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Titan-4

Titan-4

Titel: Titan-4
Autoren: Frederik Pohl
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Vertragsbruch«, sagte Wingert, »bin ich aller weiteren Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft enthoben. Daher wäre ich dankbar, würden Sie nun Ihren verdammten Spybeam von meinem Planeten nehmen.«
    »Ihrem Planeten?«
    »Genau. Siedlerrecht – und da nicht länger ein Vertrag zwischen uns besteht, verbieten die galaktischen Gesetze es Ihnen, meine persönlichen Angelegenheiten auszuspionieren!«
    Smathers wirkte verblüfft. »Sie riskieren eine ziemlich große Lippe, Wingert. Aber wir werden dagegen vorgehen. Warten Sie nur, bis ich die Direktion in Kenntnis gesetzt habe. So leicht kommen Sie uns nicht davon!«
    Wingert grinste ihn selbstbewußt an. »Erzählen Sie’s der Direktion, wenn Sie’s wollen. Ich habe das Gesetz auf meiner Seite.«
    Smathers knurrte etwas und unterbrach die Verbindung.
    »Vortrefflich argumentiert«, sagte XL-ad 41 beifällig. »Ich hoffe, Sie gewinnen den Prozeß.«
    »Ich muß ihn gewinnen«, sagte Wingert. »Sie können mir nichts anhaben, wenn der Vertrag wirklich für beide Seiten bindend gewesen sein soll. Falls sie ihre Spybeam-Aufnahmen als Beweis gegen mich verwenden, wird daraus ersichtlich sein, daß du mich mit der Waffe bedrohst. Sie besitzen keinerlei Handhabe gegen mich.«
    »Und was ist mit mir? Ich…«
    »Dich habe ich nicht vergessen. Aus deinem Rumpf ist ein Molekulardisruptor auf mich gerichtet und bereit, mich zu desintegrieren.« Wingert grinste den Roboter an. »Hör zu, XL-ad 41, sieh den Tatsachen ins Angesicht. Du bist ein erbärmlich schlechter Handelsvertreter. Du verfügst über ein gewisses Maß mißgeleiteter Schläue, aber es mangelt dir an Umgangsformen, an Subtilität. Deine Kunden mit der Waffe zum Kauf überreden, das kannst du nicht lange, ohne deine Hersteller in einen interstellaren Krieg zu verwickeln. Sobald du nach Densobol zurückkehrst und man feststellt, was du getrieben hast, wird man dich schneller demontieren als du einen Dreeghäuter verkaufen kannst.«
    »Diese Schlußfolgerung habe ich ebenfalls bereits gezogen«, gestand der Roboter.
    »Gut. Und nun mache ich dir einen Vorschlag. Ich unterrichte dich in der Verkaufsmethodik. Ich war selbst einmal Handelsvertreter – und außerdem bin ich Terraner und daher von Geburt an äußerst scharfsinnig. Wenn ich dich unterwiesen habe, reist du weiter zum nächsten Planeten – ich glaube, deine Hersteller dürften dir diesen Abstecher verzeihen – und verkaufst dort deinen gesamten Warenbestand.«
    »Das klingt wundervoll«, sagte XL-ad 41.
    »Ich knüpfe eine Bedingung daran. Als Gegenleistung für den Unterricht, den ich dir erteile, versorgst du mich auf unbegrenzte Zeit mit allem, das ich hier zu einem angenehmen Dasein brauche. Zigarren, Magnetstiefel, Kurzstrecken-Transmitter, Enthaarungsmittel und so fort. Ich bin davon überzeugt, daß deine Hersteller diese Abmachung akzeptieren – mein profitabler Scharfsinn gegen eure Magnetstiefel. Ach, und natürlich brauche ich auch einen dieser Kraftfeldgeneratoren – für den Fall, daß Leute von der Gesellschaft hier auftauchen und mir Schwierigkeiten machen wollen.«
    Der Roboter wirkte beglückt. »Ich hege die feste Überzeugung, daß eine solche Vereinbarung sich durchführen läßt. Ich glaube, damit sind wir nun Partner.«
    »Das sind wir in der Tat«, erwiderte Wingert. »Und als erste Lektion zeige ich dir jetzt eine uralte terranische Gewohnheit, die ein guter Handelsvertreter kennen sollte.« Mit der eigenen Hand umschloß er fest die kalte Metallhand des Roboters. »Schütteln, Partner!«
     
    Aus dem Amerikanischen übertragen von Horst Pukallus
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