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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Ein Junge und sein Monster:
    Die Geschichte des Rancorhüters
    Kevin J. Anderson

    Die Spezialfracht
    Das nicht identifizierte Raumschiff ritt auf einem Flammenstrahl durch die kühle Atmosphäre Tatooines und zog eine ölig-schwarze Rauchwolke hinter sich her. Der Himmel erbebte wie durch eine ins Tal niedergehende Lawine, als das abstürzende Schiff einen Überschallknall nach dem anderen produzierte.
    Unten zog der Sandkrabbler der Jawas auf der Suche nach weggeworfenem, vergessenem und doch so kostbarem Schrott seine endlose Bahn durch das Dünenmeer. Es war reiner Zufall, daß der Krabbler nur zwei Dünen entfernt stand, als das außer Kontrolle geratene Raumschiff auf dem Ozean aus blendendem Sand auftraf und einen Staubtrichter in die Höhe schleuderte, der im Licht der gleißenden Zwillingssonnen wie Katzengold schimmerte.
    Tteel Kkak, der Lenker des verrosteten Sandkrabblers, starrte aus dem schmalen Fenster hoch oben auf dem Brückendeck und konnte einfach nicht glauben, welch einen Schatz das Glück seiner Ahnen in seinen Schoß fallen ließ. Die ein Jahr dauernde Fahrt seines Krabblers durch das Ödland war so gut wie ergebnislos gewesen, und er hätte sich geschämt, mit so wenig in den Händen zur verborgenen Festung seines Clans zurückzukehren - aber jetzt lag ein unberührtes Raumschiff in seiner Reichweite, auf das kein anderer Schrottsammlerclan einen Anspruch erhob und an dem der Zahn der Zeit noch nicht genagt hatte.
    Die uralten Energiemeiler setzten den gewaltigen Sandkrabbler in Bewegung. Er schob sich über den Sand, als die breiten Ketten auf dem trügerischen Untergrund Halt fanden und breite, schnurgerade Linien hinterließen, die direkt auf das qualmende Wrack zuhielten.
    Das Schiff lag in einem Krater aus lockerem, aufgewühltem Sand, der möglicherweise den Aufprall gedämpft hatte; ein Teil der Fracht war sicher unversehrt. Die gepanzerten Frachträume und Teile des Computerkerns waren unter Umständen noch zu retten. Zumindest hoffte das Tteel Kkak.
    Jawas schwärmten aus dem Sandkrabbler auf das Wrack zu; alles Schrottsammler des Clans Kkak - kleine, vermummte, modrig riechende Kreaturen, die schnatternd Anspruch auf ihre Beute erhoben.
    Die erste Gruppe Jawas trug chemische Feuerlöscher, mit denen sie das glühend heiße Metall besprühten, um weitere Schäden zu verhindern. Sie suchten nicht nach möglichen Überlebenden des Absturzes, die waren zweitrangig. Überlebende Passagiere oder Besatzungsmitglieder würden den Bergungsanspruch der Kkak nur komplizieren. Verletzte, die sich in sol- chen Wracks befanden, überlebten nur selten Erste Hilfe auf Jawa-Art.
    Die Jawas verbrauchten zwei Batteriesets, bis die fauchenden alten Laserschneidbrenner einen Weg durch die Hülle bis zur gepanzerten Brücke geschnitten hatten. Die verlassenen Kommandostationen wurden vom fahlen Licht der Notfallsysteme und dem flackernden Schein der im Inneren noch brennenden Elektronikkomponenten erhellt.
    Tteel Kkaks empfindliche Nase roch beißende chemische Dämpfe und sich kräuselnden graublauen Qualm - aber es lag ein deutlich wahrnehmbarer Hauch metallisch schmeckender Furcht in der Luft, der Kupfergeruch vergossenen und verbrannten Bluts. Er wußte, daß er im Kapitänssessel keinen Lebenden antreffen würde. Worauf er jedoch nicht vorbereitet gewesen war, war das Fehlen jeglicher Leichen - hier gab es nur überall dunkle, feuchte Blutspuren und an den Wänden die zerschmolzenen sternförmigen Einschläge von Blasterschüssen.
    Die anderen Jawas öffneten das Hauptschott und drängten zwitschernd herein. Erkundungsteams schwärmten in die Überreste des Schiffs aus, besprühten qualmende Sektionen und zwängten sich durch zerborstene Wände, um im Frachtraum weitere Schätze zu finden.
    Tteel Kkak befahl einem der jüngeren Clanmitglieder, sein Können zu demonstrieren, indem er den Hauptcomputer der Brücke anzapfte und die Registrierungsnummer und den Eigner des Raumschiffs kopierte, nur für den Fall, daß eine große Prämie ausgesetzt werden sollte; eine Belohnung, die man lediglich dafür erhielt, daß man den Aufenthaltsort des Schiffes meldete - natürlich nachdem sie sämtliche Wertsachen ausgebaut hatten.
    Das junge Clanmitglied - der fünfte Sohn von Tteel Kkaks dritter Schwester und ihrem Hauptgefährten - holte ein zerschrammtes Lesegerät mit einem flachen Bildschirm hervor, aus dessen einem Ende nackte Drähte baumelten. Mit seinen nagetierähnlichen Krallen schob er die
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