammen zu suchen? Das ist selbst für deine Verhältnisse eine überaus um wegige Vorgehensweise.«
    »Zumindest hat mich niemand einer Intrige verdächtigt, oder?«
    »Ariovistus hat behauptet, es gäbe keine unschuldigen Römer.
    Vielleicht hatte er recht.« Ich fühlte mich so müde, wie Caesar aussah. »Wie hast du von Vinius' Verrat erfahren? Durch Molon?«
    »Genau. Der häßlich kleine Intrigant spielt noch mehr Spiele als ich. Er hat mir Informationen zum Kauf angeboten und erzählt, daß Vinius riesige Bestechungssummen von irgendwoher hortet. Ich habe schon des öfteren die Erfahrung gemacht, daß es klug ist, einen Sklaven als Spion auf seinen Herren anzusetzen.«
    »Das werde ich mir merken.«
    »Ich habe ihm aufgetragen heraus zu finden, wann sich Vinius das nächste Mal mit seinem Zahlmeister trifft. Bei jenem Mal war es dieser Germane Eramanzius. Er verließ das Lager mit den Provinzlern, die zu hochtrabend waren zu bemerken, daß ihnen ein zusätzlicher Sklave folgte. Vermutlich wäre er im ersten Morgengrauen zurück gekehrt, zusammen mit den Bauern, die ins Lager kommen, um ihre Waren zu verkaufen. Es wäre ganz leicht gewesen. Er hat sich draußen am See mit dem Germanen getroffen. Molon wußte, daß er dicht bei dem Teich vorbei gehen mußte, und dort haben wir auf ihn gewartet.« Er stieß mit dem Finger gegen das Armband, das vor ihm auf dem Tisch lag. »Obwohl er ein Verräter war, hat sich Vinius doch etwas von der Sentimentalität eines Soldaten bewahrt. Er hat sein Armband nie abgenommen. Wenn er das Lager verlassen hat, hat er es mit einem Verband bedeckt.«
    Ich erinnerte mich an den schmutzigen Fetzen weißen Stoffs, den ich am Tatort gefunden hatte. Damit war eine weitere kleine Ungereimtheit erklärt. »Und das Armband war Molons Lohn für den Verrat an seinem Herrn?«
    »Ein Teil seines Lohns. Und ich fand es recht passend. Es hat mich empört, einen Verräter diese römische Auszeichnung für Tapferkeit tragen zu sehen, selbst einen toten Verräter. Warum sollte ich es nicht seinem erbärmlichen Sklaven geben? Ich habe natürlich nicht geahnt, daß er gleichzeitig für Ariovistus gearbeitet hat.«
    »Glaubst du, daß er es Ariovistus erzählen wird?«
    »Er hat Ariovistus' Spion in diesem Lager auffliegen lassen.
    Es würde ihn den Kopf kosten, wenn er das zugeben würde. Ich denke, ihm wird an meiner Gewogenheit gelegen sein. Er hat für dich getan, was er tun konnte, als du im Lager der Germanen gefangen warst...«
    Damit waren die meisten Fragen beantwortet. »Wie konntest du acht unschuldige Männer verurteilen?«
    Er sah fast beschämt aus, soweit er dazu imstande war. »Ich war mir sicher, daß du die Sache bis zu meiner Rückkehr den Druiden angehängt haben würdest. Ich hätte nie gedacht, daß du etwas so Verrücktes tun würdest, wie dich hinter den Damm zu begeben und von den Germanen gefangennehmen zu lassen.«
    »Doch als ich heute morgen herbeistürmte, warst du im Begriff, sie von ihren Kameraden zu Tode prügeln zu lassen.«
    »Decius, hier in Gallien spielen wir ein Spiel mit dem höchsten Einsatz. Wenn man das Spiel erst einmal angefangen hat, muß man es zu Ende spielen, egal, wie die Würfel fallen.«
    Ich stand auf. »Ich werde mich jetzt zurückziehen, Prokonsul.
    Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Mir ist durchaus bewußt, daß du innerhalb deines Imperiums niemandem eine Antwort schuldest.«
    Er stand ebenfalls auf und legte seine Hand auf meine Schulter. »Ich respektiere deine Skrupel, Decius. So etwas ist in Rom heutzutage sehr rar. Ich schulde dir zumindest das. Und, Decius?«
    »Ja?«
    »Ich war überaus erfreut festzustellen, daß du den Inhalt dieser Truhe nicht angerührt hast. Ich habe selbst eine Liste erstellt, bevor ich den Jungen geschickt habe, dich zu wecken.
    Ich
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