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TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht
Autoren: Stefan Wolf
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hätten. Rache an Wuttke."
    "Und ich bin auch dabei."
    "Sie erwähne ich mit keiner Silbe. Und Sie sorgen für Ihr Alibi."
    Wuttke schnippte die Aschekrone seiner Zigarre - einer kubanischen Videldoof - auf den Boden.
    "Wissen Sie, Körner, nur richtige Sprengung macht Sinn. Feuerlegen wäre erfolglos. Die Sprinkleranlage funktioniert nämlich und würde löschen wie ein Wolkenbruch. Sie haben TNT?"
    Körner nickte.
    "Damit wäre die Sache gelaufen."
    "Also 50000?"
    "Hier ist die Anzahlung."
    Endlich gab er ihm die Hunderter.
    Körner zählte. Es waren 50, also 5000 Mark.
    "Wann?"
    "Morgen?"
    "Mann, Wuttke! Ich bin ja kaum draußen. Mir flimmern noch die Gitterstäbe vor den Glotzern. Erst mal einleben, ja?"
    "Also gut. Dann am Montagnachmittag. Da bin ich im Jagdverein. Zum Umtrunk. Das wäre mein Alibi."
    "Aber ich will niemanden abmurksen, Wuttke. Ich sprenge nur die Gebäude in Trümmer."
    "Wir haben Betriebsferien. Wegen Auftragsmangel. Kein Mensch ist im Werk."
    Körner nickte und dachte: Ein Witz! Ich wollte mich rächen, indem ich seinen Laden demoliere. Jetzt mache ich's für Geld und tue ihm einen Gefallen. Aber das ist nur ein Geschäft. Das hat nichts zu tun mit meinem verletzten Stolz. Auf Rache bleibe ich. Die folgt später nach. Und zwar so, dass ihm die Jägerei ein für alle Mal vergeht.

Die Vernichtungsbrummer von damals
     
    Gaby lächelte genüsslich. Karl und Klößchen grinsten verhalten. Tim hatte berichtet, aber noch nicht alles - nur bis zu seiner Verabschiedung von Martina Paulmann.
    "Tja", Gaby pustete gegen ihren Stirnpony. "Das war wohl nichts mit deinem Instinkt. Die junge Lady hat zwar einen geheimnisvollen Brief befördert. Aber mein Motto - Wohin und warum eilt der geschäftige Mitmensch in unserer Millionenstadt? - wird nicht ganz erfüllt von deiner dünnblütigen Recherche. Dramatisch ist nur das Sprengmeister-Schicksal."
    Jetzt war es an Tim, genüsslich zu grinsen.
    "Man muss dir richtig dankbar sein, Pfote, für deine Anstoß gebende Idee. Denn ich glaube, der Brief könnte eine Lawine lostreten. Im übertragenen Sinne, denn ein kuvertiertes Fernschreiben hat ja keine Hufe."
    "Was meinst du?" fragte seine bezaubernde Freundin.
    Die TKKG-Kids standen in einem der BahnhofsRestaurants, das zu der neuen SCHMATZ-LECKERKette gehört. Hier speist man an Stehtischen und bedient sich an der Theke - mit gummizähen Bratlingen, die wie Hamburgers aussehen, mit Erfrischungsgetränken aus Plastikbechern oder brühheißem Kaffee aus den gleichen Bechern, was zu Verbrennungen führt an der Innenseite der Finger.
    Alle tranken Kaffee.
    Am Nachbartisch nahm ein dicklicher Typ den Lokalnamen wörtlich und verzehrte schmatzend einen Berg Pommes, der vom Gipfel abwärts in Ketchup gehüllt war.
    "Ich meine", erklärte Tim, "dass dieser gaulgesichtige Selbig für eine Überraschung sorgen könnte.
    Denn er hat nicht nur mich unfreundlich behandelt - er
    ist es dem ganzen Wesen nach, nämlich kriminell und vorbestraft."
    "Woher weißt du das?" fragte Karl.
    Tim erzählte.
    Gabys Miene veränderte sich. Aus dem träumerischen Blau ihrer Augen wich dieser Diese-Martinawar-die- falsche-Entscheidung-Blick einem wachen Interesse.
    "Stark!" meinte Klößchen und tunkte eine Schokorippe in seinen Kaffee. "Selbig war Knasti, ein Räuber oder Überfaller. Ist frisch entlassen. Kriegt Nachricht von einem Verstorbenen, der von einer Weltkriegsbombe zerfetzt wurde - bei berufsbedingtem Unfall. Ob das vielleicht ein Mord war?"
    Seine Freunde blickten entgeistert.
    "Ich denke mir", sagte Klößchen, "dass die Bombe vielleicht nur benutzt wurde, um den Sprengmeister wegzupusten. Und jetzt aus dem Jenseits kommt er mit seiner Nachricht und wendet sich... Ach nee, das ist wohl ins Unreine gedacht."
    Alle nickten.
    "Bestimmt kein Mord", sagte Tim. "Aber mit dem Brief hat es was auf sich. Sonst hätte Selbig mir antworten können. Ich möchte wissen, was drin steht."
    "Du willst doch nicht etwa bei ihm einbrechen, nur um den Brief zu lesen?" fragte Gaby.
    "Bewahre! Wahrscheinlich versteckt Selbig ihn. Oder er hat ihn schon verbrannt, weil der Inhalt zu heiß ist." Tim trank den letzten Schluck aus seinem Becher. "Trotzdem sollten wir den Ex-Knasti nicht aus den Augen verlieren. Und du, Gaby, kannst ja deinen Vater mal fragen, ob ihm was bekannt ist über den Typ."
    "Ich hab's!" rief Klößchen. "Der Sprengmeister Paulmann hat einige Weltkriegsbomben heimlich beiseite gebracht, weil er und Selbig was Kriminelles
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