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Titan-4

Titan-4

Titel: Titan-4
Autoren: Frederik Pohl
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Wingert, als läge ein unheilvoller Unterton in seiner weichen Stimme. »Dies ist der siebzehnte von mir aufgesuchte Planet, seit meine Hersteller mich ausgeschickt haben, und ich kann keinen Verkauf vorweisen außer dem einer Tube Gloglams Enthaarungsbalsam. Das ist ein schlechtes Ergebnis. Ich wage noch nicht zurückzukehren. «
    »Dann versuch’s woanders. Mache einen Planeten voller Einfaltspinsel ausfindig und verhandle auf die harte Tour. Ich kann dir nichts abkaufen.«
    »Ich befürchte, Sie müssen es«, versicherte der Roboter nachsichtig. »Mein Auftrag sieht nach dem Besuch des siebzehnten Planeten meine Rückkehr zum Zwecke der Inspektion vor.« Mit einem Surren öffnete sich in der unteren Rumpfhälfte des Roboters ein Hohlraum, und Wingert sah, wie sich die Mündung eines Molekulardisruptors herausschob.
    »Die letztmögliche Verkaufsmethode, hm? Will der Kunde nicht kaufen, zieh die Waffe und zwinge ihn zum Kaufen. In diesem Fall ist es jedoch aussichtslos. Ich besitze kein Geld.«
    »Ihre Freunde auf Terra werden Ihnen welches schicken. Ich muß mit einem guten Verkaufsergebnis nach Densobol zurückkehren. Andernfalls…«
    »Ich weiß, du wirst demontiert.«
    »Richtig. Deshalb muß ich Sie auf diese Weise überzeugen. Und ich bin fest entschlossen, die Drohung in die Tat umzusetzen.«
    »Nun aber mal langsam!« mischte eine andere Stimme sich ein. »Was geht vor, Wingert?«
    Wingert schaute hinüber zum Transmitter. Der Bildschirm war hell, und Smathers’ rundliches Gesicht starrte sie an. »Das ist der Roboter«, sagte Wingert. »Er steht unter einer Art von Verkaufszwang und hat soeben eine Waffe auf mich gerichtet.«
    »Das weiß ich. Ich habe über den Spybeam alles gesehen.«
    »Jetzt befinde ich mich wirklich in einer prächtigen Lage«, bemerkte Wingert trübselig. Er sah den Roboter an, der abwartete, dann wieder Smathers, der diesmal nicht lächelte. »Kaufe ich diesem Roboter nichts ab, ermordet er mich – kaufe ich etwas von ihm, muß ich mit einer Bestrafung rechnen.« Flüchtig fragte sich Wingert, was schlimmer sein möge.
    »Ich führe viele ausgezeichnete Geräte, die man auf der Erde nicht kennt«, erklärte der Roboter voller Stolz. »Einen Dreeghäuter, Pioniermodell, für den Fall, daß es auf Quellac Dreegs gibt – was ich, um ehrlich zu sein, jedoch bezweifle. Oder womöglich möchten Sie unser Rotatorkieselsieb. Oder vielleicht das neue Modell von Hegleys Neuronenextraktor…«
    »Ruhe«, schnauzte Wingert. Er wandte sich an Smathers. »Also, was soll ich tun? Sie vertreten die Gesellschaft – beschützen Sie Ihren Kolonisten vor diesem fremden Geschäftemacher.«
    »Wir schicken Ihnen eine Waffe, Kolonist Wingert.«
    »Damit ich es mit einem Roboter aufzunehmen versuche?« meinte Wingert finster. »Sie sind mir ja eine Hilfe!« Er wußte, daß die Gesellschaft, selbst wenn es ihm gelang, dieses Dilemma zu lösen, ihn nach wie vor durch die ›Lebensnotwendigkeiten‹-Klausel im Griff hatte. Die Gesamttransportkosten von drei Jahren würden… Plötzlich sog er heftig den Atem ein. »Smathers?«
    »Ja?«
    »Hören Sie zu. Wenn ich dem Roboter nichts abkaufe, erledigt er mich mit einem Molekulardisruptor. Aber ich kann nichts von ihm kaufen, auch nicht, falls die Gesellschaft es mir erlaubte, denn ich habe kein Geld. Es ist Geld notwendig, soll ich am Leben bleiben. Begreifen Sie mich? Notwendig!«
    »Nein«, gab Smathers zur Antwort. »Das begreife ich nicht.«
    »Ich will damit sagen, daß ich am dringendsten Geld benötige, um mein Leben zu erhalten. Geld ist eine Lebensnotwendigkeit. Und daher müssen Sie mich ohne Anrechnung mit soviel Geld versorgen, wie ich benötige, bis dieser Roboter zu der Auffassung gelangt, daß ich ihm genug abgekauft habe. Falls Sie das nicht einsehen wollen, verklage ich die Gesellschaft wegen Vertragsbruch.«
    Smathers grinste. »Versuchen Sie’s nur. Sie sind tot, bevor Sie die Gelegenheit haben, sich mit einem Rechtsanwalt zu verständigen. Der Roboter wird Sie töten.«
    Schweiß rann über Wingerts Rücken, aber er sah seinen großen Moment bevorstehen. Er griff unter sein Khakihemd und zog den Vertrag heraus, ein Bündel Papiere aus Pseudopergament. »Sie weigern sich also! Sie verweigern mir die Lieferung einer Lebensnotwendigkeit! Der Vertrag ist daher nichtig!« Nach dieser Erklärung zerriß er das Dokument vor Smathers’ entsetzten Augen und warf die Fetzen achtlos über die Schulter. »Durch den Ihrerseits begangenen
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