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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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das Wasser stieß, seltsamerweise nicht zu verbiegen. Er ging gerade nach unten, seine Spitze durchdrang die Schuppenhaut des gelangweilten Schwimmers und spießte ihn auf.
    Daraufhin brach die Hölle los. Der Fisch, der verzweifelt um seine Freiheit kämpfte und Burl, der all seine Kraft aufwandte, um ihn auf seinen Pilzhut heraufzuziehen, machten einen Riesenlärm. In seiner Aufregung entging Burl völlig, daß sich in einiger Entfernung das Wasser zu kräuseln begann. Der gewaltige Krebs wurde von dem Aufruhr angelockt und kam näher.
    Der ungleiche Kampf dauerte an. Burl hielt verzweifelt das Ende seiner Waffe fest. Plötzlich kippte der Riesenpilz, auf dem er kauerte, nach vorne und versank mit einem lauten Aufklatschen im Wasser. Burl ging unter. Mit offenen Augen erwartete er seinen Tod. Und während er versank, tauchten vor ihm die gewaltigen, geöffneten Zangen des Riesenkrebses auf, die groß genug waren, um seine Glieder mit einem einzigen Schnitt zu durchtrennen.
    Er öffnete den Mund, um zu schreien und den entsetzten Ausruf zu wiederholen, den sein Großvater vor vielen Jahren ausgestoßen hatte, als die schwarzbäuchige Tarantel ihn angefallen hatte, aber er brachte keinen Laut heraus. Nur Luftblasen tanzten zur Oberfläche. Burl schlug mit den Händen auf die unschuldige Flüssigkeit ein, die ihn umgab, denn schwimmen konnte er nicht. Während er verzweifelt um sein Leben kämpfte, kam das Riesengeschöpf unentwegt näher.
    Als Burls Arme einen festen Gegenstand berührten, klammerte er sich in panischem Entsetzen daran fest. Eine Sekunde später hatte er denselben zwischen sich und das riesige Krustentier geschoben. Er verspürte einen Schock, als die mächtigen Kiefer sich um den korkartigen Pilzstengel schlossen. Dann merkte er, wie ihn etwas nach oben spülte, denn der Krebs ließ das Ding, in das er sich verbissen hatte, fahren. Der Schelfpilz schwebte der Oberfläche entgegen. Nachdem er unter Burl nachgegeben hatte, richtete er sich jetzt wieder auf – und das genau im richtigen Moment.
    Burls Kopf durchbrach die Wasseroberfläche. Er sah, daß der Pilz sich in seiner unmittelbaren Nähe aufrichtete. Ein Bruchstück trieb an ihm vorbei. Da es weniger fest an der Uferbank verankert gewesen war als das Gewächs, auf dem Burl gehockt hatte, war es abgebrochen. Das Pilzbruchstück war größer als das, an dem Burl sich festhielt und schwamm wie ein Korken auf dem Wasser.
    Burl war plötzlich ganz ruhig und bedacht. Er streckte seine Arme aus und versuchte sich auf das Pilzstück hinaufzuziehen. Als Burl sein Gewicht voll auf das treibende Stück warf, kippte es und drehte sich beinahe um seine Achse. Dennoch gab er nicht auf. Mit verzweifelter Eile setzte er Hände und Füße ein, bis er sich aus dem Wasser ziehen konnte, das für ihn nichts als Schrecken barg.
    Während er sich auf die pelzige, orangebraune Oberfläche zog, wurde sein Fuß von einem plötzlichen Schlag getroffen. Der Krebs, der inzwischen gemerkt hatte, daß Burl ihm lediglich einen hölzern schmeckenden Bissen zwischen die Kiefer geschoben hatte, schien nun nach seinen Beinen zu greifen. Da es ihm jedoch nicht gelang, Burls Bein zu ergreifen, zog er sich übelgelaunt und ärgerlich zurück.
    Und Burl trieb flußabwärts, befand sich – wenn auch waffenlos – in Sicherheit, war allein und verängstigt und immer noch in ständiger Gefahr, denn das wackelige, aus einem Stück Pilz bestehende Floß wippte ständig auf und nieder. Langsam trieb er den allerlei unbekannte Gefahren bergenden Fluß hinunter, an dessen Ufern Ungeheuer und über dessen Wasserspiegel goldgeflügelte Räuber lauerten.
    Es dauerte ziemlich lange, bis Burl wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Zuerst hielt er nach seiner verschwundenen Waffe Ausschau. Sie trieb im Wasser und steckte im Leib des Fisches, dessen Erlegung Burl beinahe das Leben gekostet hatte. Der Fisch trieb mit dem Bauch nach oben; alles Leben war aus ihm entwichen.
    Burls Verlangen nach Nahrung war so überwältigend, daß er seine mißliche Lage in dem Moment vergaß, als er an seiner Beute vorbeitrieb. Er warf dem toten Fisch einen begehrlichen Blick zu und fühlte, während sein sich in der Strömung drehendes Floß langsam flußabwärts trieb, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief. Er legte sich flach auf die rettende Unterlage, streckte einen Arm aus und versuchte, das Ende seiner Waffe zu ergreifen.
    Das Floß kippte und hätte ihn beinahe wieder über Bord geworfen. Kurz
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