Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
Anachronismus, in der Stadt der Toten auf einem toten Planeten, irgendwo Leben suchend, irgendwie.
    Es gab zwei Knöpfe, die sich separat, etwas abseits von den zwölfen befanden – der eine grün, der andere rot. Wieder riet ich. Auf jedem der beiden Knöpfe war eine komplizierte Folge von Symbolen zu erkennen, also drehte ich den Zeiger nach rechts auf Pluto, überlegte kurz und drehte ihn zum Neptun. Pluto war weiter entfernt. Neptun war kalt genug gewesen; die Maschinen würden dort noch funktionieren, und die Verbindung mit jenem fernen Planeten würde vielleicht die verbleibenden Energiereste weniger strapazieren.
    Ich drückte das grüne Symbol nieder und hoffte, daß ich richtig geraten hatte, daß Rot immer noch Gefahr, Schwierigkeiten und unrichtig bedeutete für die Menschen, die das Gerät erbaut hatten – daß es Freigabe und Abänderung des letzten Befehls für einen falsch niedergedrückten Knopf bedeutete. Also mußte Grün das Rufsignal sein.
    Nichts geschah. Der grüne Knopf allein reichte nicht. Ich sah wieder hin, drückte den grünen Knopf und jenen anderen, den ich als ersten gedrückt hatte.
    Wieder summte der Apparat. Aber diesmal war es ein tieferer Ton, ein anderes Geräusch, und dahinter war ein hastiges Klicken zu hören. Dann sprang der grüne Knopf wieder heraus. Der Neptunknopf unter dem Zeiger leuchtete schwach; ein graues Licht erfüllte den Bildschirm. Und dann wurde das Summen unregelmäßig, wie unter einer Last; der Bildschirm wurde stumpf; das kleine Signallicht unter dem Neptunknopf wurde schwach. Das Signal wurde ausgesandt – hinausgeschleudert ins All.
    Minutenlang stand ich da und starrte den Bildschirm und die Knöpfe an. Der Schirm wurde immer stumpfer, stumpfer. Die Energie war am Verblassen. Die letzten aufgespeicherten Reste wurden hinausgeschleudert – hinaus in den Weltraum. ›Oh‹, stöhnte ich, ›es ist hoffnungslos – hoffnungslos…‹
    Ich erkannte, daß der Apparat Stunden brauchen würde, um jenen fernen Planeten zu erreichen, auch bei Lichtgeschwindigkeit, selbst wenn er korrekt eingestellt worden war. Aber vermutlich waren die Mechanismen, die das hätten bewirken sollen, im Lauf der Jahre schon lange wegen Energiemangel ausgefallen.
    Und trotzdem stand ich da, bis die stöhnenden Motoren ganz zum Stillstand kamen, und der Bildschirm wieder so dunkel war, wie ich ihn vorgefunden hatte. Jetzt ließ ich den Knopf los und trat zurück, wie benommen vom völligen Zusammenbruch einer Hoffnung, die von Anfang an Wahnsinn gewesen war. Probeweise drückte ich das Neptunsymbol noch einmal. Aber jetzt war nur so wenig Energie zurückgeblieben, daß nur ein ganz schwaches, nebelhaftes Licht das Bild des Neptun projizierte, so wenig Energie das auch verbrauchen mochte.
    Ich ging hinaus. Verbittert. Hoffnungslos. Das letzte Bild der Erde war vor langer, langer Zeit gemalt worden – und meine Hand war es gewesen, die die letzte armselige Reserve der Erde verbraucht hatte. Bis zur völligen Erschöpfung hatte die ewige Stadt sich abgemüht, der Rasse zu dienen, die sie geschaffen hatte, und ich, aus der Morgendämmerung der Zeit kommend, hatte am Ende der Zeit ihre letzten armseligen Atome des Lebens verbraucht. Das Ding war ein vergeudetes Ding.
    Langsam ging ich zurück aufs Dach zu der sterbenden Sonne. Die Meilen sich windender Rampen hinauf, die eine halbe Meile nach oben führten. Ich ging langsam – nur das Leben kennt die Hast – und ich war einer der Toten.
    Dort oben fand ich eine Bank – eine Bank aus Metall, inmitten der Farbenpracht gefrorener Blumen. Ich setzte mich und blickte hinaus über die gefrorene Stadt auf die gefrorene Welt und dahinter die gefrierende rote Sonne.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß. Und dann flüsterte etwas in meinem Bewußtsein.
    ›Wir haben dich an der Fernsehmaschine gesucht.‹
    Ich sprang auf und starrte wie wild in die Runde.
    Es schwebte in der Luft – ein glänzendes Gebilde aus Metall, rubinrot in jenem Licht, zwanzig Fuß lang, vielleicht zehn durchmessend, und aus seinen Luken leuchtete helles, warmes, orangefarbenes Licht. Ich starrte es verwundert an.
    ›Es… es hat funktioniert!‹ stöhnte ich.
    ›Der Strahl hat gerade genug Energie mit sich getragen, um die Verstärker zu aktivieren, als er Neptun erreichte‹, antwortete das Geschöpf in der Maschine.
    Ich konnte es nicht sehen – ich wußte, daß ich es nicht hörte, aber irgendwie überraschte mich das nicht.
    ›Dein Sauerstoff ist fast
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher