Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan-4

Titan-4

Titel: Titan-4
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
zu benommen vom Zorn, um Worte finden zu können. »Also berechnet man mir jedesmal fünfzig Dollar für Transportkosten, wenn ich von Ihnen Rasierklingen anfordere«, sagte er endlich, »aber wenn ich woanders Haarentferner kaufe, ist das eine Verletzung des Vertrags? Na, das… das ist Wucher! Sklaverei! Das ist verboten!«
    Die Stimme aus dem Materietransmitter hüstelte wie zur Warnung. »Starke Vorwürfe, Kolonist Wingert. Ich schlage vor, Sie lesen, ehe Sie weitere Beschuldigungen gegen die Gesellschaft schleudern, noch einmal genau Ihren Vertrag durch.«
    »Der blödsinnige Vertrag interessiert mich nicht! Ich kaufe ein, bei wem es mir paßt!«
    Smathers grinste triumphierend. »Ich habe befürchtet, daß Sie so etwas sagen. Ihnen ist doch klar, daß Sie uns damit die legale Berechtigung dazu erteilen, Sie fortan mit einem Spybeam zu überwachen, damit wir sichergehen können, daß Sie sich keine weiteren Verstöße gegen den Vertrag erlauben?«
    »Spybeam…? Also das…« Wingert stammelte. »Ich schlage Ihren verdammten Transmitter zusammen! Dann versuchen Sie mal, mich zu überwachen!«
    »In diesem Fall wären wir dazu außerstande«, räumte Smathers ein. »Die Zerstörung eines Transmitters ist jedoch ein Kapitalverbrechen und wird mit hohen Geldstrafen geahndet. Guten Tag, Kolonist Wingert.«
    »Halt! Warten Sie! Sie können doch nicht…« Wingert betätigte den Aktivatorknopf dreimal, aber Smathers hatte die Verbindung getrennt und stellte sie nicht wieder her. Mit finsterer Miene wandte Wingert sich ab und setzte sich auf den Rand einer Kiste.
    »Darf ich Ihnen eine Schachtel Sugraths Anticholerik-Beruhigungspillen anbieten?« meinte XL-ad 41 hilfsbereit. »Wir vertreiben die wirtschaftliche Anstaltspackung.«
    »Sei still und laß mich in Ruhe!«
    Übellaunig starrte Wingert auf seine glänzenden Stiefelspitzen hinab. Die Gesellschaft, so fand er, hatte ihn schwer hereingelegt. Er besaß kein Geld und keine Möglichkeit, zur Erde zurückzukehren, außer der, sich in drei gleichmäßig große Teile zu zerlegen und selbige nacheinander durch den Transmitter zu senden. Und obwohl Quellac ein anziehender Planet war, entbehrte er doch gewisser Vorzüge der Erde. Zum Beispiel Tabak; Wingert rauchte gerne. Eine Kiste Zigarren käme auf $ 2.40 plus $ 75.00 für Transportkosten. Und Smathers würde schmunzeln und ihm sagen, Zigarren seien Luxus artikel .
    Sensualbänder? Kurzstrecken-Transmitter? Letztere fielen womöglich unter die Gültigkeit des Vertrags, denn sie waren Arbeitsgerät. Aber die Lage war völlig klar. Nach Ablauf seiner dreijährigen Tätigkeit würde auf seinem Konto ein Guthaben von $ 36.000 stehen – abzüglich der verschiedenen Rechnungsbeträge. Er konnte es Glück nennen, wenn er weniger als $ 20.000 schuldig blieb. Natürlich würde er eine solche Summe nicht besitzen, und daraufhin würde die großmütige Kolonisationsgesellschaft ihn vor folgende Wahl stellen: entweder ging er ins Gefängnis oder er verpflichtete sich, um seine Schulden abzuarbeiten, nochmals für drei Jahre. Sie würden ihn zu einem anderen Planeten fliegen, und nach den drei Jahren wären seine Schulden doppelt so hoch. Jahr um Jahr sänke er in immer tiefere Verschuldung ab, nur aufgrund dieses fluchwürdigen Vertrags. Er verbrächte den Rest seines Lebens damit, neue Planeten für die Planetare Kolonisation GmbH zu erschließen und hätte nichts davon als einen wachsenden Schuldenberg.
    Das war schlimmer als Sklaverei.
    Es mußte einen Ausweg geben.
    Doch nachdem er nahezu eine Stunde damit verbracht hatte, den Vertrag mit größter Sorgfalt durchzulesen, gelangte Wingert zur Erkenntnis, daß er keine Lücke aufwies.
    Ärgerlich blickte er zu dem wohlgemuten Roboter auf. »Was lungerst du noch hier herum? Du hast deinen Verkauf getätigt. Schieb ab!«
    XL-ad 41 schüttelte den Kopf. »Sie schulden mir noch fünf Dollar für den Generator. Und sicherlich wollen Sie mir nicht zumuten, nach lediglich zwei Verkäufen zu meinen Herstellern zurückzukehren. Sie würden mich auf der Stelle desaktivieren und mit der Entwicklung eines XL-ad 42 beginnen!«
    »Hast du nicht gehört, was Smathers gesagt hat? Es gilt als Verstoß gegen den Vertrag, wenn man mich dabei erwischt, daß ich noch mehr von dir kaufe. Und jetzt verschwinde. Nimm den Generator mit. Ich mache den Kauf rückgängig. Versuch’s auf einem anderen Planeten – ich habe Ärger genug ohne deine…«
    »Ich bedaure«, sagte der Roboter, und es schien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher