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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges
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    Hotspur warf Thomas noch einen wütenden Blick zu, folgte dann jedoch Hal, der sich wieder auf das Podest zubewegte. Nachdem Thomas sich davon überzeugt hatte, dass sich Margaret sicher in Katherines Gefolge befand, folgte er den beiden Männern ein wenig später und grübelte darüber nach, wie sich Freundschaft verändern und ganz andere Blüten treiben konnte, wenn es plötzlich um Macht ging.
     
     
    Richard betrat die Painted Chamber unter Fanfaren und Jubelrufen. Dies war sein Tag und es blieben ihm immer noch ein paar Stunden, um sich an ihm zu erfreuen.
    Er hatte seine Krönungsgewänder abgelegt und sich wieder in grüne Kleider gehüllt – reich verziert mit Gold und Edelsteinen.
    Wie die Staatsgewänder hatte er auch die Krone Eduard des Bekenners abgelegt – ein schwerer Reif, der für prächtige Prozessionen besser geeignet war als für die Ungezwungenheit der Nachkrönungsfeier – und trug eine einfache Krone aus Gold und Silber. Die Dynastie der Plantagenets herrschte seit Jahrhunderten über England, und in Richards ganzem Auftreten kam die Überheblichkeit und Macht dieser Jahrhunderte zum Ausdruck.
    Er hatte bereits in sehr jungen Jahren den englischen Thron bestiegen. Er hielt das Schicksal des ganzen Landes in seinen Händen, und Richard wollte jeden Augenblick seines, wie er hoffte, langen Lebens genießen.
    Der König war tot, lang lebe der König.
    Gefolgt von einer Reihe Kammerherren und Bediensteten, die beinahe ebenso reich gekleidet waren wie der König selbst, bestieg Richard den Thron. Er winkte großmütig, als die versammelten Edelleute sich verbeugten oder knicksten, und sagte mit seiner hohen Stimme, dass die Zeit für würdevolle Zeremonien vorbei sei – zumindest für den Rest des Tages – und dass er wünsche, dass seine Untertanen sich in seiner Anwesenheit ganz unbefangen fühlten.
    Während die Edelleute sich wieder aufrichteten – trotz der Worte des Königs war es schwierig, sich ganz unbefangen zu fühlen, wenn es keine Sitzplätze gab –, begann Richard seine Rede und dankte allen Anwesenden dafür, dass die Krönungszeremonie zu einem Erfolg geworden war.
    »Und alles nur, weil wir eine einfache Eichenschatulle nicht gefunden haben«, murmelte Hal Thomas ins Ohr.
    »Und weil Ihr mir so viel guten Willen entgegengebracht habt«, fuhr Richard fort und sein Blick glitt zu Hal und Thomas hinüber, »will ich Euch nun auch meinen bezeugen. Es ist Sitte, dass ein neuer König sein Volk ebenso reich beschenkt, wie es ihn beschenkt hat und es ist mir eine große Freude, diesen guten Brauch weiterzuführen.«
    Richard gab einem Schriftführer ein Zeichen, und dieser reichte dem König eine Pergamentrolle.
    »Meine Verwalter werden so bald wie möglich die folgenden Urkunden und Verträge ausstellen, für die Männer, die ich heute Abend hier ehren möchte.«
    Richard begann aus dem Pergament vorzulesen und Namen aufzuzählen und die Auszeichnungen, die er ihnen zuteil werden lassen wollte.
    Neun seiner Kammerherren, die ihm treu gedient hatten, erhob er in den Adelsstand und vermachte ihnen die Ländereien, die zu den entsprechenden Titeln gehörten.
    Seinem Lehrer und Erzieher Sir Guichard d’Angle verlieh Richard den Titel Graf von Huntingdon.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass er seinen Lehrer so reich belohnt«, flüsterte Hotspur hinter Hals und Thomas’ Rücken, »hätte ich ihm schon vor Jahren das Rechnen beigebracht.«
    Trotz ihrer Meinungsverschiedenheit zuvor, mussten Hal und Thomas grinsen.
    Seinem geliebten Onkel Thomas von Woodstock, Herzog von Gloucester, überschrieb Richard die Ländereien und den Titel des Grafen von Buckingham.
    »Lancasters treuem Gefolgsmann Ralph, Baron von Raby«, sagte Richard, »gebe ich die Ländereien und den Titel des Grafen von Westmorland.«
    »Was?«, zischte Hotspur, und Hal musste sich umdrehen und ihn zum Schweigen bringen.
    Hotspur schüttelte Hals warnende Hand ab und tauschte einen wütenden Blick mit seinem Vater, dem Grafen von Northumberland. Würde die Macht der Percys im Norden von den Nevilles bedroht werden?
    »Und meinem geliebten Vetter«, fuhr Richard fort und sah erneut in Hals Richtung, »dem Prinzen Heinrich von Bolingbroke, vermache ich die Ländereien und Titel der Grafschaft Derby und des Herzogtums Hereford.«
    Thomas blickte fragend Hal an, der wiederum Richard ernsthaft erschüttert anstarrte.
    »Er möchte deine Gunst erwerben«, flüsterte Thomas Hal ins Ohr.
    Einen Moment lang schwieg
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