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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust
Autoren: Celia May Hart
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Kapitel 1
    Mit sanftem Druck auf den Steuerknüppel lenkte Abby Deane das Flugzeug nach links. Bei einem Blick aus dem Seitenfenster sah sie ihr neues Zuhause: ein weitläufiges Anwesen, dessen Herrenhaus im Tudor-Stil im Lauf der Zeit verschiedene Anbauten bekommen hatte.
    Ihr neues Zuhause. Weit weg von den sinnlosen Ablenkungen durch Männer, die alle bindungsscheu waren und nur auf einen schnellen Fick aus. Doch dank der modernen Technik besaß sie eine ganze Reihe von Geräten, mit denen sie sich Befriedigung verschaffen konnte. Wer brauchte im einundzwanzigsten Jahrhundert noch einen Mann?
    Seit sie den Herzensbrechern den Rücken gekehrt hatte, war ihr Leben wieder halbwegs im Lot. Und dieser neue Job sollte ihr dabei helfen, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Die Spielzeuge jedenfalls würden ihren Teil dazu beitragen.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen kontrollierte sie die Instrumente und blickte nach vorn. Trotz ihrer dunklen Brille musste sie in der Sonne die Augen zusammenkneifen. Bauschige Cumulonimbus-Wolken versperrten ihr die Sicht auf den Privatflugplatz, der vor ihr liegen musste.
    Kreisend brachte sie die Beech Bonanza auf Gleitfluggeschwindigkeit und ging in den Sinkflug. Sie behielt den Höhenmesser im Blick, bis sie die Wolkendecke durchbrach.
    Sie blinzelte. Die Landebahn war weg. Sie schaute nach links und nach rechts. Sollte sie darüber weggeflogen sein? Nichts, gar nichts war zu sehen.
    Sie kreiste unmittelbar unter der Wolkendecke und suchte den Boden ab.
    Verflucht! Eine Landepiste löste sich doch nicht einfach so in Luft auf!
    Diese anscheinend schon. Außer gemähten Wiesen und grasenden Schafen sah sie nichts.
    Dann begann der Motor zu stottern. Ein Blick auf die Kraftstoffanzeige bestätigte ihr, dass noch jede Menge Sprit im Tank war. Sie drosselte den Motor und gab wieder Gas, aber er reagierte nicht.
    Sie runzelte die Stirn und atmete tief durch. Nur keine Panik. Schließlich wusste sie, wie man eine Notlandung hinlegte. War ja nicht das erste Mal.
    Sie brachte die Tragflächen auf gleiche Höhe und steuerte auf eine frischgemähte Wiese zu. Dann klappte sie das Fahrwerk aus. Zumindest war sie nicht weit von ihrem Hotel entfernt. Wenn sie es schaffte, heil herunterzukommen, könnte sie hinlaufen. Wenn nicht, würde jemand im Hotel sehen, wie sie zu Boden ging, und ihr zu Hilfe kommen.
    Abby überprüfte ihren Sicherheitsgurt und konzentrierte sich. Die Maschine setzte sauber auf und ratterte über die Grasnabe, bis sie zum Stehen kam.
    Abby sackte in ihrem Sitz zusammen und öffnete den Gurt. Mit Herzklopfen stieg sie aus dem Flugzeug und betrachtete es aus sicherer Entfernung, aber die Maschine stand nur reglos und still da.
    Sie ging zurück zum Flugzeug und griff nach ihrer Werkzeugkiste. Dann legte sie die Hand auf den rechten Propellermotor. Kalt. Das war nicht in Ordnung.
    Abby seufzte. Beide Motoren fühlten sich an, als wären sie gar nicht gelaufen. Verrückt. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie musste wohl einen Mechaniker rufen.
    Sie lud ihr Gepäck aus und zog die mit Rollen versehenen Taschen über den schweren dunklen Boden zum Rand der Wiese. Durch einen schmalen Spalt in der hohen Hecke, die die Wiese umgab und das frischgeerntete Heu vor der Begehrlichkeit der nebenan grasenden Tiere verbarg, sah Abby einen Feldweg.
    Der müsste mich eigentlich zur Hauptstraße führen
, dachte sie.
    Zwei Taschen, ein Laptop, eine große Handtasche und eine lange Röhre mit ihren Kopien der Hotelpläne. Sie setzte sich auf das größte Gepäckstück und wartete darauf, dass endlich Hilfe eintraf.
    Und wartete und wartete.
     
    Eine halbe Stunde später kam Abby in Sichtweite des Hotels, ihres künftigen Zuhauses – mit jeder Menge unfähiger Angestellter, die sie zu feuern gedachte. Auch wenn ihr Chef zugesichert hatte, sie weiterzubeschäftigen. Schließlich musste doch jemand gesehen haben, dass ihr Flugzeug in Not war! Wieso war ihr niemand zu Hilfe gekommen?
    Und dann diese Einfahrt   … Kies mochte ja unter den Rädern eines Autos ein vornehmes Knirschen erzeugen, aber schwere Rollentaschen über Hunderte von Metern darüber zu ziehen, war weniger angenehm. Und vorher war es bereits die ganze Zeit über unbefestigte Erde gegangen.
    Das musste anders werden. Welcher Gast wollte schon auf so einem Feldweg zu einem schnuckeligen Boutique-Hotel fahren? Der bloße Gedanke daran, hochgewirbelte Steine könnten den Lack eines BMW verkratzen, ließ sie
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