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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges
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außer bei Rogers Eltern… wenn sie herausfinden, dass das Kind nicht von Roger stammt, sondern ein Bastard ist, das Ergebnis der Hurerei ihrer Schwiegertochter, was wird dann passieren?
    Außerdem verstand sich Margaret mit Sir Egdon und Lady Jacquetta Rivers nicht besonders. Sie hatten die von ihrem Sohn gewählte Ehefrau nie befürwortet und würden sie sicher dafür verantwortlich machen, dass er auf einer seiner zahllosen Pilgerreisen zu heiligen Stätten, auf der Suche nach einer wundersamen Heilung von seiner Krankheit, in der Fremde den Tod gefunden hatte.
    Eleonore musterte Margaret ebenso verstohlen wie diese sie. Eleonore argwöhnte, dass Margaret schwanger war – sie war selbst oft genug schwanger gewesen, um die Anzeichen bei einer anderen Frau zu erkennen –, und fragte sich nun, wie sie das heikle Thema am besten ansprechen sollte.
    Schließlich kam Eleonore zu dem Schluss, dass sie rangmäßig so weit über Lady Rivers stand, dass sie überhaupt nicht feinfühlig sein musste. Außerdem schmerzten ihr Rücken und ihre Füße, und sie war nicht in der Stimmung für Nettigkeiten.
    »Ihr müsst sehr froh sein, Lady Margaret«, sagte sie verschlagen und hielt den Blick dabei auf das geöffnete Stundenbuch gerichtet, »zu wissen, dass Ihr – gleichwohl Euer Gemahl im Himmel ist – von ihm ein Kind erwartet.«
    Margarets Finger hielten inne, dann stach sie zitternd die Nadel ins Leinen, lehnte sich zurück und blickte Eleonore an.
    »Ich bedaure zutiefst«, sagte Margaret, »dass mein Kind ohne einen Vater geboren werden wird.«
    Eleonore schenkte ihr ein kaltes Lächeln. Ohne einen Vater geboren! Nun, Baron Raby würde das Kind sicherlich nie als sein eigenes anerkennen.
    »Vielleicht hofft Ihr darauf, dass Baron Raby für die Zukunft des Kindes sorgt«, sagte sie.
    Margaret senkte den Blick und antwortete nicht.
    Eleonore seufzte, sie war der Feinsinnigkeiten plötzlich überdrüssig. »Ich kann verstehen, warum Ihr mit Raby das Lager geteilt habt«, sagte sie. Margaret blickte überrascht auf, und ihre Wangen röteten sich. »Aber Ihr glaubt doch sicher nicht, dass er Euch ehelichen wird?«
    »Er hat mir das sehr deutlich gesagt… «
    »Ihr könnt nicht einmal darauf hoffen«, sagte Eleonore. Sie biss sich auf die Lippe und fragte sich, wie viel sie erzählen sollte. Margarets Befindlichkeit war ihr herzlich egal, aber es handelte sich um ein äußerst prekäres Thema…
    »Ich habe gehört«, sagte Eleonore vorsichtig, »dass Raby bereits eine neue Ehe plant.«
    Margaret machte große Augen, und Eleonore fragte sich, ob sie womöglich doch gehofft hatte, Raby würde sie heiraten.
    »Er hat mir noch nichts davon gesagt«, sagte Margaret.
    »Vielleicht glaubt er, es gehe Euch nichts an.«
    Wütend über diese überhebliche Bemerkung wandte Margaret den Blick ab und gab vor, sich für eine Gruppe Bogenschützen zu interessieren, die auf einem Feld jenseits des Flusses übte.
    »Hohe Adlige haben schon manchmal eine Mätresse einer Gemahlin vorgezogen«, sagte sie.
    Eleonore wusste sehr gut, worauf Margaret anspielte. Lancaster hatte sich drei Jahrzehnte lang eine Mätresse gehalten, Katherine Swynford, und hatte ihr nicht nur zwei Kinder, sondern auch sein Herz geschenkt. Aber Margaret konnte nicht darauf hoffen, dass Raby mit ihr eine ähnliche Verbindung einging wie Lancaster mit Katherine, besonders da Eleonore gehört hatte, dass… ach! Sie verabscheute es, Geheimnisse zu bewahren, doch sie fürchtete zu sehr, Lancasters und Rabys Zorn auf sich zu ziehen, um Margaret zu sagen, wie hoffnungslos ihre Lage wirklich war.
    »Mein Rat an Euch, Lady Margaret«, sagte Eleonore, »ist, so schnell wie möglich wieder zu heiraten. Raby wird sich für Euch einsetzen, und seine Stimme hat einiges Gewicht. Es gibt viele Ritter, die mit Freuden um Eure Hand anhalten würden… selbst mit dem Kind eines anderen.«
    Und besonders, wenn sie das Kind eines Adligen gebären würde, der reich genug war, um die mittellose Witwe mit einer großen Mitgift auszustatten. Und Raby würde großzügig sein, wenn es darum ging, Margaret zu verheiraten. Margaret war nicht einmal bewusst, wie gern Raby sich und seiner zukünftigen Braut die Peinlichkeit ersparen würde, dass eine hysterische Frau bei Hof ihren Bauch zur Schau stellte und von ihm Unterhalt verlangte.
    »Mein ganzes Leben lang«, sagte Margaret leise und nahm ihre Stickerei wieder auf, »bin ich von einem Mann zum nächsten gereicht worden. Vielleicht wäre es
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