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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges
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der Hof könnte ein gefährlicher Ort für sie sein.«
    »Ja«, sagte Margaret und wandte sich von ihm ab, damit sie sich bei Thomas unterhaken und ihm in die Augen blicken konnte. »Das ist kein Ort für eine Ehefrau oder eine Tochter.«
    Was immer für ein Verdacht in Thomas aufgekeimt war, er legte sich sogleich wieder. Sie hatten recht. Er wollte Margaret bald nach Halstow Hall bringen… fort von Richard.
    Und fort von Raby… und von Hal.
    »Fürchte dich nicht vor Richards Groll«, sagte Hal und musterte Thomas’ Gesicht, als könnte er Gedanken lesen. »Du bist mein Gefolgsmann und unterstehst mir. Du hast eine frisch angetraute Gemahlin und eine Tochter, die zu früh geboren wurde, und beide müssen sich eine Weile abseits des Trubels bei Hofe ausruhen. Außerdem hast du neue Güter und Ländereien, die du besichtigen musst. Ich werde Richard deshalb mitteilen, dass ich dich gebeten habe, sie nach Hause zu geleiten, ehe du deinen Dienst wieder aufnimmst. Dagegen kann er nichts sagen, ohne großes Aufsehen zu erregen. Und wenn du dann zurückkommst, um deinen Dienst wieder aufzunehmen«, Hal grinste und in seinen Augen funkelte der Übermut, »darfst du dir mit meiner neuen Gemahlin genauso viele Freiheiten erlauben wie ich mir mit deiner.«
    Thomas und Margaret lachten, und Thomas wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment kam Lady Jane Keate, eine Dame der Herzogin von Lancaster, zu ihnen herüber und teilte Margaret mit, dass die Herzogin ihre Gesellschaft wünsche.
    Margaret lächelte, bat Thomas mit einem Blick um Erlaubnis, verabschiedete sich dann von den Männern und folgte Lady Jane.
    Thomas trat an Hals Seite, als sie sich ebenfalls durch die vielen Menschen im Saal einen Weg zu dem Podest bahnten.
    »Ihr habt gute Miene zu bösem Spiel gemacht, als Ihr heute Nachmittag Richard Treue geschworen habt, mein Fürst«, sagte Thomas ruhig.
    »Warum nennst du mich plötzlich ›Fürst‹, Thomas?«
    »Ich bin jetzt Euer Diener.«
    »Aber du bist immer noch mein Freund, und außerhalb des Protokolls bei Hofe bin ich weiterhin Hal. Was diesen Nachmittag angeht, nun ja, ich habe tatsächlich mitgespielt. Ich hatte keine andere Wahl.«
    Hal blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass die Menschen in ihrer Nähe in ihre eigenen Gespräche vertieft waren und nicht Bolingbroke und seinem neuen Sekretär zuhörten.
    »Tom… « Hal zog Thomas zu einem der großen Buntglasfenster und gab vor, sich für eine der meisterlich ausgeführten Szenen von Noahs Arche zu interessieren, »wir können nichts gegen Richard unternehmen, solange wir keine Beweise gegen ihn haben.«
    »Die Schatulle.«
    »Ja, die Schatulle. Tom«, Hal blickte seinem Freund in die Augen. »Ich schwöre dir bei der Freundschaft, die uns verbindet, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, damit du die Schatulle bekommst. Richard auf dem Thron zu wissen, ist für mich entsetzlich, aber wir können im Augenblick nichts dagegen tun.«
    »Was findest du entsetzlich, mein Freund?«
    Thomas und Hal zuckten überrascht zusammen und drehten sich nach dem Sprecher um.
    Hotspur hatte sich zu ihnen gesellt und sah in seiner schwarzen Samttunika, die über und über mit Perlen bestickt war, verwegen und geheimnisvoll aus.
    »Dass Richard noch keine Gemahlin hat«, sagte Hal, ohne zu zögern. »Er hat Toms Frau Margaret recht grob behandelt, und ich fürchte um die Keuschheit meiner zukünftigen Ehefrau, wenn Richard seinen lüsternen Blick auf sie richtet. Wir müssen ihm eine Königin suchen, Hotspur. Irgendwelche Vorschläge?«
    Hotspur zog die Augenbrauen hoch und blickte Thomas an. »Fürwahr, es ist keine große Tragödie, wenn ein König den Blick auf die Gemahlin eines anderen wirft, stimmt’s? Aus dem schlechten und dankbaren Gewissen eines Königs lässt sich so manche Beförderung oder Ehre gewinnen.«
    »Ich würde vorschlagen, dass du Richard deine eigene Ehefrau als Bettgefährtin anbietest«, sagte Thomas, »aber leider hast du ja keine. Doch es gibt noch deine Mutter, Hotspur. Warum ziehst du ihr nicht die Kleider einer Hure an und führst sie dem König vor? Wie du schon sagtest, die Vorzüge werden das schlechte Gerede bei weitem überwiegen.«
    Hotspurs Gesicht verfinsterte sich.
    »Und diese Spitze«, sagte Hal, »hast du dir selbst eingehandelt, Hotspur. Kommt, dem Gemurmel der Menge nach zu schließen, ist Richard eingetroffen. Lasst uns nicht mehr darüber sprechen, unsere Gemahlinnen oder Mütter als Huren zu
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