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Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft

Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft

Titel: Tinker-Kate und die geheime Bruderschaft
Autoren: Steve Hogan
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Silberdolch auf ihn gerichtet hielt.
    Kate ließ die Waffe sinken. Sie beschloss, James Barwick zu vertrauen. Bisher hatte sie sich meistens auf ihre Menschenkenntnis verlassen können.
    „Mr Barwick, ich stehe nicht im Dienst von Blutsaugern. Wenn Sie mir das nicht glauben wollen, dann kann ich daran nichts ändern. Ehrlich gesagt habe ich Sie für einen Vampir gehalten. Deshalb ging ich zur Polizei, sobald ich wieder in der Londoner City war. Ein Überfallkommando hat im Morgengrauen das Haus in East Barnet gestürmt, aber dort niemanden angetroffen. Weder Sie noch diesen Neville, wer immer das sein mag.“
    „Neville ist ein Vampir. Vermutlich hat er alle Menschen auf dem Gewissen, deren blutleere Leichen in den vergangenen Wochen in London aufgefunden wurden. Er gehört zur gefährlichen Vampirsippe von Albion, die von einem gewissen Merrick Grim angeführt wird.“
    „Woher wissen Sie das alles?“
    „Man muss seinen Feind kennen. Gestern, als wir uns begegneten, sollte ich das Hotel The Landmark im Auge behalten. Meine Bruderschaft hatte den Tipp bekommen, dass dort eine weitere Bluttat geplant war. Leider konnte Neville mir kurzzeitig entwischen. Er saugte sein armes Opfer leer, verwandelte sich in eine Fledermaus und floh. Aber er konnte nicht ahnen, dass wir sein Versteck ausfindig gemacht hatten. Wenn ein Vampir sich vollgetrunken hat, wird er träge und nachlässig. Das ist eine gute Chance für einen Dämonenjäger. Also sprach ich Sie an, damit Sie mich nach East Barnet fliegen. Ich wollte der Bestie meinen Silberdolch ins Herz jagen. Aber dazu ist es leider nicht gekommen, weil mich jemand verraten hat. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.“
    „Ich bin es jedenfalls nicht gewesen“, erklärte Kate mit fester Stimme. „Ich stehe zu dem, was ich tue. Wenn ich mich wirklich den Vampiren versklavt hätte, dann würde ich Ihnen das ins Gesicht sagen.“
    „Ja, das glaube ich Ihnen, Miss Fenton. Sie sind eine Frau, die zu dem steht, was sie tut. So habe ich Sie sofort eingeschätzt.“
    Täuschte sich Kate, oder lag nun plötzlich wieder so etwas wie Wärme und Sympathie im Blick seiner dunklen Augen? Ihr lief ein wohliger Schauer über den Rücken. Doch wenn James Barwick glaubte, sie so schnell umgarnen zu können, dann sollte er sich getäuscht haben. Kate hörte sich sehr schnippisch an, als sie nun wieder den Mund öffnete.
    „Wirklich, Mr Barwick? Ein besonders guter Menschenkenner scheinen Sie mir aber nicht zu sein. Sonst hätten Sie mich ja gar nicht verdächtigt.“
    Der Mann mit den schönen dunklen Augen hob bedauernd die Schultern. „Leider kenne ich Sie noch zu wenig, um Sie richtig einschätzen zu können.“
    Kate warf James Barwick einen arroganten Blick zu. „War das der Grund, aus dem Sie in meine Wohnung eingedrungen sind? Wollten Sie in meinen privatesten Dingen stöbern, um mehr über mich zu erfahren?“
    James Barwick schüttelte den Kopf und erhob sich vom Boden.
    „Sie wollen mich nicht verstehen, Miss Fenton. Es war nicht meine Absicht, Ihnen zu nahe zu treten. Aber die Bedrohung durch die Blutsauger ist real vorhanden; denken Sie nur an die unschuldigen Mordopfer. Ich bedaure es, Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet zu haben. – Könnte ich bitte meinen Dolch wiederhaben? Ich möchte mich jetzt verabschieden.“
    Mürrisch gab Kate ihrem ungebetenen Besucher die Stichwaffe. Sie hatte keine Angst mehr davor, dass er sie angreifen würde. Zwar wusste sie nicht, was sie von seinen Erzählungen über eine Vampirsippe und diese geheimnisvolle Bruderschaft halten sollte. Aber James wirkte auf sie auch nicht wie ein Wahnsinniger.
    Vielleicht hätte Kate weniger ruppig zu ihm sein sollen. Aber ein Einbrecher konnte nicht erwarten, von ihr mit Samthandschuhen angefasst zu werden! Möglicherweise hätte sie einen Schritt auf ihn zugehen sollen, aber das ließ ihr Stolz nicht zu. Sie war in diesem Moment zu durcheinander, um ihre eigenen Gefühle wirklich gut durchschauen zu können.
    Trotzig wie ein Kind verschränkte Kate die Arme vor der Brust und richtete ihre Nasenspitze Richtung Zimmerdecke. James Barwick steckte seinen Silberdolch ein. Er atmete tief durch und öffnete den Mund. Einen Moment lang schien es so, als ob er noch etwas sagen wollte. Doch dann wandte er Kate den Rücken zu und schloss die Wohnungstür von außen.
    Kate lauschte auf seine Schritte, die sich langsam entfernten. Die Treppenstufen knarrten, dann herrschte absolute Stille im Haus. Nur durch die
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