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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
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feuchten, zähen Paste und verteilte sie auf die offenen Wunden. Nach einem Blick in die Runde fand er ein flaches, abgenagtes Schulterblatt von einer der früheren Mahlzeiten des Monsters und benutzte es als Kelle, um die desinfizierende Substanz liebevoll auf die tiefen Risse zu häufen.
    Gonar half ihm zögernd, ängstlich und begierig zugleich, der Bestie zu nahe zu kommen. Nachdem die gröbsten äußeren Verletzungen versorgt waren, wandte sich Malakili dem zerstörten Monsterrachen zu. Er schickte Gonar los, eine Zange zu holen, mit der er die diamantharten Chitinsplitter entfernte, die noch immer wie Glasscherben zwischen den Reißzähnen steckten. Dabei stand er mitten im Rachen des Rancors und zerrte und riß an den verkeilten Splittern.
    Gonar sah ihm zitternd zu, aber Malakili hatte keine Zeit, sich um solche Dinge Sorgen zu machen. Der Rancor hatte Schmerzen. Falls die Splitter in seinen Kiefern steckenblieben, würden sich die Wunden infizieren und das Monster würde noch gereizter werden.
    Als die abgehackten Schnarchtöne leiser wurden, stieg eine Fäulniswolke aus den Tiefen des Rachens empor. Malakili fand die Stummel zweier verfaulter Zähne, die bei einem anderen Kampf abgebrochen sein mußten. Er zog sie gleich mit. Die Stummel lösten sich viel leichter als erwartet, aber der Rachen war so voller Zähne, daß es den Anschein hatte, als würden für jeden verlorenen zwei nachwachsen.
    Das Monster rührte sich, und die schwarzen Knopfaugen blinzelten. Seine Nüstern blähten sich, als es tief Luft holte. Die Kiefer schnappten zu, und Malakili konnte gerade noch rechtzeitig herausspringen.
    »Er ist wach!« kreischte Gonar und floh durch das niedrige Tor. Die Dosis Betäubungsgas war mit alarmierender Schnelligkeit unwirksam geworden.
    Malakili stolperte zurück, als der Rancor auf die Beine sprang. Einen Augenblick lang schwankte er. Das war seine letzte Chance, um noch rechtzeitig zum Tor zu flüchten.
    Der Rancor richtete sich auf und breitete die Krallenhände aus. Er schnaubte und starrte, offensichtlich noch immer von Schmerzen gepeinigt, auf seinen Hüter herunter.
    Malakili erstarrte und blickte zu dem Monster hoch. Wenn er lief, würde er seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und es würde ihn sofort verschlingen. Ein Teil von ihm betete, daß der Rancor ihn erkennen und nicht töten würde.
    Die Bestie schnaubte erneut, dann beugte sie sich herunter, um an der Heilsalbe zu schnüffeln, die die zerbissenen Beine bedeckte. Sie hob die Hand an die flachen Nüstern und schnupperte noch einmal, dabei sah sie sich die Wunden an, die von den Stacheln der Kampfarachniden herrührten und die gesalbt und versorgt worden waren. Der Rancor grunzte Malakili an, dann blickte er sich auf dem Boden der Grube um, als würde er etwas suchen.
    Malakili konnte ihn bloß weiter anstarren, vor Ehrfurcht und Entsetzen wie gelähmt. Schweiß strömte über seine schmutzige Haut. Sein Herz hämmerte, als würden in seiner Brust Sternenschiffe kollidieren.
    Und dann fand der Rancor, wonach er gesucht hatte: den langen Oberschenkelknochen eines Beutetieres. Er warf dem Menschen in seiner Grube einen Blick zu, hob den blutigen Knochen auf, hockte sich hin und kaute gleichmütig darauf herum, obwohl sein Rachen noch immer schlimm schmerzen mußte.
    Malakili stand eine lange, lange Zeit da, bevor er schließlich leise ging.
    Eine Runde Fangen spielen
    Malakili machte sich nicht die Mühe zu fragen, ob er den Rancor aus dem Palast bringen durfte, wo das Monster in der Weite der Wüste umherschweifen, sich die kräftigen Beine vertreten und die frische Luft genießen konnte. Er rechnete sich aus, daß niemand mit ihm diskutieren würde, wenn er von mehreren Tonnen beweglicher Reißzähne und Klauen begleitet wurde.
    Malakili hatte sich lange genug mit bösartigen Tieren beschäftigt, um zu wissen, was sie sich am meisten im Leben wünschten; die eine Sache, die in ihren kleinen, ultrakonzentrierten Bewußtseinen gärte, während sie die Käfige entlangliefen, die sie hassen gelernt hatten, war der einfache Wunsch, dort herauszukommen. Herauszukommen!
    Malakili wartete bis zum heißesten Teil eines tatooinischen Nachmittags, als beide Sonnen im Zenit standen. Zu diesem Zeitpunkt hielten Jabba und seine Horde Speichellecker Siesta, ihre einzige Verteidigung gegen die erdrückende Hitze.
    Aus dem Hangar auf der Hauptebene holte er sich einen Sandgleiter und parkte ihn vor einem der großen Tore am Fuß der Zitadelle. Dieses
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